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Kreis Lörrach Für die Landwirtschaft und Demokratie

Uwe Thomes
Nach drei Wochen im Aktionsmodus, wie es Verginiya Kaerger, die Bezirksgeschäftsführerin des BLHV ausdrückte, soll dies die letzte örtliche Kundgebung dieser Art gewesen sein. Foto:  

Landwirte demonstrieren in Lörrach gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung.

Nach der Großveranstaltung, bei welcher am Sonntag zuvor hunderte Landwirte mit ihren Traktoren durchs Wiesental zu einer Kundgebung auf dem Alten Markt in Lörrach gefahren waren, zog der Bauernprotest am Samstag deutlich weniger als die von Organisator Heinz Kaufmann, Kreisvorsitzender des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV), erwarteten 200 Besucher um 15 Uhr an den gleichen Ort.

Letzte örtliche Kundgebung

Nach drei Wochen im Aktionsmodus, wie es Verginiya Kaerger, Bezirksgeschäftsführerin des BLHV, ausdrückte, soll dies die letzte örtliche Kundgebung dieser Art gewesen sein, was nicht bedeute, dass man klein beigebe

Der Druck auf die Politik solle bis zur Abstimmung im Bundesrat am 2. Februar über die Abschaffung von Agrardiesel erhalten bleiben – weitere Aktionen seien in der Breite geplant. So werden am Dienstag einige Landwirte mit ihren Traktoren zu einer Demo nach Stuttgart fahren. Kaufmann formulierte einleitend nochmals das Ziel der Bauernproteste, welche sich gegen die inzwischen vom Bundestag bestätigten Streichung von Subventionen und weitere politische Restriktionen richte, und welche den deutschen Landwirten das Überleben immer schwerer mache.

Kosten steigen

Höchste Qualitätsstandards und Anforderungen betreffend Klima- und Umweltschutzziele sowie das Tierwohl, rasch steigende Mindestlöhne und Kosten für Energie, dazu der Preisdruck durch Großmärkte machten es den heimischen Produkten schwer, neben den mit deutlich weniger Aufwand produzierten ausländischen Waren in den Supermarkt-Regalen zu bestehen. Am meisten ärgerte die Landwirte jedoch der extrem hohe und immer weiter steigende Bürokratieaufwand mit kaum noch überschaubaren Reglementierungen, welche ihnen die erforderliche Planungssicherheit unmöglich mache. Dies wurde bei der Kundgebung in Lörrach klar, bei welcher diverse Bauern ihre Situation schilderten und diesen Punkt immer wieder ansprachen.

Regional einkaufen

Die Gastrednerinnen aus der heimischen Politik, Sarah Hagmann, Landtagsabgeordnete der Grünen, und Sabine Glaser vom CDU-Kreisverband Lörrach, zeigten Verständnis für das Anliegen der Bauern und äußerten dabei durchaus auch leichte Kritik an der Politik ihrer eigenen Parteien. „Viele Landwirtschaftsbetriebe haben bereits aufgeben müssen. Ein Trend, der sich nicht fortsetzen dürfe“, sagte Glaser, und auch Hartmann befand: „Es braucht strukturelle Veränderungen.“ Aber nicht nur die Politik sei gefragt. Es sei die Bevölkerung, welche durch ihr Kaufverhalten über die Zukunft der heimischen Landwirtschaft entscheide. „Regional einkaufen und saisonal kochen“ laute die Empfehlung, welche mehr als nur eine Bitte sei.

Nachgeschmack bleibt

Bei der Kundgebung eine Woche zuvor, bei welcher jeder das Wort am Mikro ergreifen durfte, hatten diverse Redner mit querdenkerischen und rechtsextremen Parolen den Bauern und ihrer Sache einen Bärendienst erwiesen. Zwar hatte sich der BLHV umgehend deutlich von dem Inhalt dieser Reden distanziert, doch blieb ein Nachgeschmack. Zweck der Kundgebung am 27. Januar in Lörrach war deshalb auch, dies nochmals in aller Klarheit zu betonen: „Landwirtschaft ist bunt, nicht braun“ so Kaufmann. „Wer Hetze verbreitet, hat auf diesen Veranstaltungen nichts zu suchen“, sagte auch Hartmann.

Glaser forderte und bedankte sich für friedliche Demos. Am kommenden Freitag werden sich die Landwirte an einer Demo gegen rechts beteiligen, versprach Kaerger, und Bauern und luden die Besucher der Kundgebung zum Smalltalk ein.

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