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Kreis Lörrach Die gute Qualität wird geschätzt

Ralph Lacher
Die Geschwister Georg und Susanne Denzer vom Weingartenhof Fischingen überzeugen den Einzelhandel und Kunden mit der guten Qualität ihrer Erzeugnisse. Foto: Ralph Lacher

Generalversammlung: Erzeugergroßmarkt Südbaden hat mit schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen

Regio - Das Jahr 2019 ist für den Erzeugergroßmarkt Südbaden (EGRO) das dritte in Folge gewesen, das von Hitze, Trockenheit und schwierigen politischen Rahmenbedingungen geprägt war. Der genossenschaftliche Betrieb mit Sitzen in Oberrotweil und Efringen-Kirchen hat ein Einzugsgebiet vom Kaiserstuhl im Norden bis zum Dinkelberg und Hochrhein im Süden, wie Geschäftsführer des EGRO, Lorenz Boll, bei der Generalversammlung im Winzersaal berichtete.

Trotz eines um fast ein Drittel schwächeren Absatzes von 7700 Tonnen Obst und Gemüse befand Boll, dass gut gewirtschaftet wurde.

Rückblick

„Die Landwirtschaft in Südbaden hat ein schwieriges Jahr erlebt. Das spiegelt sich auch in der Jahresbilanz unseres Betriebs wider.“ Dies verkündete Boll während seines Tätigkeitsberichts.

Der EGRO hatte 2019, dem 25. Jahr seit dem Zusammenschluss der beiden bis dahin selbstständigen Großmärkte in Efringen-Kirchen und Oberrotweil, ein typisches Alternanzjahr mit Mindermengen bei vielen Produkten. Erschwerend hinzu kamen die schwierigen Rahmenbedingungen, angefangen bei den Auflagen im Pflanzenschutz und in der Düngung über bürokratische Hürden in Sachen Mindestlohn und Dokumentation bis hin zum Volksbegehren „Pro Biene“. Der erhöhte Vermarktungsdruck durch zunehmende Konzentration im Lebensmittel-Einzelhandel machte die Obst- und Gemüsevermarktung nicht einfacher, betonte der erfahrene Obst-Vermarkter.

Schwache Spargelernte

Schon die Spargelernte verlief mit 600 Tonnen und 2,8 Millionen Euro Umsatz eher schwach, sagte Boll mit Blick auf das Vorjahr 2018, wo es trotz stärkerer Hitze und Trockenheit mehr als 900 Tonnen Spargel für 3,6 Millionen Euro zu vermarkten gab.

Die Preissituation aufgrund der Qualität sei 2019 allerdings gut gewesen, und auch bei den Erdbeeren zeigte sich, dass Mindermengen bei entsprechender Qualität durchaus gute Preise erzielen können. Mit 2000 Tonnen Erdbeeren lag der EGRO 750 Tonnen unter dem Vorjahr, der Erlös mit 5,5 bis 5,9 Millionen Euro war nicht so stark wie der Mengenmindererlös, rechnete Boll hoch.

Diese Entwicklung verzeichnete der Großmarkt auch bei den anderen wichtigen Produkten. Bei den Tafelkirschen generierte der Großmarkt für 540 Tonnen 1,6 Millionen Euro, nur knapp weniger als mit 830 Tonnen 2018. Die gute Preissituation sei auch der Tatsache geschuldet, dass man die gewünschte Qualität nicht nur von den Erzeugern geliefert bekam, sondern auch, dass es in Efringen-Kirchen erstmals die Möglichkeit gab, ganztags Kirschen zur Kühlung anzuliefern. Zwetschgen vermarktete man 2019 2000 Tonnen für 1,7 Millionen Euro; im Vorjahr habe man mit 3300 Tonnen lediglich 200 000 Euro mehr erzielt. Bei den Mirabellen sei die Mindermenge am drastischsten ausgefallen, meinte Boll. 2019 vermarktete man 79 Tonnen für 120 000 Euro, 2018 hatten 227 Tonnen 300 000 Euro ergeben.

Die Kernobsternte mit 1500 Tonnen brachte 600 000 Euro ein, und das Gemüse, mit rund 30 Tonnen und 17 000 Euro Umsatz ohnehin ein Randsortiment, sorgte mit für das Gesamtergebnis von 14 Millionen Euro. „Wir haben gut gearbeitet, und bei unseren Kunden, im Wesentlichen der Lebensmitteleinzelhandel, wird die Qualität unserer Erzeugnisse geschätzt“, sagte der Geschäftsführer und betonte, dass es weiter unabdingbar sei, gemeinsam den Genossenschaftsgedanken hochzuhalten.

Ausblick

Das laufende Jahr wird sich als sehr schwierig erweisen. Frost, Corona, erneut Trockenheit und Hitze sowie zunehmender Marktdruck nannte Boll als Gründe für diese Einschätzung.

Bezüglich der Erzeugerstruktur werde sich die Konzentration hin zu wenigen, großen Betrieben fortsetzen. Der EGRO macht mittlerweile mit seinen 60 umsatzstärksten Mitgliedsbetrieben mehr als 93 Prozent des Gesamtumsatzes. Auf die restlichen 1018 Mitglieder entfielen also nur sieben Prozent.

Wahlen

Bei den Wahlen wurde Fritz Hemmer aus Schliengen-Obereggenen zum neuen Vorstandsvorsitzenden und Nachfolger von Clemens Gugel aus Ihringen gewählt. Neu im Aufsichtsrat sind, was Boll als sehr positiv wertete, mit Jochen Bahlinger aus Efringen-Kirchen-Blansingen, Johannes Metzger aus Eichstetten, Toni Waldkirch aus Feldkirch und Nico Leisinger aus Auggen durchweg junge Erzeuger.

Aus dem 32-köpfigen Mitarbeiter-Team verabschiedet wurde mit Bernd Osswald aus Weil-Ötlingen ein Mann, der während 40 Jahren in verantwortlicher Position den EGRO wesentlich mitprägte. Seine Position im Vorstand neben dem Verkaufsleiter Lorenz Boll hat seit Jahresbeginn Ralf Woltering aus Freiburg inne.

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