Die Liebe zum Heimatland ist hier stärker ausgeprägt, als sie es in meiner Heimat Deutschland ist. An jeder Straßenecke hängen Fahnen in blau-weiß-rot, den Nationalfarben. Und doch ist Costa Rica stark von der amerikanischen Kultur beeinflusst. Dieser Einfluss passt hier überhaupt nicht hin, neben Fastfoodrestaurants sind in Costa Rica zahlreiche große Firmen wie Intel oder Del Monte angesiedelt. Trotzdem scheinen die Costaricaner dem Modell der USA nachzueifern, ja geradzu danachzustreben. Absurd in einem Land, in dem Arm und Reich so weit auseinander klaffen.
Costa Rica ist auch für Europa ein sehr wichtiges Agrar- und Produktionsland. Südfrüchte, die wir für wenig Geld in der EU kaufen können, werden hier im großen Stil angebaut. Einen menschenwürdigen Lohn erhalten die Tagelöhner und Plantagenarbeiter nicht, ihr Schicksal kümmert uns nur selten. Das Geld reicht für das Nötigste, es reicht, um die Familie geradeso zu ernähren.
Süß sind die Früchte, doch haben sie einen bitteren Nachgeschmack für Mensch und Natur hier in Costa Rica. Sie werden auf gigantischen Monokulturfeldern mit reichlich Pestiziden und Herbiziden und unter teilweise menschenunwürdigen Umständen angebaut. Die indigenen Ureinwohner müssen Großgrundbesitzern und Investoren aus dem Ausland weichen. Monsanto, Del Monte, Quiquita sind nur einige der großen Firmen, die das Land und die Leute unter sich aufteilen und kontrollieren.