Kreis Lörrach Für die Landwirtschaft begeistern

Die Oberbadische
Eine Vielfalt an Betrieben sorgt für eine Vielfalt in der Landwirtschaft, lautete eine Botschaft der Auftaktveranstaltung. Foto: Michael Werndorff

Umwelt: Naturpark-Vespertouren sollen die heimische Landwirtschaft fördern

Die Schwarzwälder Bilderbuchlandschaft ist der unermüdlichen Arbeit zahlreicher kleiner Bauernhöfe zu verdanken. Beim Auftakt zum neuen Projekt Naturpark-Vespertouren trafen sich jüngst Vertreter aus Politik und Landwirtschaft auf Sonners Heinehof in Bollschweil-St. Ulrich.

Regio. Wie kann man besser die Herzen der Menschen erreichen und sie ganz nebenbei zusätzlich für regionale Landwirtschaft begeistern als mit einem Vespersäckle vom Bauernhof, gefüllt mit regionalen Köstlichkeiten für eine genussvolle Wander- oder Radtour. Bei den Naturpark-Vespertouren, dem neuen Projekt der Schwarzwälder Naturparke, steht dieses Anliegen im Mittelpunkt.

Unkomplizierte Teilnahme

Elf Höfe zwischen Schonach im Norden und Malsburg-Marzell im Süden waren am Auftakttermin im Naturpark Südschwarzwald mit von der Partie. Die Teilnahme an den Vespertouren ist unkompliziert: Interessierte können beim gewünschten Hof ein Vespersäckle bestellen und dann direkt zur Rundtour aufbrechen.

„Das Angebot der Höfe verbindet die Sehnsucht nach Landschaftsgenuss, Idylle und Naturerleben mit einer leckeren und zünftigen Vesperpause. So kann die Verbindung zwischen Landwirtschaft, Landschaftspflege und Tourismus hautnah erlebt werden“, sagte Marion Dammann, Landrätin und Vorsitzende des Naturpark Südschwarzwald.

Zum Projektstart versammelten sich auf dem Heinehof Persönlichkeiten aus Politik und Landwirtschaft. Thema des Austauschs war die Offenhaltung der vielfältigen Kulturlandschaft, um ihre Attraktivität für Einheimische und Gäste zu pflegen und zu erhalten.

„Im Schwarzwald wird besonders deutlich, wie wichtig die Landwirtschaft ist, um unsere Kulturlandschaft zu erhalten. Wir wollen bei Ausflügen ja die schönen Ausblicke genießen“, erklärte Staatssekretärin Sabine Kurtz im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. Den Gedankengang griff Werner Räpple, Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes, auf und betonte: „Wir können diese traditionsreiche Kulturlandschaft nur mit Tieren offenhalten.“

Bei der gemeinsamen Vespertour schweiften die Blicke über das steile und idyllische Seitental von St. Ulrich. Der Betrieb der Familie Sonner steht hierbei stellvertretend für die vielen kleinen Höfe mit Viehhaltung in den Bergregionen des Schwarzwalds. Rund um den Heinehof liegt ein Mosaik aus Wiesen, Wäldern und Weiden. Die Erzeugnisse aus der Mutterkuhhaltung, von Weidegänsen, Hühnern und Schweinen werden zu 100 Prozent über die Gastwirtschaft und den Hofladen vermarktet.

Für Valentin Sonner vom Heinehof ist klar: „Vielfalt in der Landwirtschaft entsteht nur durch eine Vielfalt an Betrieben. In unserer Region können wir es uns nicht leisten, noch mehr Landwirtschaft zu verlieren. Der Weltmarkt ist keine Alternative – deshalb brauchen wir die Politik der kleinen Kreisläufe, wir brauchen regionale Vermarktung und regionale Wertschöpfung in unserer Landwirtschaft.“

Initiative unterstützen

Die Zusammenarbeit mit dem Naturpark ist für Sonner ein guter Weg in die Zukunft. Werner Räpple, Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes, ergänzte diesen Gedanken: „Es gilt die Initiativen vom Naturpark zu unterstützen. Das löst nicht die Probleme auf dem Agrarmarkt, aber es kann die Regionen stärken und Einzelbetriebe stabilisieren. Letztendlich sind es Menschen wie Familie Sonner, die für die Zukunft stehen.“

Eines der Hauptanliegen des Naturparks Südschwarzwald besteht darin, Mensch und Natur nachhaltig zu verbinden und die Region auch in Zukunft voranzubringen. Im Kontext der „Landschaftspflege mit Messer und Gabel“ spiele deshalb auch die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) eine wichtige Rolle, so Dammann. Beispiele für dieses Engagement sind die wachsenden Programme Naturpark-Schule und Naturpark-Kindergarten, die zahlreichen Naturpark-Märkte, das Ernährungsbildungsangebot der Naturpark-Kochschule und die Wiesenmeisterschaft im Südschwarzwald. Die nächsten Termine für die Naturpark-Vespertouren sind der 5. September und der 3. Oktober. Alle Infos zu den teilnehmenden Höfen, den jeweiligen Vesperangeboten sowie den Vorschlägen für Wander- und Radtouren finden sich unter www.naturpark-vespertouren.de.

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