Kreis Lörrach Ein „Übergangsjahr“ für Kliniken

Die Oberbadische
Die Kreiskliniken wollen im nächsten Jahr erneut positive Zahlen schreiben. Foto: Marco Fraune Foto: Die Oberbadische

Geschäftsführer will Gewinn von 920 000 Euro erwirtschaften / Diskussion über 1,5-Millionen-Finanzspritze

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Das Bekenntnis zur kommunalen Trägerschaft und die lobenden Worte für seine Arbeit hat Kreiskliniken-Geschäftsführer Armin Müller noch auf der Zuhörerbank im Sitzungssaal des Landratsamtes vernommen. Wenig später ging es für ihn dann vor die Mitglieder des Verwaltungsausschusses. Kurzfristig will er im nächsten Jahr 920 000 Euro als Gewinn erwirtschaften, mittel- und längerfristig sieht er aber bereits die schwierig zu meisternden Herausforderung, die auf die Kliniken des Landkreises zukommen, schilderte er.

Ob der Träger seinem Tochterunternehmen eine Finanzspritze in Höhe von 1,5 Millionen Euro gibt, ist noch unklar. Die CDU stellte zwar einen entsprechenden Antrag. Obwohl dessen Fraktionschef Paul Renz dafür warb und auch Klaus Eberhardt (SPD) den Kliniken grundsätzlich die benötigte Ausstattung zur Verfügung stellen will, folgte zwar die Zustimmung. Doch das Zünglein an der Waage dürften bei der abschließenden Entscheidung im Kreistag die Freien Wähler spielen, dessen Fraktionschef Ulrich May eine Gesamtschau der Aufgaben einforderte. Erst einmal enthielten er und seine Fraktionskollegen sich. Erst soll klar sein, was benötigt wird, unterstrich auch Eber-hardt. Außerdem verwies er auf die Investitionen, die für den Landkreis bereits anstehen. Die Grünen stimmten hingegen mit der CDU und gegen die SPD. Margarete Kurfeß begründete diese selten vorkommende Mehrheitsbildung mit einem Zeichen, das man an die Bevölkerung setzen wollte. Ihr geht es um die Rückendeckung für die Kliniken des Landkreises.

Von weit größerer Tragweite als die Entscheidung über die Finanzspritze ist für Müller und seine Mitstreiter bei den Kliniken, was die auf Bundesebene derzeit in Arbeit befindliche Finanzierung der Kliniken in Deutschland ergeben wird. Müller: „Wie es ausgehen wird, weiß noch keiner.“ Doch es werde wohl das Leitmotto „Geld folgt der Qualität“ gelten. „2015 wird für uns daher ein Übergangsjahr.“

Doch auch ohne den Blick zum Bund gibt es schon eine Menge Arbeit, die bei der Zukunftssicherung zu meistern ist. So steht auch eine Bau- und Zielplanung für die Verantwortlichen der Kreiskliniken an. Müller spricht von „baulichen und investiven Mitteln im großen Rahmen“. Wie mehrfach berichtet, besteht bei den Kreiskliniken ein erheblicher Investitionsstau – neben den laufenden Investitionen, die durch die Kliniken aber erwirtschaftet werden sollen. Für 2015 bezifferte der Geschäftsführer die Investitionen für IT, Betriebs- und Medizintechnik mit drei Millionen Euro. „Wir können eine gewisse Ertragskraft bringen, aber die Bau- und Zielplanung können wir nicht alleine stemmen.“

Hoffnung schöpft er für die Zukunft aus der Vergangenheit. So habe man im Jahr 2010 mit 4,5 Millionen Euro Miese noch „am Abgrund“ gestanden. Doch durch viele Produktionsveränderungen, die Senkung von Verwaltungsausgaben oder auch dadurch, dass Mitarbeiter mehr Patienten in der gleichen Zeit versorgt haben, konnte eine höhere Wirtschaftlichkeit erzielt werden. „Wir neigen nicht dazu, zu jammern“, will Müller weiter positive Zahlen vorweisen. Und das in einem harten Kliniken-Wettbewerb, verwies er auf die private Helios-Klinik in Müllheim und die Kliniklandschaft auf Schweizer Seite.

Im nächsten Jahr stehen neben der Zielmarke „attraktives Wirtschaftsergebnis“ auch die Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit an, so Müller.