Kreis Lörrach Für den Schutz der Kulturlandschaft

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Landrätin Marion Dammann im Gespräch mit Teilnehmern der Bürgerfahrt. Foto: zVg/zVg

Landrätin Marion Dammann informiert bei Bürgerfahrt zu Weiden und Naturschutz. Landwirtschaft und Biodiversität sind eng miteinander verzahnt.

Die ausgebuchte Bürgerfahrt mit Landrätin Marion Dammann am Dienstag machte Bürgern deutlich, wie eng Landwirtschaft und Biodiversität miteinander verzahnt sind.

Hinter der idyllischen Höhen- und Hügellandschaft im Südschwarzwald mit grünen Weiden und gepflegten Wiesen steckt jede Menge Arbeit. Rund 16 000 Hektar Dauergrünland werden von den Landwirten im Landkreis Lörrach bewirtschaftet, informiert das Landratsamt.

Einen hohen Anteil daran haben besonders arten- und blütenreiche Wiesen, die durch extensive Nutzung entstanden sind – sogenannte FFH-Mähwiesen. Die Borstgrasrasen, Glatthafer- und Goldhaferwiesen beherbergen dabei viele seltene Pflanzen- und Tierarten, einige davon stehen auf der roten Liste.

Naturschutz im Fokus

Maverick Henke, Weide- und Biodiversitätsberater des Landkreises Lörrach, führte die knapp 30 Teilnehmer über die Flächen des Hofes der Familie Frommherz in Happach. „Bei der Bewirtschaftung der ungefähr 23 Hektar der Familie Frommherz stehe der Naturschutz ganz klar im Vordergrund, heißt es weiter. Mit ihrer Form der extensiven Beweidung mit schottischen Hochlandrindern und Ziegen sowie der Landschaftspflegemaßnahmen erhalten sie das artenreiche Dauergrünland auf den Hängen rund um ihren Hof.“

Die Weiden der Familie Frommherz sind mehrheitlich mit Borstgrasrasen, Zwergstrauchheiden und Flügelginsterweiden bewachsen. „Diese Flächen gelten in Europa als besonders gefährdete Lebensraumtypen“, erklärte Henke. Ohne die angepasste Bewirtschaftung würden diese Flächen mit der Zeit verbuschen und bewalden, Schmetterlinge und Orchideen verschwinden.

Kreis unterstützt

Tilman Baum vom Landschaftserhaltungsverband Landkreis Lörrach (LEV) ergänzte: „Die Kulturlandschaft des Südschwarzwaldes, wie wir sie kennen, ist maßgeblich durch den Menschen und seine Nutztiere geprägt worden. Deshalb ist diese Bewirtschaftungsweise auch zukünftig nötig, um den einzigartigen Charakter des Gebiets zu erhalten. Die Höhenlandwirtschaft ist daher auf unsere Unterstützung angewiesen, sie ist praktizierter Naturschutz.“

Für Landrätin Marion Dammann ist die Aufgabe des Landkreises Lörrach daher klar: „Die Landwirtinnen und Landwirte leisten hier großartige Arbeit. Gleichzeitig befinden sie sich häufig in Nutzungskonflikten und haben strenge Vorgaben und Auflagen zu erfüllen. Wir versuchen, die europaweiten Regeln innerhalb unseres Ermessensspielraums für unsere heimische Landwirtschaft auszulegen und sie mit Beratungen bestmöglich zu unterstützen. Auf politischer Ebene setzen wir uns zudem für die spezielle Art der Landwirtschaft im Südschwarzwald ein und wollen Verständnis für ihre Bedürfnisse wecken.“

Wolf ist Thema

Das Vorkommen von Wölfen hat auch Auswirkungen auf die Arbeit der Landwirte, den Erhalt ihrer Betriebe und die Kulturlandschaft des Südschwarzwaldes. Neben möglichen positiven Effekten, wie der Regulierung von Wildbeständen im Forst, stellt er viehhaltende Betriebe vor besondere Herausforderungen beim Herdenschutz.

Im Landkreis Lörrach wird der Gesamtbedarf für den Herdenschutz allein für dieses Jahr auf etwa 570 000 Euro geschätzt, Tendenz steigend. Der Landkreis unterstützt hier mit Beratung zur Förderung und zu Präventionsmaßnahmen.

Informationen finden Interessierte im Internet unter www.loerrach-landkreis.de/wolfspraevention.

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