„Rechtsextremismus ist eigentlich kein Jugend-, sondern ein Erwachsenenthema“, betonte Angelika Vogt vom Demokratiezentrum. Trotzdem sei es wichtig, gerade Jugendlichen gegen solche Einflüsse zu stärken, weil sie noch kein geschlossenes Weltbild hätten.
Das Demokratiezentrum berät, unterstützt und vernetzt daher Akteure aus Schulen und Jugendarbeit. Man wolle Wissen vermitteln, damit Nazisymbole überhaupt erkannt werden, und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, etwa nach Provokationen wie dem Hitlergruß , erläuterte Vogt. Auch Opfer würden beraten.
Der Landkreis sei gesetzlich zur Prävention gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und zur Demokratiebildung Jugendlicher verpflichtet, betonte Sozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella. Sie zählte Aktivitäten auf, an denen der Landkreis schon mitgewirkt hat: Demokratietage mit Jugendlichen, interaktives Theater über „Zivilcourage“, oder die Aktion „Meet a Jew“, bei der Schüler mit jungen jüdischen Menschen sprechen können.
Da das Personal beim Kreisjugendreferat aber knapp sei und die Aufgaben größer würden, wolle man die Beratungsstelle „Rechtsextremismus“ nun in die Hände der Caritas legen, mit der man in der Jugendarbeit intensiv zusammen arbeite, so Zimmermann-Fiscella.
Berater Hartmut Wagner war vier Jahre lang Schulsozialarbeiter an der Gewerbeschule Lörrach tätig. Seit 2019 arbeitet er als „Respekt-Coach“ an den Gewerbeschulen Lörrach und Schopfheim, wo auch die Einstiegsklassen für junge Flüchtlinge untergebracht sind. Er wolle Lehrer und Fachkräfte als Mutiplikatoren ausbilden, sagte er.
Die Caritas plant außerdem mit zusammen mit Diakonie und Kaltenbachstiftung einen Fachtag für Schulsozialarbeiter und Fachleute, die mit Migranten arbeiten.
Reinhard Zahn, Fachbereichsleiter Migration und Integration bei der Caritas, nannte ein erfolgreiches Beispiel für Extremismus-Prävention: Als der Nazi-Aussteiger Christian E. Weißgerber in der Gewerbeschule mit Jugendlichen über seine Erfahrungen diskutierte, habe er die Jugendlichen offensichtlich erreicht.