Kreis Lörrach Die Solidarität ist überwältigend

Michael Werndorff
Die Kreiskliniken suchen unter anderem medizinisches Personal mit Beatmungserfahrung. Foto: Die Oberbadische

Coronakrise: Kreiskliniken suchen medizinisches Personal / Heute siebter Todesfall

Kreis Lörrach - Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus stellt die Gesellschaft nicht nur vor große Herausforderungen, zugleich sorgt sie vielerorts für Solidarität. Das bekommen auch die Kreiskliniken zu spüren, wie im Rahmen eines Pressegesprächs deutlich wurde.

Aktuelle Zahlen

Heute (Mittwoch) ist eine weitere über achtzigjährige Person mit bestätigter COVID-19-Infektion verstorben. Es ist der siebte Todesfall im Landkreis. Die Zahl der bestätigten COVID-19-Infektionen hat sich laut Landratsamt seit gestern um 43 auf insgesamt 317 Fälle erhöht (Stand: 1. April, 16:15 Uhr). 31 COVID-19-Patienten werden zur Zeit im Krankenhaus behandelt, davon müssen neun beatmet werden.
Auf der andere Seite wurden dem Gesundheitsamt 2326 negative Abstrichergebnisse gemeldet.

Insgesamt sind mittlerweile 81 Personen mit bestätigter COVID-19-Infektion wieder gesund aus der Quarantäne entlassen worden.

Viele Hilfsangebote, Zuspruch und nie dagewesene Solidarität

„Wir bekommen viele Hilfsangebote, Zuspruch und verspüren eine nie dagewesene Solidarität – das freut uns sehr, tut gut, und wir bedanken uns von Herzen“, sagte Klinikengeschäftsführer Armin Müller. Die Angebote wolle man nun bündeln und prüfen. Man habe die „Aktion Coronahelden“ ins Leben gerufen, deren Schirmherrin Schwester Anemunda vom St. Elisabethen-Krankenhaus ist.

Man erhalte Sachspenden wie Kuchen, was aber aus hygienischen Gründen für das Krankenhaus ungeeignet sei. „Geldspenden sind besser“, meinte Müller und verwies auf Maßnahmen, welche die Situation für die Mitarbeiter besser machen sollen.

Wichtigste Unterstützung: Befolgung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie

Die Solidarität der Menschen zeige sich jetzt in hohem Maße, dankte auch Bernhard Hoch, Geschäftsführer Medizin. Die wichtigste Unterstützung für die Kreiskliniken sei derzeit aber die Befolgung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, appellierte er an die Bevölkerung.

Wie heftig die Pandemie die Kliniken treffe, hänge maßgeblich vom Verhalten der Bürger ab, verwies Hoch auf die Einhaltung der Basishygiene und weitere Vorgaben wie soziale Distanz und Kontaktverbote.

Aufruf in Sachen Schutzmaterialien zeigt Wirkung

Derweil mache sich die Spendenbereitschaft auch bei den Schutzmaterialien für das Klinikpersonal bemerkbar, berichtete Marco Clobes, Geschäftsführer Verwaltung & Service. Man erhalte Angebote von Privaten wie auch von Gewerbetreibenden. Dabei gelte es zu prüfen, ob Materialien den Vorgaben und Hygienestandards der Klinik genügen.

„Gleichzeitig sind wir an den Beschaffungsmärkten aktiv und setzen auf unser Netzwerk sowie auf etablierte Lieferanten“, so Clobes. Alle Quellen würden genutzt. Und weiter: „Was die Ausrüstung betrifft, können wir Patienten und Mitarbeiter versorgen. Unsere Einkaufsabteilung macht einen guten Job.“

Teils exorbitanten Preissteigerungen

Clobes ließ nicht unerwähnt, dass es zu teils exorbitanten Preissteigerungen komme und auch schwarze Schafe auf dem Markt ihr Unwesen trieben. Was gerade geschehe, sei ein Unding, monierte Müller.

Klinik sucht Helfer in vielen Bereichen

Nicht nur die Materialausstattung ist derzeit ein Thema. Die Kreiskliniken erfassen mittlerweile ehrenamtliche Helfer, die im Krankenhaus in den nächsten Wochen und Monaten eventuell aushelfen können. Dabei gehe es um die allgemeine Unterstützung vom Ärztlichen und Pflegedienst, über Logistik bis hin zu Administration, sagte Personalentwicklerin Beate Bayer. Hierzu sei eine Online-Plattform eingerichtet worden, in die sich Helfer eintragen könnten. 

Dringend Unterstützung brauche die Klinik in den Bereichen Reinigung und Küche. Dies richtet sich vor allem an Menschen, die von Kurzarbeit betroffen sind und sich etwas hinzuverdienen möchten, informierte Müller.

Im medizinischen Bereich würden insbesondere Pflegekräfte, vor allem mit Beatmungserfahrung gesucht, die vielleicht derzeit nicht oder nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten und die Kreiskliniken unterstützen können. „Wir brauchen Verstärkung“, betonte Hoch. Man schule zwar eigene Mitarbeiter, doch das reiche bei weitem nicht aus.

Weitere Informationen:

Wer Schutzmaterial spenden will, meldet sich per E-Mail an klinloe-psa@klinloe.de.

Für Geldspenden wendet man sich an coronahelden@klinloe.de.

Weitere Infos zu offenen Stellen und zur Helferplattform gibt es unter www.klinloe.de.

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