Kreis Lörrach Ein Rettungsanker in der Pandemie

Die Oberbadische
Die Migrationsberatung will Neuankommenden zu einem guten Start in Deutschland verhelfen. Foto: Die Oberbadische

Bilanz: Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer hat alle Hände voll zu tun

Kreis Lörrach - Die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) habe sich während der Corona-Pandemie besonders bewährt, teilen die Verantwortlichen mit.

Im vergangenen Jahr habe sich gezeigt, dass die MBE systemrelevant und nicht nur sozialpolitisch wichtig sei. Das gelte grundsätzlich bundesweit, speziell aber auch für den Landkreis Lörrach. Trotz schwierigster Umstände wurden von den Beratungsstellen, die von Caritas, Diakonie und dem DRK betrieben werden, 705 Personen beraten. Teilweise nutzten diese die Angebote der MBE gemeinsam mit Kindern oder Ehepartnern, sodass insgesamt 1007 Menschen mit ihren Anliegen unterstützt werden konnten.

Angesichts der Hygienevorschriften sei dies ein Riesenerfolg, der nur mit viel Engagement der Berater möglich gewesen sei.

Digitale Angebote

„Trotz der Pandemie hat die MBE immer versucht, ihre Pforten für Ratsuchende offenzuhalten“, erklärt Angelika Mölbert, Referentin für Migration und Integration beim DRK-Landesverband Badisches Rotes Kreuz. Dabei konnten digitale Beratungsangebote ausgebaut werden und wurden auch stark genutzt. Die Berater zeigten ein hohes Maß an Kreativität, um ihren durch die Pandemie besonders stark verunsicherten Klienten weiterhin zur Seite stehen zu können.

„Für viele Zugewanderte war die MBE mit den ihnen vertrauten Beratern in der Coronazeit der letzte Rettungsanker“, bestätigt Christina Hopfner, Fachbereichsleitung Migration beim Diakonischen Werk im Landkreis Lörrach. Besonders dann, wenn Jobs verloren gegangen waren und Anträge auf Arbeitslosengeld oder andere Sozialleistungen gestellt werden mussten oder es der Unterstützung beim Homeschooling von Kindern bedurfte.

Die MBE im Landkreis Lörrach hat laut Mitteilung gerade im vergangenen Jahr bewiesen, dass sie auch in Zeiten großer Umbrüche ein verlässlicher Ansprechpartner für die örtliche Einwanderungsgesellschaft ist und den Zusammenhalt des Gemeinwesens sichert und fördert. Darüber hinaus habe sie mit mehrsprachigen Informationen und Aufklärung zum Infektionsschutz beigetragen.

In Kommunen vernetzt

2020 habe sich auch gezeigt, wie wichtig gute Netzwerkarbeit ist. „Die MBE ist in den Kommunen im Kreis sehr gut vernetzt, und das hat sich in der Krise überaus bewährt“, betont Reinhard Zahn, Fachbereichsleitung Migration und Integration der Caritas im Landkreis Lörrach. So ließen sich viele Fragen durch Anrufe bei Stadt- und Landkreis, den Arbeitsagenturen, Ausländerbehörden, Schulen, Sprachkursträgern oder Kammern schnell klären und Probleme lösen.

Bundesweit wie in den Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg sind die Beratungszahlen der MBE-Stellen in den vergangenen Jahren stetig gestiegen – auch im Landkreis Lörrach. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) fordert aufgrund der hohen Auslastung der Beratungsstellen bundesweit zusätzliche Investitionen in Höhe von zehn Millionen Euro, um Neuankommenden in Deutschland auch künftig zu einem guten Start zu verhelfen.

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