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Kreis Lörrach Erwartungen sinken deutlich

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Hohe Strom- und Gaspreise führen bei 14 Prozent der Unternehmen zur Reduzierung der Produktion. Foto: Pixabay

Umfrage: Steigende Kosten und Unsicherheiten belasten die regionale Konjunkturentwicklung

Kreis Lörrach. Die hohen Preise für Energie, Rohstoffe und Vorprodukte machen Produzenten und Verbrauchern zu schaffen. Entsprechend trüben sich die Konjunkturaussichten für die regionale Wirtschaft deutlich ein. Der von der IHK Hochrhein-Bodensee errechnete Index für das Konjunkturklima in der Region sinkt deutlich von 114 im Frühjahr auf derzeit 85 Punkte.

„Die Erwartungen der Unternehmen für die kommenden Monate gehen auf breiter Linie zurück“, erklärt Alexander Graf, zuständig für die Konjunkturumfrage der IHK Hochrhein-Bodensee. „Der regionale Konjunkturindex ist deshalb auf das niedrigste Niveau seit Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 zurückgefallen.“

Die Einschätzung der derzeitigen Geschäftslage der Betriebe sei gegenüber der Befragung zum Frühjahr gesunken, heißt es weiter. Der Lageindikator liegt mit 122 Punkten auf Landesniveau (123 Punkte) und in der Langzeitbetrachtung immer noch in einem guten Bereich.

Industrie robust

Der Indexwert für die Geschäftslage der Industrieunternehmen in der Region Hochrhein-Bodensee ist von 142 Punkten im Frühjahr auf aktuell 120 Punkte zurückgegangen.

Der Anteil der Unternehmen, welche die Geschäftslage mit „gut“ bezeichnen, hat sich seit dem Frühjahr von 53 auf 34 Prozent reduziert. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Unternehmen, die von einer schlechten Geschäftslage sprechen, von elf auf 14 Prozent zu. Das sind laut IHK immer noch gute Werte, zumal sich der Auslastungsgrad der Kapazitäten im Produktionssektor stabil bei 87 Prozent zeigt. Allerdings berichten im Herbst mehr Produktionsbetriebe von einer fallenden Tendenz im Auftragseingang (35 Prozent) als von einer ansteigenden Tendenz (20 Prozent). Die Zahl derer, die einen fallenden Auftragseingang zu verzeichnen haben, verdoppelt sich damit gegenüber der letzten Befragung.

Zurückhaltende Käufer

Zurückhaltender als noch im Frühjahr fällt die Einschätzung der aktuellen Lage im regionalen Handel aus. So sind es nur noch rund 13 Prozent der Befragten, die ihre Lage derzeit als gut beurteilen. Der überwiegende Teil (80 Prozent) ist zwar zufrieden, allerdings berichten mehr als ein Drittel der Händler von gegenüber dem Vorjahresquartal gesunkenen Umsätzen. Noch negativer sieht es beim Konsumverhalten der Kunden aus. Hier berichten drei von vier Händlern von zurückhaltendem Konsum. Der Lageindex im regionalen Handel sinkt auf 104 Punkte.

Dienstleistung positiv

Die Lage im Dienstleistungsbereich zeigt sich, ähnlich den Vorjahren, im Herbst verbessert. Waren es im Frühjahr noch rund 18 Prozent der Dienstleister, die von einer schlechten Lage sprachen, so sind dies jetzt nur noch zehn Prozent. Und auch die Zahl der „zufriedenen“ Dienstleister hat sich in diesem Zeitraum von 42 auf 49 Prozent erhöht.

Index bricht ein

Stark zurückgegangen sind dagegen die Erwartungen der Unternehmen in der Region Hochrhein-Bodensee über den weiteren Geschäftsverlauf. Der Index für die Geschäftserwartungen ist von 105 Punkten im Frühjahr auf nur noch 59 Punkte im Herbst eingebrochen.

Dies ist laut IHK das niedrigste Niveau der vergangenen 25 Jahre. Derzeit sieht jeder zweite Betrieb eine schlechtere Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten voraus. Damit hat sich dieser Anteil gegenüber der letzten Befragung mehr als verdoppelt.

Am stärksten eingetrübt haben sich die Erwartungen unter den Produktionsbetrieben. Unter den Dienstleistungsbetrieben gehen die Erwartungen ebenfalls deutlich zurück. Und waren die Erwartungen im regionalen Handel bereits im Frühjahr eher verhalten, so schwinden sie für die kommenden Monate weiter.

Produktion wird reduziert

Die Energiepreisentwicklung der vergangenen Monate wird für immer mehr Unternehmen zu einem großen Problem, informiert die IHK. Die Betriebe reagierten entsprechend und versuchten, wo möglich, auf alternative Energieträger auszuweichen, in Energieeffizienzmaßnahmen zu investieren oder einen Großteil der gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben.

Bei einem Teil der Unternehmen reichen diese Maßnahmen aber kurzfristig nicht aus, heißt es weiter. Dies führt im Produktionsbereich dazu, dass aufgrund der hohen Strom- und Gaspreise derzeit rund 14 Prozent der Unternehmen ihre Produktion reduzieren.

Die Unsicherheit bezüglich der weiteren Energiepreisentwicklung und der Einführung, Höhe und Ausgestaltung zukünftiger Preisbremsen lässt das Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen in der Region seit Monaten steigen. Mit 78 Prozent sind die Energiepreise das meistgenannte Risiko. Die Suche nach geeigneten Fachkräften treibt zudem zwei Drittel der Unternehmen um. Dabei werden insbesondere Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung am Markt häufig vergeblich gesucht. Aufgrund des bevorstehenden Eintritts der geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand wird sich auf absehbare Zeit hier für die Betriebe keine Entspannung abzeichnen.

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