Ehrenmedaille des Landkreises in Silber
„Bei Gesprächen mit den Menschen waren Sie sehr oft für diese ganz freundschaftlich der Rainer“, sagte Dammann. Dies könne durchaus als Liebeserklärung der Bürger verstanden werden. Es sei ihr auch eine Freude, dass sie Stickelberger zu gegebener Zeit im passenden Rahmen die Ehrenmedaille des Landkreises in Silber überreichen dürfe. Diese Entscheidung sei in der Sitzung des Kreistags am Mittwoch einstimmig gefällt worden.
Heinz Kasper, Gründer der Freien Wähler in Weil am Rhein und mehr als 40 Jahre lang im Weiler Gemeinderat tätig, erinnerte an den Beginn des gemeinsamen Wegs. Im Jahr 1963 war es, als sich die Wege des damaligen Junglehrers Kasper und des Sextaners (Fünftklässler an einem Gymnasium) und „Buben aus dem damals noch nicht zu Weil am Rhein gehörenden Haltingen“ (Kasper) am damals neu gegründeten Kant-Gymnasium erstmals gekreuzt haben. „Du bliebst stets geerdet und ein richtiger Alemanne“, sagte Kasper mit Blick darauf, dass Stickelberger auch während seiner Zeit in Berlin nie den Kontakt in seine Heimat verloren hat. Jeder Haltinger wisse sofort, wer Rainer Stickelberger ist, attestierte er diesem eine große Beliebtheit und wies darauf hin, dass die Belange Südbadens durch Stickelberger immer gut im Stuttgarter Landtag vertreten worden seien und dort auch Gehör fanden.
Aus dem sprichwörtlichen Nähkästchen plauderte Christiane Cyperrek, 20 Jahre lang Leiterin von Stickelbergers Wahlkampfbüro. Sie habe stets seine Gelassenheit und Resilienz geschätzt, symbolisiert durch seinen „gemütlichen Schlendergang“, sagte sie mit einem Augenzwinkern. Sein Faible für schwarzen Kaffee, Schwarzwälder Kirschtorte und „Schokolade, Schokolade, Schokolade“ habe für manch heitere Situation gesorgt. Als „ruhenden Pol in hitzigen Situationen“ bezeichnete Sven Widlarz, frischgebackener SPD-Kreisvorsitzender, Stickelberger. Margarete „Gritli“ Hundorf, vieljähriges Vorstandsmitglied und mehr als zehn Jahre lang Vorsitzende des SPD-Kreisverbands, lobte Stickelberger als Teamplayer.
Stickelberger selbst nahm am Ende der Feierstunde sichtlich gerührt die stehenden Ovationen der Besucher entgegen. Dass der „Glamour der großen Politik“ jetzt für ihn verfliege, das sei nicht schlimm, sagte er. „Was bleiben wird, was sich in meinem Inneren angereichert hat, das sind die Begegnungen und Gespräche mit den Menschen.“ Im Gespräch mit unserer Zeitung am Rande der Feierstunde ging er darauf ein, wie wichtig es ihm stets war, den Kontakt zu den Menschen in der Heimat nicht zu verlieren. „Man lebt sonst in einer Blase, in der man es immer mit denselben Menschen zu tun hat“, sagte Stickelberger.