Kreis Lörrach Edle Autos, leere Hotelzimmer

Die Oberbadische

Entwicklung der Basler Messen macht Gastronomie Sorgen

Die Premiere der Automesse „Grand Basel“, die am Sonntag zu Ende ging, hat mehr als 12 000 Autointeressierte angezogen (siehe vorherige Regioseite). Auf die Hotelerie aber hat sich die Messe kaum ausgewirkt.

Von Adrian Steineck

Regio. „Die Grand Basel hat uns nichts gebracht“, sagt Hansjörg Hechler, Patron des Binzener Gasthauses „Mühle“ und seit mehr als zehn Jahren in der Vorstandsriege des Basler Hotelier-Vereins aktiv, im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch in Basel seien die Hotels keineswegs voll belegt gewesen, obwohl Messebesucher Hechlers Erfahrung nach zuerst in Basel selbst nach Übernachtungsmöglichkeiten suchen würden, bevor sie in das Umland ausweichen.

Die Verkäufer an der „Grand Basel“ haben von vornherein damit gerechnet, dass „weniger, aber finanzstarkes Publikum“ die Messe für Edelkarossen besucht, wie Jens Rath von Kienle Automobiltechnik bei der Messeeröffnung im Gespräch mit unserer Zeitung gesagt hatte. Hechler betont denn auch, dass er die neue Messe keinesfalls schon nach der ersten Ausgabe totreden wolle. Man müsse ihr Zeit geben. „Aber wir haben die Grand Basel gar nicht gespürt“, sagt der erfahrene Gastronom. Ob die Grand Basel in dieser Form eine Zukunft habe, wisse er nicht.

Generell beobachtet Hechler die Entwicklung in der Messelandschaft mit Sorge. „Basel war immer ein Magnet“, sagt er mit Blick auf die Besucherzahlen vor allem der Uhren- und Schmuckmesse Baselworld. Das Flaggschiff der MCH Gruppe war in diesem Jahr erstmals von acht auf sechs Tage verkürzt worden, zudem sorgen Umsatzeinbrüche, der Weggang des größten Ausstellers Swatch und der damit verbundene Rücktritt des MCH-Geschäftsführers René Kamm für Ungewissheit.

Bereits vor dem Aus steht die traditionelle Mustermesse Basel (Muba), welche im kommenden Jahr nach mehr als einem Jahrhundert ihre letzte Ausgabe erleben wird.

„Die Baselworld ist noch da“, sagt Hechler. Würden aber andere Aussteller dem Beispiel von Swatch folgen, und müsste die Messe dadurch weiter verkleinert werden, würde den Gastronomen in der Region „sehr, sehr viel“ fehlen, macht Hechler deutlich. „Ich spreche wohl für alle Hoteliers in der Region, wenn ich sage, dass die Monate März und April mit der Baselworld immer die umsatzstärkste Zeit des Jahres waren“, sagt er und fügt hinzu: „Ich sehe die derzeitige Entwicklung mit Sorge.“

Bisher mussten die Gäste vor allem in Basel tief in die Tasche greifen, wenn sie während des Messezeitraums ein Zimmer brauchten. Bis zu 2000 Franken schon in einfachen Hotels konnten die Betreiber noch im vergangenen Jahr für eine Nacht verlangen. Die kürzere Dauer und der Rückgang bei den Ausstellerzahlen um etwa die Hälfte hat die Stadt Basel aber rund 3000 bis 4000 Übernachtungen gekostet, wie Felix W. Hauser, Präsident des Basler Hotelier-Vereins, im Frühjahr auf Nachfrage unserer Zeitung sagte. Für einzelne Hotels hat das laut Hauser sechsstellige Umsatzeinbußen bedeutet.

An Bemühungen seitens der Gastronomen in der Region mangelt es nicht. „Wir fahren die Messebesucher mit Pendelfahrzeugen rein und holen sie auch wieder ab“, sagt Hechler. Er hoffe jedenfalls, dass sich Basel als Messestandort wieder erholen kann und die einstigen Publikumsmagnete wieder zu alter Größe zurückfinden. Dann wären auch diesseits der Grenze die Hotels wieder ausgebucht.

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