^ Kreis Lörrach: Für ein aktives Gemeindeleben - Kreis Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Kreis Lörrach Für ein aktives Gemeindeleben

Michael Werndorff

Kirchenentwicklung 2030: Dekanat erörtert die Reform „Pastoral 2030“ / Zuhörer äußern Kritik

Kreis Lörrach - Weniger Kirchgänger, Priester und deutlich sinkende Kirchensteuereinnahmen: Die Erzdiözese Freiburg steht vor einer gewaltigen Umwälzung. Mit der Kirchenentwicklung 2030 und „Pastoral 2030“ sollen neue Strukturen geschaffen werden. Ziel ist unter anderem die Aufrechterhaltung des aktiven Gemeindelebens. Im Rahmen eines Vortrags informierte Referent Wolfgang Müller über die Strategie des Erzbistums.

Das Interesse am Vortrag des Projektleiters „Pastoral 2030“ im Schopfheimer Gemeindehaus St. Bernhard war groß. Was die Zuhörer interessierte: Wie soll es weitergehen mit ihren Gemeinden und Pfarreien, welche Folgen haben die strukturellen Änderungen, welche das Erzbistum in den nächsten Jahren umsetzen will. Zu denen gehört auch die Schaffung von 40 Pfarreien aus ehemals 1057, wie der Projektleiter der Kirchenentwicklung sagte. Viele Pfarrer werden dann Priester und erhalten eine neue Rolle. In diesem Zusammenhang erklärte Müller, dass es im Jahr 2030 nur noch 230 Priester geben werde, von diesen werden etwa 80 physisch in der Lage sein, Leitungsaufgaben zu erfüllen.

Umsetzung ab 2026

Das Dekanat Wiesental werde mit der Umstrukturierung zu einer sogenannten Pfarrei neu mit einem pastoralen Zentrum und einer hauptamtlichen Verwaltungsleitung, welche die Pfarrer und pastoralen Mitarbeiter von administrativen Aufgaben entlasten soll.

Bei dieser Neustrukturierung, die ab dem Jahr 2026 in die Umsetzung geht, stünden laut Müller Fragen im Raum, wie das Kirchen-Personal eingesetzt werden kann und wie sich die Umstrukturierung auf das Ehrenamt auswirken wird. Schließlich sollen laut Konzept vor allem Ehrenamtliche das Leben in den Gemeinden prägen.

Untere Ebene stärken

Vorgesehen sei eine Stärkung der unteren Ebene, machte der Referent deutlich. Jede Gemeinde könne über Schwerpunkte und Einsatz ihrer Mittel selber befinden. Gleichwohl: Es werde auch Orte geben, wo es kein strukturiertes kirchliches Leben mehr geben wird, sollten sich keine Ehrenamtlichen finden. „Damit müssen wir uns abfinden“, sagte Müller. Kurzum: Man verabschiede sich von der Versorgungslogik und gehe im Pastoralen über zu einer Ermöglichung. So sollen auch neue Gemeinde- und Gemeinschaftsformen gefördert werden.

Kritik an der Kirche

In der anschließenden Frage- und Diskussionsrunde wurde auch Kritik laut. Der Missbrauchsskandal habe die Basis massiv getroffen, des Weiteren brauche es alltagstaugliche Predigten, und das Zölibat sollte freigestellt werden – Maßnahmen, mit denen die Abkehr vieler Christen vielleicht hätte verhindert werden können. Weiter nehme Erzbischof Stephan Burger keine konsequente Reformhaltung ein.

Andere vermissten im Rahmen der Strukturreform einen positiven Ansatz. „Wie können Menschen bei diesem tiefgreifenden Prozess mitgenommen werden? Müller sah hier insbesondere die neu zu schaffenden Freiräume als positives Signal an die Gläubigen.

Ein weiterer Kritikpunkt betraf die Rolle der Frau. Ein Zuhörer merkte an, dass es nicht sein könne, dass die Kirche die Hälfte ihrer Mitglieder von der Leitung ausschließe. Eine Diskussion hierüber mache indes keinen Sinn. Die Priesterweihe für Frauen sei nach wie vor ausgeschlossen, machte Müller deutlich. Eine weitere Diskussionsveranstaltung findet am 21. April, 19.30 Uhr, im Paulussaal in Weil am Rhein statt.

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