Kreis Lörrach Fortschritte beim digitalen Lernen

Valentin Radonici
Die Ausstattung der Schüler im Landkreis mit Tablets und Laptops ist nach Angaben der GEW Lörrach gut. Foto: pixabay/pixabay

Immer mehr Lehrer und Schüler an Schulen im Landkreis Lörrach und im Bundesland Baden-Württemberg sind mit Laptops und Tablets ausgerüstet.

Eine am Montag in Stuttgart vorgestellte und veröffentlichte aktuelle Forsa-Umfrage zur Ausstattung der Schulen in Baden-Württemberg mit digitalen Endgeräten zeigt die positive Entwicklung. Die Umfrage fand im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) unter Schulleitern statt. Mehr als 90 Prozent der Befragten geben an, dass für einen Teil der Schüler Laptops, Tablets oder Smartphones vorhanden sind. Im Jahr 2020 waren laut Forsa nur ein Drittel der Schulen im Südwesten so ausgestattet. Befragt wurden 250 Schulleitungen im Land Baden-Württemberg.

Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt die Vorstandsvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Lörrach (GEW), Anja Hanke, die Lage im Kreis: „Die Ausstattung ist inzwischen sehr gut. Durch den Digitalpakt und Corona wurde viel getan.“ In vielen Klassenzimmern gebe es große Bildschirme für den digitalen Schulunterricht. Sowohl die Lehrer als auch die Schüler seien ihrer Erfahrung nach gut mit Smartphone, Tablets oder Laptop für die Schule versorgt, die zur Verfügung gestellt würden.

Probleme mit Verbindung

So gut die Ausstattung der Schüler und Lehrer ist: Das große Problem ist Hanke zufolge die Internetverbindung. „Die Verbindung mit dem Internet ist ein Problem. Die Glasfaseranbindung vieler Schulen im Landkreis ist leider schlecht.“ Eine Herausforderung sei die Wartung der Geräte und wer dafür zuständig sei. Aktuell sei an einer Schule mit beispielsweise 200 Geräten eine Lehrkraft verantwortlich. Die Lehrkraft würde für drei Stunden pro Woche aus dem Unterricht genommen werden, und es handele sich um keine Experten. Am 6. Februar habe sie mit Kollegen vom GEW-Vorstand und dem heimischen Landtagsabgeordneten Jonas Hoffmann (SPD) über die Digitalisierung der Schulen im Landkreis gesprochen.

Langfristige Finanzierung

Mit dabei beim Gespräch war auch Norbert Asal, Schulleiter der Montfort-Realschule Zell und Personalratsmitglied der GEW Lörrach. Auch Asal sieht auf Nachfrage die Wartung als Problem: „Wir sind Lehrkräfte und Pädagogen. Für diese Wartungen sind IT-Fachkräfte notwendig.“ Die für die Wartung zuständigen Lehrer würden für den Zeitraum im Personalplan und damit im Unterricht fehlen.

Eine andere Schwierigkeit stellt Asal zufolge die langfristige Finanzierung dar: „Aktuell ist es toll, dass viele Schulen mit digitalen Endgeräten ausgestattet sind. Diese Geräte werden in sieben Jahren alt sein. Es muss eine Dauerfinanzierung erfolgen.“ Die Gefahr sei, dass ohne eine Dauerfinanzierung die Schulen von einer tollen Digitalisierung in eine Steinzeitdigitalisierung zurückrutschen.

Gezielter Einsatz

Bezüglich der digitalen Ausstattung erklärt Asal, dass es Unterschiede zwischen kleinen und großen Schulen gebe. Es sei wichtig, dass die Politik diese Unterschiede beachte. Seine Schule sei gut mit digitalen Geräten versorgt.

Während in Deutschland der Einsatz von digitalen Endgeräten Thema ist, sind andere europäische Länder schon weiter. Anja Hanke erklärt, dass in Skandinavien der Unterricht fast komplett digital läuft. Zur Diskussion in Skandinavien über eine Gegenbewegung zum Einsatz von Büchern sagt sie: „Die Hirnforschung zeigt, dass das digitale Lernen schon anders ist als mit einem Buch. Die richtige Kombination macht es aus.“ Beim Lesen und Schreiben halte sie die Papierform für die richtige Wahl.

Hilfreich beim Selbstlernen

Für Deutschland sei der Lehrerin zufolge die Corona-Zeit bezüglich des digitalen Lernens ungewollt eine große Hilfe gewesen. Die Situation habe sich seitdem stark verändert. Hanke: „Vor Corona gab es keine zur Verfügung gestellten Laptops für Lehrer. Jeder Lehrer musste sein privates Gerät selbst mitbringen.“ Auch wenn die Ausstattung gut sei, gebe es auch im Landkreis noch Schulen bei denen nicht alle Lehrer oder Schüler mit digitalen Endgeräten ausgestattet seien.

Der Einsatz von digitalen Elementen ist beim individuellen Lernen gut, wie Hanke schildert: „ Zum Beispiel beim Thema Mathematik können über die Digitalisierung Schüler gut individuell Aufgaben lösen und bearbeiten. Für das Selbstlernen ist die Digitalisierung total hilfreich.“

Ein anderer Aspekt, bei dem die Digitalisierung helfe, sei die Visualisierung. Durch digitale Hilfsmittel könnten Themen bildlich dargestellt werden. Auch spielerische Elemente wie Apps seien bei bestimmten Themen hilfreich. Die Digitalisierung mache auch möglich, dass Kinder, die Schwierigkeiten beim Hören und Lesen hätten, nach ihrem Tempo gefördert würden.

  • Bewertung
    0

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading