Kreis Lörrach Eigentlich chronisch überlastet

Alexandra Günzschel
Schon in der Notaufnahme im Kreiskrankenhaus wird deutlich, wie angespannt die Situation derzeit ist. Foto: pixabay

Notaufnahme: Zahlreiche Patienten mit Atemwegsinfekten auch im Kreiskrankenhaus Lörrach

Nach zwei in dieser Hinsicht eher ruhigen Jahren verzeichnen die Kliniken in diesem Winter wieder besonders viele Einweisungen infolge von Atemwegsinfekten. Das kann auch Samuel Hemmerling, Chefarzt für Notfallmedizin im Kreiskrankenhaus Lörrach, für den Landkreis bestätigen. In der Notaufnahme hat er die Gesamtsituation gut im Blick.

Von Alexandra Günzschel

Kreis Lörrach. „Die Stationen sind alle sehr belastet. Zu den hohen Patientenzahlen kommen die Mitarbeiterausfälle – oftmals ebenfalls aufgrund von Atemwegserkrankungen“, sagt Hemmerling. Der Chefarzt spricht von einem konstant hohen Aufkommen in der Notaufnahme.

Hinzu kommt derzeit der Umstand, dass viele Arztpraxen in den Weihnachtsferien geschlossen haben. Auch das wirkt sich auf das Patientenaufkommen in der Notaufnahme negativ aus. „Eigentlich sind wir chronisch überlastet. Das betrifft aber nicht nur uns, sondern auch viele andere Kliniken in der Umgebung“, sagt der Chefarzt.

Sei es aufgrund von Corona, Influenza oder einer der vielen anderen Atemwegserkrankungen: Fest steht, dass auch in Lörrach viele der Patienten stationär aufgenommen werden müssen.

„Die akute Notfallversorgung funktioniert, jedoch nur unter Anstrengungen“, sagt Hemmerling. Er spricht von einer ausgesprochen angespannten Situation – insbesondere zu Spitzenzeiten.

Noch immer sind unter den Patienten besonders viele, die sich mit dem Covid-19-Virus angesteckt haben. Allerdings nehme die Heftigkeit der Erkrankungen ab. Hinzu kommen dem Arzt zufolge viele Influenzaerkrankungen sowie weitere Erkrankungen, die auf Atemwegserreger zurückgehen, die oftmals gar nicht bestimmt werden könnten, sowie chronische Lungenerkrankungen oder Bronchitis.

Das ist in den Wintermonaten erst einmal nichts Ungewöhnliches. Aufgrund der strengen Corona-Bestimmungen, durch die auch andere Virus-Erkrankungen an der Ausbreitung gehindert wurden, verliefen die vergangenen beiden Jahre jedoch eher ruhig. Jetzt sei ein Niveau erreicht, das über dem der Vor-Corona-Jahre liege, so die Einschätzung des Notfallmediziners.

Solidarität erwünscht

Würde er deshalb für eine Fortsetzung der Schutzmaßnahmen plädieren? „Es ist total nachvollziehbar, dass die Maßnahmen auslaufen müssen und auch richtig“, sagt Hemmerling. Um die Notaufnahmen und Kliniken zu entlasten, würde er sich aber in der momentanen Situation kurzfristig noch etwas länger Solidarität innerhalb der Bevölkerung wünschen. Immerhin würden die Schutzmaßnahmen auch vor anderen Atemwegserkrankungen schützen.

Die Grippe etwa sollte man keinesfalls unterschätzen, wie Hemmerling sagt. „Wir sehen jedes Jahr Todesopfer aufgrund von Influenza, insbesondere bei vorerkrankten Personen.“ Die Zahlen schwanken allerdings von Jahr zu Jahr. Ein abschließendes Urteil über die Heftigkeit der Grippewelle in dieser Wintersaison traut sich Hemmerling derzeit noch nicht zu.

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