Kreis Lörrach Fachkräftemangel treibt GEW um

OV
Thematisierten die Situation im Bildungswesen (v.l.): Nicolas Bühler (Vorstandsmitglied GEW Lörrach), Joachim Schweizer (Vorsitzender GEW Lörrach), Anja Hanke (Vorsitzende GEW Lörrach), SPD-Landtagsabgeordneter Jonas Hoffmann und Norbert Asal (Personalrat GEW Lörrach). Foto: Jonas Hoffmann

Jonas Hoffmann und GEW-Vertreter tauschen sich über die Lage in den Schulen aus.

So wie es ist, könne es nicht bleiben, sind sich die Vorstandsmitglieder der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Kreis Lörrach und der SPD-Politiker Jonas Hoffmann einig. Für viele der akuten Herausforderungen im Bildungsbereich gebe es Lösungsansätze, heißt es in einer Mitteilung des Landtagsabgeordneten. Für deren Umsetzung brauche es aber Mehrheiten im Landtag – und damit neben den Stimmen der SPD-Abgeordneten auch die von Grünen und CDU im Land.

Anja Hanke und Joachim Schweizer, Co-Vorsitzende der GEW im Kreis Lörrach und selbst Lehrkräfte, können die Punkte, an denen es hakt, aus eigener Erfahrung im Schulalltag wiedergeben. Der wichtigste Punkt sei der Fachkräftemangel.

Das ziehe sich durch alle Schularten, betreffe aber besonders die Grundschulen und Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ). „An manchen SBBZ hat nur rund die Hälfte der Lehrkräfte eine sonderpädagogische Ausbildung“, stellt Schweizer fest. Eine der Folgen des Personalmangels: „Seit einigen Jahren wird fast die Hälfte der ausgeschriebenen Stellen im Bereich des Staatlichen Schulamtes Lörrach mit Quereinsteigern besetzt. Das sind zwischen 100 und 200 Personen pro Jahrgang“, weiß Hanke. Das Spektrum sei riesig und reiche von Personen mit Lehramtsstudium ohne Abschluss bis zu schulfernen Berufsgruppen.

Natürlich gebe es unter diesen Personen fachlich sehr gut geeignete und motivierte Kräfte; für deren Integration in den Mikrokosmos Schule sei aber Begleitung notwendig. Für die brauche es wiederum Zeit und Personal. Norbert Asal, örtlicher Personalrat der GEW und Schulleiter einer Realschule, merkt zudem an, dass in wenigen Fällen auch studierte Lehrkräfte trotz des Studiums nach kurzer Zeit den Lehrberuf an den Nagel hängten, weil er nicht ihren Vorstellungen entspreche.

Noch gravierender sei die Situation in ländlichen Gebieten. Nur wenige Lehrkräfte entscheideten sich nach Studium in der Großstadt dazu, ihren Lebensmittelpunkt in eine neue Region mit dünnerer Infrastruktur zu verlagern. Und es werde auch schwieriger, nach ein paar Jahren auf dem Land zurückzuwechseln: etwa 200 Versetzungsanträge würden jährlich landesweit gestellt. Manche warteten jedoch bis zu acht Jahre auf ihre Versetzung. Auch aus diesem Grund sei die erneute Einführung einer Ortszulage immer wieder im Gespräch. Hoffmann plädiert dafür, dass das Kultusministerium ehrlich mit seinen Lehrkräften umgeht, stärker für ländliche Räume wirbt und etwa über die Bereitstellung von landeseigenem Wohnraum für mehr Attraktivität sorgt.

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