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Kreis Lörrach Freundschaft seit 160 Jahren

Die Oberbadische

DHBW-Vortrag: Japan: Referentin Ulrike Fröhlich nennt viele Gemeinsamkeiten der beiden Länder

Auf Europatour besichtigen sie gerne die Königsschlösser in Bayern und genießen die Maß im Münchner Hofbräuhaus. In ihrer Heimat sind die Japaner unheimlich fleißig, gruppenorientiert und innovativ. Technik, Elektronik und Digitalisierung gelten als ihre Leidenschaften. Trotzdem werden Traditionen liebevoll gepflegt.

Von Peter Ade

Kreis Lörrach. Deutschland und Japan blicken 2021 auf 160 Jahre Freundschaft zurück. Am 24. Januar 1861 unterzeichnete das asiatische Land mit Preußen einen Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrag, der als Beginn der deutsch-japanischen diplomatischen Beziehungen gilt.

Das „Jubiläum“ nahm Professor Sebastian Feichtmair zum Anlass, die in Weil am Rhein lebende Japan-Expertin Ulrike Fröhlich für den letzten Online-Vortag vor der Sommerpause im Rahmen des Studium Generale der Dualen Hochschule einzuladen. Thema: „Japan und Deutschland: So ähnlich und doch ganz anders!‘

Die Geschichte

Kontakte können bis in die Edo-Zeit (1603-1868) zurückverfolgt werden. Damals waren deutsche Ärzte und Forscher für die Niederländische Ostindische Kompanie in Japan tätig. Sie halfen bei der Verbreitung des Wissens über den Westen in Japan und machten nach ihrer Rückkehr das Land einer breiteren Öffentlichkeit in Europa bekannt.

Nachdem die Schogunatsregierung in Edo 1861 ihre Politik der Abschottung des Landes gegenüber dem Ausland aufgegeben hatte, wurde noch im gleichen Jahr mit Preußen ein Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrag besiegelt.

In den Dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelten sich die Beziehungen noch enger. Der Abschluss des Anti-Kominternpakts 1936 und die Unterzeichnung des Dreimächtepakts zwischen Deutschland, Italien und Japan kennzeichneten ab 1940 eine verhängnisvolle Entwicklung, die Japan in den Zweiten Weltkrieg führte.

Wiederaufbau

Nach dem Krieg gelang Deutschland und Japan mit Unterstützung der USA ein rascher Wiederaufbau und eine Erholung der Wirtschaft. Mit dieser Entwicklung gestalteten sich auch die bilateralen Beziehungen immer intensiver.

Deutschland ist für Japan nach wie vor der größte Handelspartner innerhalb Europas, während umgekehrt Japan viele Jahre der wichtigste deutsche Handelspartner in der Region Asien-Pazifik war. Große Gegensätze, zum Beispiel Handelsstreitigkeiten, bestehen nicht. Auch im Bereich Investitionen ist Japan ein wichtiges Ziel, und auch für japanische Investitionen in Europa ist Deutschland eine starke Adresse.

Darüber hinaus sehen sich beide Länder angesichts der zunehmenden Globalisierung der Wirtschaft sowie der voranschreitenden Überalterung ihrer Gesellschaften als reife Industrienationen vor gemeinsame Aufgaben gestellt, zum Beispiel die Förderung neuer zukunftsweisender Industrien.

Referentin Ulrike Fröhlich, Japan Business Expertin, lebte und arbeitete viele Jahre in Japan und in Deutschland in japanischen Unternehmen. Seit 2006 bietet sie mit ihrem Unternehmen „Understanding Japan“ Seminare, Coachings und Beratungen zur Verbesserung der Kooperation, zum Markteintritt und zur interkulturellen Teamentwicklung an.

Zu Fröhlichs Kunden zählen multinationale Unternehmen, wie Mazda, Bosch, Lufthansa, Deutsche Bundesbank, Airbus und Mitsubishi Hitach. Seit 2018 schult sie zudem das Internationale Olympische Komitee zur Vorbereitung der Olympiade in Tokio. An der Dualen Hochschule Lörrach unterrichtet sie im Studienfach International Business.

Die Unterschiede

In einem Interview wurde Fröhlich gefragt, worin sich Japan und Deutschland vor allem unterscheiden. Sie antwortete: „Einer der großen Unterschiede in der Arbeitswelt ist, dass die Japaner einfach anders arbeiten als wir. Wir sind doch eher Individualisten. Jeder hat sein Spezialgebiet und versucht, in seinem Bereich besonders gut zu sein. Die japanische Gesellschaft hingegen ist stark gruppenorientiert, was sich auch in der Arbeitsweise niederschlägt.“

Die häufigsten Missverständnisse liegen nach Ansicht der Referentin im Bereich der Kommunikation. „Wir Deutschen sind relativ direkt, Japaner hingegen nicht. Ganz typisch ist, dass Japaner ungern das Wort ‚Nein’ benutzen. Sie sagen lieber: ,Es ist schwierig‘. Wir Deutschen interpretieren schwierig hingegen als nicht unmöglich und auch als Herausforderung.“

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