Kreis Lörrach „Friseure haben viel Verantwortung“

Die Oberbadische
Jutta Gsell (rechts) weiß, was in der Frisurenmode angesagt ist. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Interview: Jutta Gsell präsentiert auf Einladung der Friseur-Innung die neuesten Trends in der Haarmode

Auf Einladung der Friseur-Innung Lörrach präsentiert Jutta Gsell am Montag, 19. März, im Werkraum Schöpflin die neuesten Entwicklungen bei der Haar-Mode. Gsell ist Inhaberin eines Friseur-Salons in Bad Mergentheim.

Kreis Lörrach. Über die derzeit angesagten Frisuren und das sich wandelnde Bild des Friseurberufs hat sich Adrian Steineck mit ihr unterhalten.

Frage: Frisuren gestalten auf der Bühne klingt unkonventionell. Was erwartet die Besucher in Lörrach?

Ich hoffe, dass ich die Friseure in Lörrach inspirieren werde, mit neuen Techniken, mit neuen Ideen und ihnen vielleicht auch den ein- oder anderen Tipp geben kann, wie der Beruf noch mehr Spaß macht.

Frage: Mit einem namhaften Color-Team präsentieren Sie die neuesten Trends in der Haarmode. Welche Frisuren sind denn derzeit angesagt?

Zur Zeit ist „Genderless“ angesagt. Das heißt, es gibt nicht mehr wirklich einen Unterschied zwischen Mann und Frau. Beide tragen den gleichen Anzug, beide die gleiche Jeans, bei Farben dürfen auch alle alles.

Sogar im Kosmetik-Bereich wird „No Gender“ angeboten. Und auch der Kunde beim Friseur nähert sich dem Neutralen an, Haarschnitte sind häufig nahezu gleich, den Berliner Dutt etwa tragen Frauen wie auch Männer, bunte Haarfarben unterscheiden das Geschlecht auch nicht mehr. Balayage etwa, eine Färbetechnik, wird von beiden beim Friseur eingefordert.

Frage: Wie sind Sie selbst zum Beruf der Friseurin gekommen? War das Ihr Traumberuf?

Das kann man so sagen, obwohl ich aus einem Bauernhaushalt komme und „praktisch“ viel wichtiger war als „schön“.

Frage: Die etwas abfällige „Friseuse“ ist ja weitgehend aus dem Sprachgebrauch verschwunden. Aber hat sich damit auch das Bild vom Friseurberuf gewandelt?

Der Kunde ist sehr viel anspruchsvoller geworden, auch sehr viel besser informiert. Das setzt profundes Wissen im chemischen wie auch im physikalischen Bereich voraus. Dennoch hat der eine oder andere Kunde ein Problem damit, die Wertigkeit des Berufes zu erkennen. Dazu mein Lieblingsbeispiel: Weißes T-Shirt und Jeans, tolle Haare, und du siehst toll aus – egal welches Label. Weißes T-Shirt und Jeans und unschöne Haare – so viele Labels gibt es gar nicht, dass Mann/Frau toll aussieht. Das ist eine große Verantwortung, die Friseure haben.

Frage: Wie sieht es mit dem Nachwuchs aus? Gibt es da Probleme, etwa durch geringe Verdienst- oder Aufstiegsmöglichkeiten?

Die Sache mit dem Nachwuchs ist leider wirklich ein Problem, aber eigentlich nicht, dass es niemanden gibt, der diesen tollen Beruf ergreifen möchte, sondern oft sind die Eltern dagegen. Leider! Dabei gibt es sehr viele Möglichkeiten, in diesem Bereich aufzusteigen. Nach der Ausbildung können junge Menschen etwa den Meister machen und haben damit die Fachhochschulreife. Diese ermöglicht ihnen ein Studium der Betriebswirtschaft. Sie können auch eine Maskenbildner-Zusatzausbildung absolvieren, um an einem Theater oder bei Film und Fernsehen zu arbeiten.

Frage: Welchen Rat würden Sie einem jungen Menschen geben, der den Beruf des Friseurs ergreifen will?

Ich würde nach mehr als 30 Jahren auf jeden Fall wieder Friseur werden, es macht extrem glücklich. Immerhin gehören Friseure weltweit zu den zufriedensten Berufsgruppen – und gibt es etwas Wichtigeres, als zufrieden zu sein?

Weitere Informationen: Die Veranstaltung „Mode Trends 2018“ findet am Montag, 19. März, ab 19 Uhr im Lörracher Werkraum Schöpflin statt.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading