Kreis Lörrach Dritte Welle gemeinsam eindämmen

Denis Bozbag
Durch die Impfungen in den Pflegeheimen konnte die Zahl der Neuinfektionen dort gut eingedämmt werden. Foto: Die Oberbadische

Corona: Landrätin will mit Inzidenz unter 100 bleiben / Appell an Bürger, Maßnahmen weiter mitzutragen

Kreis Lörrach -  Mit einem eindringlichen Appell, die dritte Corona-Welle ernstzunehmen, haben sich gestern während einer Pressekonferenz Landrätin Marion Dammann, Katharina von der Hardt, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit, sowie Bernhard Hoch, Geschäftsführer Medizin der Kliniken des Landkreises Lörrach, an die Bürger gewandt. Man dürfe jetzt nicht nachlässig werden und solle die persönlichen Kontakte weiterhin einschränken.

„Wir befinden uns weiter in einer Pandemie“, betonte Dammann. Sie habe Verständnis für die Sehnsucht nach Normalität. „Wir sind alle müde und erschöpft nach einem Jahr Corona.“ Sie wolle mit dem Landkreis aber nicht über eine Inzidenz von 100 kommen und möglicherweise die kleinen seit März zurückgewonnenen Freiheiten aufgrund des Landesbeschlusses zurücknehmen.

Hygiene, Impfen, Testen

Daher gelte es, immer noch umsichtig zu sein, die Hygienevorschriften einzuhalten, Abstand zu halten und die Kontakte einzuschränken. Gleichzeitig werde der Landkreis weiterhin die knappen Impfstoffmengen im Kreisimpfzentrum schnell an den Mann oder die Frau bringen. „Aber auch die Bürgertestungen sind probate flankierende Maßnahmen, um das Pandemiegeschehen einzudämmen. Wir sprechen die Unternehmen direkt auf die Möglichkeit von Schnelltests für die Mitarbeiter an.“

Diese sollten überall stattfinden, wo Menschen zusammenkommen. Dammann hoffe auf eine baldige Einigung von Bund und Ländern, diese Testungen in die Fläche zu bringen. Bislang ist der Aufbau von Strukturen dafür vom Land direkt an die Kommunen übertragen worden, da die Landkreise mit der Durchführung der Impfkampagne ausgelastet seien.

Mehr Impfstoff für den Kreis?

„Zudem hat der Landkreis den Wunsch ans Sozialministerium herangetragen, mehr Impfstoffe in die Grenzregion zu liefern, wie dies bereits für Landkreise an der Grenze zu Frankreich in Rheinland-Pfalz geschehen ist. „Auch in den Nachbarregionen in der Schweiz und in Frankreich muss viel geimpft werden, damit wir mit unseren grenzüberschreitenden Verflechtungen gemeinsam zur Normalität zurückfinden können“, hob Dammann hervor.

Mit Stand Mittwoch sind im KIZ Lörrach rund 14 000 Menschen geimpft worden, größtenteils mit der Erst- und Zweitdosis. „500 Impfdosen von BioNTech sowie 5000 von AstraZeneca stehen derzeit für einen Zweittermin bereit.“

Trotz des Impfstopps mit dem britischen Vakzin sei die Nachfrage jetzt bei den Nachholterminen ungebrochen. „Gleich am ersten Tag der Wiederaufnahme der Impfungen konnten wir 80 Prozent der dafür vorgesehenen Personen impfen.“

Von der Hardt erklärte ferner, dass man sich mit einer Inzidenz von 95,9 (Stand gestern) wieder in einer ansteigen Infektionskurve befände. „Die Ansteckungen lassen sich nicht einzelnen abgrenzbaren Ausbruchsherden zuordnen und sind damit diffus, so wie wir es bereits vor Weihnachten erlebt hatten.“

Besonders besorgniserregend sei die Tatsache, dass die infizierten Menschen zum Teil angäben, keine engen Kontakte zu anderen außerhalb des eigenen Hausstands gehabt zu haben. Dies wertet von der Hardt als ein Zeichen, dass die Mutanten, die auch in der Region auf dem Vormarsch sind, tatsächlich ansteckender zu sein scheinen. Erfreulich sei, dass jetzt weniger Pflegeheime betroffen seien.

Hoch gab zu bedenken, dass die Anzahl der jüngeren Intensivpatienten im Krankenhaus zunehmen. „Wir sehen 40- bis 70-jährige mit schweren Verläufen, die oft lange Pflege beanspruchen.“ Die Klinikmitarbeiter seien stark gefordert. Von ihnen seien mittlerweile weit mehr als die Hälfte geimpft.

Umfrage

E-Auto

Die EU hat ein weitgehendes Verbrenner-Aus bis 2035 beschlossen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading