Kreis Lörrach Exportschlager in der Ausbildung

Peter Ade
DHBW-Campus an der Hangstraße hoch über Lörrach. Foto: zVg

DHBW: Seit 40 Jahren auf Erfolgskurs. Landrätin Dammann: Plus für die Wirtschaftsregion.

Kreis Lörrach - Vor 40 Jahren begann an den Berufsakademien in Baden-Württemberg das duale Studium. 2009 wurde aus den Berufsakademien die Duale Hochschule Baden-Württemberg, kurz DHBW. Was als Versuchsballon gestartet wurde, um eine Brücke zwischen betrieblicher und akademischer Ausbildung zu schlagen, ist inzwischen zum Exportschlager geworden. In Lörrach studieren derzeit 2100 junge Menschen.

Universitäten und Hochschulen in aller Welt ahmen das Prinzip der DHBW nach. Auch die DHBW Lörrach ist ein Erfolgsmodell. Sie leistet einen wichtigen Beitrag, um junge Menschen auf verantwortungsvolle Tätigkeiten in Unternehmen und sozialen Einrichtungen vorzubereiten. Eine Ausbildung, auf die sie ihren Lebensentwurf gründen und mit der sie zur Innovationsfähigkeit der Gesellschaft beitragen können. Als Wissenspartner der Wirtschaft trägt die Hochschule dazu bei, die Spitzenstellung des Landes als innovationsstarke Region in Europa zu sichern.

Im 40. Jahr ihres Bestehens zählt die DHBW 2100 Studierende, die von 50 Professoren und etwa 650 nebenberuflichen Dozenten unterrichtet werden. In Kooperation mit rund 750 ausgewählten Unternehmen, den sogenannten Dualen Partnern, werden 18 Bachelor-Studiengänge in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Technik angeboten.

Besondere Qualität

„Die besondere Qualität der Absolventinnen und Absolventen führt auch dazu, dass mehr als 85 Prozent der Studierenden von ihrem Dualen Partner unmittelbar nach Studienabschluss übernommen werden oder bereits vor Ende des Studiums einen Arbeitsvertrag unterschreiben“, erklärt die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer in einem Grußwort zum Jubiläum der Hochschule.

Die Ministerin unterstreicht außerdem: „Fundiertes fachliches Wissen, Verständnis für übergreifende Zusammenhänge, die Fähigkeit, Probleme methodensicher und zielgerichtet zu analysieren und zu lösen, interdisziplinäres Teamwork sowie große Flexibilität in wechselnden Arbeitssituationen zeichnen DHBW-Studierende aus.“ Im Übrigen sagt Bauer mit Blick auf die aktuelle Pandemielage: „Es ist die Zeit gekommen, dass an den Hochschulen wieder mehr Präsenzveranstaltungen möglich sind.“

Rektor Professor Dr. Theodor Sproll unterstreicht: „Die Breite des angebotenen Studienportfolios aller Fakultäten ist passgenau auf die Bedürfnisse der regionalen und überregionalen Partnerunternehmen ausgerichtet.“

An Bedeutung werde insbesondere die Fakultät Gesundheit mit ihren Studienangeboten aufgrund des Fachkräftemangels im Dreiländereck gewinnen. Gleichzeitig, so Sproll, sei der Standort im Dreiländereck Deutschland, Schweiz und Frankreich im Bereich der drittmittelfinanzierten kooperativen Forschung als Wissens-Transferzentrum zwischen Theorie und Praxis führend. Das standortübergreifende DHBW-Institut „Funktionale Sicherheit und Cyber Security“ gelte landesweit als einzigartig.

Vorreiter werden

Die DHBW Lörrach will nach eigenen Angaben Vorreiter im Bereich der digitalen Hochschule sein: In der Lehre durch neue Angebote (Digital Business Management und Data Science) und Modernisierung der Modulbeschreibungen aller Studiengänge sowie durch die Digitalisierung von Abläufen und Prozessen im Verwaltungsbereich.

Der Studienbereich Gesundheit wird weiter strategisch zu einer dritten Fakultät ausgebaut werden. Die Einführung eines neuen Studiengangs „Architektur“ ist geplant.

