Kreis Lörrach Ein Sterben in Würde ermöglichen

Michael Werndorff
Bei der Pflege und Begleitung Sterbender sind Angehörige oft überfordert. Foto: Archiv

Lebensende: Mit „Letzte Hilfe“-Kurs sollen Bürger sensibilisiert werden. Praktische Tipps.

Kreis Lörrach - Woher erhalte ich Unterstützung bei der Pflege, wie kann ich helfen, Schmerzen zu lindern und beitragen, die letzte Lebensphase erträglich zu machen, und wie lange darf ich einen Verstorbenen in den heimischen vier Wänden aufbahren? Das Sterben machen Familienangehörige oft hilflos. Mit dem eintägigen Kurs „Letzte Hilfe“ wollen die Organisatoren die Bürger sensibilisieren und mit Rat und Tat zur Seite stehen.

„Am Lebensende sind wir als Bürger moralisch verpflichtet, zu helfen“, zieht Rainer Böheim vom Belchen Institut eine Parallele zur Ersten Hilfe. Gemeinsam mit Beate Schmidtgen von der Evangelischen Erwachsenenbildung Hochrhein und Graziella Scholer, Caritasverband für den Landkreis Lörrach, wurde das Kurs-Angebot gestern vorgestellt.

Durch die konzentrierte Letzte-Hilfe-Schulung soll der Großteil der Bevölkerung in der Lage sein, Schwerkranken und Sterbenden beizustehen, erklärte Böheim und betonte: „Letzte Hilfe ist keine Sterbehilfe!“ Auch bilde man in dem vierstündigen Kurs keine Palliativpfleger aus, sondern will Unterstützung bieten, um in Würde sterben zu können, was in Kliniken und Pflegeheimen nicht immer geschieht.

Ideengeber ist Palliativ- und Notfallmediziner Georg Bollig, der den Kurs zunächst in Norwegen und dann in Deutschland einführte. Die Kurse sind regional verankert, verwies Schmidtgen auf die Informationen über das lokale Netzwerk und wichtige Ansprechpartner in Sachen Palliativmedizin und Pflege. „Der Kurs richtet sich an alle Menschen, die sich über die Themen rund um das Sterben, Tod und Palliativversorgung informieren wollen. Auch werde laut Schmidtgen eine Grundlage geschaffen, die allgemeine ambulante Palliativversorgung im Kreis Lörrach zu verbessern. Und: „Menschen sollen Sicherheit im Umgang mit Todkranken finden“, ergänzt Scholer.

Der Kurs ist in vier Module (Sterben als Teil des Lebens, Vorsorge und entscheiden, Leiden lindern und Abschied nehmen) unterteilt, die kompakt Wissen vermitteln, wie die Organisatoren erklären. Neben einer philosophischen Betrachtung der Vergänglichkeit des Menschen geht es auch um Organisatorisches, zum Beispiel, wann ein Bestatter informiert werden muss. Das Wissen um Bestattungsriten und die Möglichkeit der häuslichen Aufbahrung ist nicht mehr so verbreitet wie früher, weiß Schmidtgen. „Wir bringen das Thema Tod zurück ins Leben, wo es lange war“, weiß die Leiterin der Erwachsenenbildung.

Wie Angehörige körperliche, psychische und soziale Nöte lindern können, ist auch Thema. So geht es unter anderem um die Ernährung, Mundpflege und Symptome am Lebensende. Die Moderation erfolgt durch erfahrene und zertifizierte Kursleiter mit Erfahrung in der Hospiz- und Palliativversorgung.

  • Der vierstündige Kurs findet jeweils statt am 12. und 26. März sowie 9. April von 18 bis 22 Uhr im Lörracher Belchen Institut, Wiesentalstraße 27a.

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