Wiederaufbau
Nach dem Krieg gelang Deutschland und Japan mit Unterstützung der USA ein rascher Wiederaufbau und eine Erholung der Wirtschaft. Mit dieser Entwicklung gestalteten sich auch die bilateralen Beziehungen immer intensiver.
Deutschland ist für Japan nach wie vor der größte Handelspartner innerhalb Europas, während umgekehrt Japan viele Jahre der wichtigste deutsche Handelspartner in der Region Asien-Pazifik war. Große Gegensätze, zum Beispiel Handelsstreitigkeiten, bestehen nicht. Auch im Bereich Investitionen ist Japan ein wichtiges Ziel, und auch für japanische Investitionen in Europa ist Deutschland eine starke Adresse.
Darüber hinaus sehen sich beide Länder angesichts der zunehmenden Globalisierung der Wirtschaft sowie der voranschreitenden Überalterung ihrer Gesellschaften als reife Industrienationen vor gemeinsame Aufgaben gestellt, zum Beispiel die Förderung neuer zukunftsweisender Industrien.
Referentin Ulrike Fröhlich, Japan Business Expertin, lebte und arbeitete viele Jahre in Japan und in Deutschland in japanischen Unternehmen. Seit 2006 bietet sie mit ihrem Unternehmen „Understanding Japan“ Seminare, Coachings und Beratungen zur Verbesserung der Kooperation, zum Markteintritt und zur interkulturellen Teamentwicklung an.
Zu Fröhlichs Kunden zählen multinationale Unternehmen, wie Mazda, Bosch, Lufthansa, Deutsche Bundesbank, Airbus und Mitsubishi Hitach. Seit 2018 schult sie zudem das Internationale Olympische Komitee zur Vorbereitung der Olympiade in Tokio. An der Dualen Hochschule Lörrach unterrichtet sie im Studienfach International Business.
Die Unterschiede
In einem Interview wurde Fröhlich gefragt, worin sich Japan und Deutschland vor allem unterscheiden. Sie antwortete: „Einer der großen Unterschiede in der Arbeitswelt ist, dass die Japaner einfach anders arbeiten als wir. Wir sind doch eher Individualisten. Jeder hat sein Spezialgebiet und versucht, in seinem Bereich besonders gut zu sein. Die japanische Gesellschaft hingegen ist stark gruppenorientiert, was sich auch in der Arbeitsweise niederschlägt.“
Die häufigsten Missverständnisse liegen nach Ansicht der Referentin im Bereich der Kommunikation. „Wir Deutschen sind relativ direkt, Japaner hingegen nicht. Ganz typisch ist, dass Japaner ungern das Wort ‚Nein’ benutzen. Sie sagen lieber: ,Es ist schwierig‘. Wir Deutschen interpretieren schwierig hingegen als nicht unmöglich und auch als Herausforderung.“