Alle Studiengänge entwickeln derzeit in den bereits eingeführten Studiengängen das Angebot in Richtung digitaler Kompetenzen und digitale Geschäftsmodelle weiter. Die DHBW möchte in diesem Kontext zu spezifischen Themen vermehrt studiengangsübergreifende Lehrveranstaltungen anbieten. „Damit kann auch eine größere Vielfalt an Wahlmöglichkeiten geschaffen werden, die passgenauere und individuellere Kompetenzprofile für die Studierenden und die Dualen Partner schaffen“, beschreibt Sproll die Zielsetzung.

Neue Angebote

Das Studienangebot wurde zum laufenden Semester durch neue Angebote ergänzt: Digital Business Management und Data Science bilden dabei den Kern eines neu gegründeten Studienzentrums „Business Innovation Center“, das die digitale Kompetenz signifikant steigern soll. Ein besonderes Merkmal vieler BWL-Studiengänge ist zudem die Vermittlung eines integrativen, ganzheitlichen Branchenverständnisses.

In der Fakultät Gesundheit wurde zuletzt der Studiengang Interprofessionelle Gesundheitsversorgung neu eingerichtet. Er trifft auf große Nachfrage und könnte einen wesentlichen Beitrag zum Abbau des bestehenden Fachkräftemangels im Bereich der Gesundheit bedeuten. In enger Kooperation mit der Landesarchitektenkammer wird zudem ein neuer Studiengang Architektur eingeführt werden.

Region braucht Fachkräfte

Zwei Alleinstellungsmerkmale kennzeichnen den DHBW-Standort Lörrach: die geografische Lage im Dreiländereck und die etablierte Kooperation mit Partnerhochschulen in der Schweiz (FHNW) sowie in Frankreich (Université Haute Alsace). Hinzu kommt die gezielte Förderung der praxisorientierten Forschung durch die Dr. K.H. Eberle-Stiftung mit einem Fördervolumen von jährlich 500 000 Euro. Dazu Sproll: „Ohne die Stiftung wäre der Ausbau der Forschungskompetenz am Standort nicht möglich.“

Die Lörracher Landrätin Marion Dammann unterstreicht die Bedeutung der DHBW für die Wirtschaftsregion, die händeringend nach Fachkräften Ausschau halte. Zusätzlich setze die Hochschule einen Ankerpunkt, der die Bildungsabwanderung junger Menschen aus der Region abschwäche, indem Studienmöglichkeiten vor Ort angeboten würden. Umgekehrt fänden junge Menschen den Weg in den Landkreis und blieben oftmals nach dem Studium aufgrund der beruflichen Chancen und der Attraktivität der Region erhalten.

Die kulturelle Vielfalt im Dreiländereck, die ansprechenden Landschaften mit tollen Freizeitmöglichkeiten und die Lage an einer europäischen Hauptverkehrsachse sei für Unternehmen und Studierende gleichermaßen anziehend, so die Landrätin.

Der Lörracher Oberbürgermeister Jörg Lutz unterstreicht: „Die DHBW steigert die Attraktivität der Stadt als Bildungs- und Wohnstandort bedeutend.“ Das duale Studium sei seit Jahren ein Erfolgsmodell – gleichzeitig abwechslungsreich und praxisnah. Mehr als 85 Prozent der Studierenden würden nach ihrem Bachelor-Abschluss im Unternehmen übernommen. Außerdem sprächen das Studium in kleinen Gruppen und finanzielle Unabhängigkeit für die DHBW. Schließlich bekämen Studenten für die gesamte Dauer ihres Studiums von ihrem Partnerunternehmen eine monatliche Vergütung.

Stipendium der Stadt

Lutz verweist zudem darauf, dass die Kommune seit 1998 jährlich den mit 1000 Euro dotierten „Preis der Stadt Lörrach“ für herausragende Bachelorarbeiten verleiht. Damit, so der Verwaltungschef, wolle die Stadt Lörrach nicht nur Impulse und Auszeichnung für innovative Themen geben, sondern auch ihre große Verbundenheit mit der DHBW demonstrieren.

Eine weitere Anerkennung, mit der die Stadt Anreize für das Studium an der DHBW schaffen möchte, ist das Stipendium der Stadt Lörrach. Es wird seit 2008 gemeinsam mit dem Freundeskreis der Hochschule jährlich an einen Studierenden mit sehr guten Leistungen und gesellschaftlichem Engagement vergeben. Die Stipendiaten erhalten ab dem fünften Semester 2000 Euro, verteilt auf vier Studienhalbjahre.

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