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Kreis Lörrach Familie und Job unter einen Hut bringen

Michael Werndorff
Sarah Hagmann sitzt für die Grünen im Landtag. Sie folgte auf Josha Frey, der zum Jahreswechsel sein Mandat aus familiären Gründen abgegeben hatte. Foto: zVg/Lena Lux

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Sarah Hagmann vertritt seit Jahresbeginn den Wahlkreis Lörrach. Jüngst hat die Politikerin unsere Redaktion besucht und Arbeitsbereiche sowie ihre politischen Ziele skizziert.

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Sarah Hagmann, die zum Jahreswechsel für Josha Frey in den Landtag nachgerückt ist, spricht sich bei einem Redaktionsbesuch unter anderem für die Stärkung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus. Dies sei ihr ein wichtiges Anliegen. So könne sie in der laufenden Legislatur unter anderem im Wirtschaftsausschuss eigene Akzente setzen.

Keine Nischenthemen

Frauen in der Wirtschaft und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien keinesfalls Nischenthemen. So gebe es in Deutschland fünf Millionen Frauen, die keiner Erwerbstätigkeit nachgingen. Umgerechnet seien dies rund 840 000 Vollzeitäquivalente, verwies Hagmann auf ein enormes Potenzial.

Allein für Baden-Württemberg bedeute dies 112 000 Vollzeitäquivalente. Es gehe nun darum, Frauen die Chance zu bieten, eine Beschäftigung zu ergreifen. Denn: Kinderbetreuung und Pflege von Familienmitgliedern verhinderten oftmals eine Arbeitsaufnahme. Dem gegenüber stehe ein großer Fachkräftemangel.

In ihrer Partei ginge es oft um die Arbeitsmarktintegration von Asylsuchenden und Langzeitarbeitslosen , das Thema Frau werde indes zu selten erwähnt, monierte Hagmann gegenüber unserer Zeitung. Ein weiteres Thema, das ihr als Historikerin sehr am Herzen liege, sei der Einsatz für die Stärkung der jüdischen Gemeinschaft und der Kampf gegen den Antisemitismus. So sei es ihr wichtig, neue Perspektiven im Bildungsbereich einzubringen. Im Geschichtsunterricht liege der Fokus auf der Verfolgungsgeschichte. Man blicke überwiegend auf die Pestpogrome oder auf die Zeit des Nationalsozialismus. Dabei müsse der Blick darauf gelegt werden, dass das Judentum seit 1700 Jahren zu Deutschland gehöre und nicht separiert sei. Diese Sichtweise gelte es zu stärken, fordert die Grünen-Abgeordnete mit Blick auf die Lehrpläne.

Ja zu Reaktivierung

Gefragt nach den Aufgaben in ihrem Wahlkreis befürwortete sie die Reaktivierung alter Bahnstrecken. Mit der Kandertalbahn sei die nötige Schieneninfrastruktur vorhanden. Es sei wichtig, den Umstieg vom Individualverkehr auf den ÖPNV zu vollziehen, betonte Hagmann weiter, die auch im Oberrheinrat vertreten ist und die Interessen der Region nach Stuttgart tragen wolle. Sie kenne die Eigenschaften des urbanen sowie des ländlichen Raums und könne beide Felder bespielen, wie die Mutter zweier Kinder deutlich machte. Vor allem habe die Pandemie mit der Schließung der Grenzen gezeigt, dass Berlin nicht um die hiesigen Besonderheiten wisse.

Für gleiche Chancen

Wie stark das Thema Bildung und Chancengleichheit die Landesregierung beschäftige, ließ die Abgeordnete nicht unerwähnt: Die Regierung habe den Auftrag erhalten, wieder G 9 an den Schulen einzuführen. So bemühe sich die Kultusministerin sehr, mehr Lehrerstellen zu besetzen und auch den Beruf attraktiver zu machen. In diesem Zusammenhang befürwortete Hagmann den Quereinstieg in den Lehrerberuf. Wichtig sei es, dass die Personen dann eine begleitende didaktische Ausbildung erhielten.

Hagmann geht ins Rennen

Die gebürtige Ehingerin, die nach der Bundestagswahl 2017 den Weg zu den Grünen fand und in zwei Jahren zur Landtagswahl antreten will, sehe sich als pragmatische Person in einer Zeit, in der angesichts wirtschaftlicher Negativentwicklungen viele Gewissheiten nicht mehr vorhanden seien und es neue Realitäten gebe. Mit dem Ausbruch des Ukrainekriegs sei man in einer neuen Welt aufgewacht, weshalb man pragmatisch an die Dinge herangehen müsse. Daher unterstütze sie auch weitere Waffenlieferungen an die Ukraine, wie sie auf Nachfrage sagte. Die Realität mache es notwendig.

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