Testkapazitäten ausgebaut, Teststrategie geändert
Mit den Lockerungen hätten das Land Baden-Württemberg und das Robert-Koch-Institut (RKI) die Teststrategien geändert, wie Katharina von der Hardt, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit im Landratsamt, berichtete.
Laut RKI soll jeder Bürger mit akuten respiratorischen Symptomen unabhängig von Schwere und Laborkapazitäten auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet werden können. Bisher war die Testmöglichkeit für die Allgemeinheit eingeschränkt. Die Testkapazitäten seien aber mittlerweile bundesweit ausgebaut worden, sagte von der Hardt. Unabhängig davon hat das RKI auch Neuerungen für den Bereich des Gesundheitswesens eingeführt. „Insbesondere in einer Ausbruchssituation in Pflegeheimen ist es wichtig zu wissen, wer betroffen ist und wer nicht“, erläuterte von der Hardt die Testindikationen.
Das RKI habe sein Schema demnach auf Menschen ausgedehnt, die keine Symptome zeigten. Baden-Württemberg gehe darüber hinaus: So werde die Testung symptomfreier Menschen empfohlen, insbesondere für enge Kontaktpersonen bestätigter Fälle oder im Zusammenhang mit Erkrankungshäufungen nicht nur in medizinischen Einrichtungen sowie in Pflegeheimen, sondern auch in Gemeinschaftsunterkünften oder in Betrieben.
Solange die Kostenfrage für die Untersuchung symptomfreier Menschen noch nicht geklärt sei, würde das Land einspringen, sagte von der Hardt. Darüber hinaus gehe das Land von ausreichenden Laborkapazitäten aus, sodass mehr Testungen empfohlen werden könnten.
Nachschulungen für Pflegepersonal
Diese seien gerade in Pflegeheimen sehr wichtig, ergänzte Dammann. In diesen wurden seit Beginn der Epidemie 86 Menschen positiv getestet, darunter auch Pflegepersonal.
Für ältere Menschen stellt das Virus bekanntermaßen eine besondere Gefahr dar: Die Kreisverwaltung hat deshalb mit Blick auf die Umsetzung und Einhaltung der umfassenden Hygieneempfehlungen des RKI für jedes Pflegeheim Nachschulungen angeboten.
Leere Klinikbetten
Die rigiden Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus haben das Wachstum verlangsamt. Das zeigt sich auch in den Kreiskliniken, wo laut medizinischem Geschäftsführer Bernhard Hoch weniger Patienten behandelt werden als vergangene Woche. Aktuell werden 22 COVID-19-Patienten im Krankenhaus behandelt, davon müssen fünf beatmet werden. 366 Personen mit bestätigter COVID-19-Infektion gelten als genesen. Zugleich wurden dem Gesundheitsamt mittlerweile 3639 negative Abstrichergebnisse gemeldet.
„Wir sehen eine gewisse Entspannung, und das freut uns.“ Gleichwohl teilte Hoch Dammanns Sorge vor steigenden Fallzahlen.
Bislang haben die Kreiskliniken neben Corona-Patienten auch Notfälle versorgt und dringende Operationen durchgeführt. Trotzdem habe man leer stehende Betten und den Wunsch, wieder mehr Patienten zu versorgen. Trotzdem müsse man mit Blick auf Personalressourcen im Bereich der Anästhesie zurückhaltend bei den sogenannten Terminpatienten und planbaren Operationen sein und mit Augenmaß nach vorne schauen, wie Hoch erklärte.