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Kreis Lörrach Evangelische Kirchen tagen in Basel

Die Oberbadische
In der Leonhardskirche in Basel wird der Fachbuchautor Andrea Riccardi sprechen. Foto: Juri Weiss Foto: Die Oberbadische

Konferenz: Im Vordergrund steht das gemeinsame Suchen nach Antworten / Öffentlicher Vortrag

Auf einer Konferenz in Basel suchen die evangelischen Kirchen Europas nach gemeinsamen Antworten auf drängende Zukunftsfragen. Dazu tagt vom 13. bis 18. September die Vollversammlung der „Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa“ (GEKE). Das Gremium repräsentiert rund 100 Kirchen der Reformation mit etwa 50 Millionen Mitgliedern. Es versteht sich als evangelische Stimme Europas.

Regio. Migration, Rechtsextremismus und Fremdenhass halten die europäische Politik in Atem. „In einem Europa, das mit unterschiedlichen Spannungen konfrontiert ist, muss sich das grenzüberschreitende Miteinander der Christen umso mehr bewähren“, wird Dekan Günter Ihle in einer Mitteilung des Kirchenbezirks Markgräflerland zitiert. Er ist einer von zwei Delegierten, welche die Evangelische Landeskirche in Baden auf die Vollversammlung der GEKE entsendet. Unter anderem wird die Vollversammlung eine Stellungnahme zum aktuellen politischen Geschehen in Europa abgeben.

Langfristig will die GEKE den sozialen und kulturellen Zusammenhalt in Europa stärken und auf Missstände reagieren. Dazu wollen die Kirchen sich besser vernetzen und gemeinsame Hilfsprojekte auf den Weg bringen. Beispiele für aktuelle Herausforderungen in der Europäischen Union (EU) sind Zwangsprostitution, Landflucht und die sogenannten Eurowaisen. In Rumänien, Bulgarien, Polen oder der Ukraine wachsen mehr als 500 000 Kinder dauerhaft ohne Eltern auf. Sie haben oft keine erwachsene Bezugsperson, während die Eltern in reicheren EU-Staaten als Erntehelfer, Bauarbeiter oder in der Altenpflege arbeiten, heißt es in der Mitteilung.

Die Spaltung zwischen den Kirchen aufheben

Die GEKE wurde 1973 gegründet, damals noch unter dem Namen „Leuenberger Kirchengemeinschaft“. Zentrales Ziel war, die Spaltung zwischen den reformierten und lutherischen Kirchen Europas zu überwinden. In diesem Jahr erwägt die Vollversammlung die Aufnahme weiterer Gespräche mit dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen. „Dass diese Gespräche auf den Weg kommen, ist ein großer Schritt für die evangelisch-katholische Ökumene“, wird Kirchenrätin Anne Heitmann, Leiterin der Abteilung Mission und Ökumene der Evangelischen Landeskirche in Baden, zitiert. „In der GEKE sind unterschiedliche evangelische Kirchen vertreten: reformierte, lutherische, unierte und auch die Methodisten. Sie gehen nun gemeinsam ins Gespräch mit der römisch-katholischen Kirche.“

Als Hauptredner der Vollversammlung konnte Andrea Riccardi, Gründer der Gemeinschaft Sant‘Egidio, gewonnen werden. Bei der im Zuge der GEKE-Vollversammlungen traditionell als „Zeitansage“ bezeichneten Ansprache gehe es darum, den Blick einer nicht aus der GEKE kommenden Persönlichkeit auf ein aktuelles Thema kennenzulernen, wie Mario Fischer, zukünftiger Generalsekretär der GEKE, erklärt: „Andrea Riccardi setzt sich konsequent für eine Hinwendung der Kirchen zu den Rändern der Gesellschaft ein.“

Vortrag zum Ausbruch aus der Bequemlichkeit

In seinem aktuellen Buch „Die Peripherie“ knüpft Riccardi laut der Mitteilung an den programmatischen Weg von Papst Franziskus an, den dieser bereits in seiner Heimat in Buenos Aires gelebt habe und nun in seinem Pontifikat fortsetze: hinauszugehen aus der innerkirchlichen Bequemlichkeit hin zu den Rändern, die das Evangelium bräuchten.

Riccardi ist Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio, die sich in vielen Ländern für die Weitergabe des Evangeliums, den Dienst an den Armen und für Frieden einsetzt. Gemeinsam mit der Waldenserkirche, die Mitglied der GEKE und bei der Vollversammlung in Basel vertreten ist, unterhält Sant’Egidio das offizielle italienische Programm der „humanitären Korridore“, das Flüchtlingen die sichere Einreise nach Europa ermöglichen soll.

Weitere Informationen: Der Vortrag von Andrea Riccardi findet am Samstag, 15. September, ab 20 Uhr in der Leonhardskirche in Basel, Leonhardskirchplatz, statt. Er wird auf französisch gehalten, eine Simultanübersetzung ins Deutsche und Englische ist geplant, die Zahl der entsprechenden Kopfhörer ist aber begrenzt. Der Vortrag ist öffentlich.

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