Kreis Lörrach Für eine Klinik mit Strahlkraft

Michael Werndorff
Die Kliniken GmbH ist auf finanzielle Hilfe des Kreises angewiesen. Foto: Michael Werndorff

Klinikengeschäftsführer Udo Lavendel: Weichen für wirtschaftliche Gesundung gestellt.

Die Kliniken des Landkreises Lörrach befinden sich wie viele weitere Krankenhäuser in Deutschland in einem Existenzkampf. Das sagte Klinikengeschäftsführer Udo Lavendel am Donnerstagabend im Rahmen des Jahrespressegesprächs im Landratsamt.

Die zurückliegende Zeit bis zum Entschluss der Schließung des Standorts Rheinfelden zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation verglich er mit einer Achterbahnfahrt für die Mitarbeiter. Für diese sei es schwierig. „Aber es ist gut, dass die Entscheidung so getroffen wurde“, berichtete er von einer positiven Aufbruchstimmung.

Die Mitarbeiter seien erleichtert, weil sie nun wüssten, wie es genau weitergehe. Das Personal würde auf die verbleibenden Standorte in Lörrach und Schopfheim verteilt, hierbei würden persönliche Faktoren, wie die Länge des Arbeitswegs, berücksichtigt. „Das ist ein wesentlicher Schritt in eine wirtschaftliche Gesundung.“ Die Umstrukturierung der Standorte sowie der Aufbau neuer Strukturen und eine medizinische Positionierung seien die ersten Schritte zum neuen Zentralklinikum, das finanziell und baulich im Plan liege.

Vertrauen schaffen

Im Rahmen des Gesprächs beleuchtete Lavendel die Ziele des neuen Klinikums: So soll die Wirtschaftlichkeit bis zur Eröffnung des neuen Krankenhauses verbessert werden. Fast elf Millionen Euro Einsparpotenzial will man mit der Schließung Rheinfeldens realisieren (wir berichteten).

Weiter stehen die Optimierung medizinischer Leistungen auf der Agenda, um die Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Weitere Aufgaben sind die Neustrukturierung der Personalgewinnung (weniger Leiharbeitskräfte) und die Etablierung einer transparenten Kommunikation nach innen und außen. Nicht zuletzt soll die Qualität im medizinischen und nichtmedizinischen Bereich verbessert werden, legte Lavendel dar.

Für die Kreiskliniken ist die Lage nach wie vor prekär. Allerdings zeigen sich laut Klinikleitung bereits erste Erfolge: So habe sich die Liegedauer der Patienten von sieben auf fünfeinhalb Tage verkürzt, was Kapazitäten freigebe. Zudem zählen die Verantwortlichen wieder steigende Patientenzahlen. Darüber hinaus verbuchen die Kreiskliniken höhere Abrechnungen. „Das ist positiv“, kommentierte Lavendel die ersten Lichtblicke.

Mehr Kapazitäten

Abgesenkt werden konnte auch die Verweildauer in der Zentralen Notaufnahme. Trotz steigender Patientenzahlen gebe es kaum noch Beschwerden. Insgesamt hätten rund 30 000 Patienten die Lörracher Notaufnahme in diesem Jahr aufgesucht – 40 Prozent mehr als vor fünf Jahren.

Lavendel zeichnete ein positives Bild der Entwicklung – insbesondere mit Blick auf die Besetzung neuer Schlüsselstellen: Prof. Dr. Tilman Humpl ist vom Aufsichtsrat der Kliniken des Landkreises Lörrach offiziell zum Ärztlichen Direktor berufen worden. Der Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin im St. Elisabethen-Krankenhaus übernimmt das Amt von Prof. Dr. Hans-H. Osterhues, der noch bis Ende des Jahres die Klinik für Innere Medizin leitet. Neuer Chefarzt der Kardiologie in Lörrach wird Privatdozent Dr. Mohammad Sherif.

Als Chefarzt der Klinik für Neurologie konnte Prof. Dr. René Handschu gewonnen werden. Das sei ein wichtiges Signal, so Lavendel. „Wir wollen medizinische Leuchttürme ausbauen und einen Markenkern schaffen.“

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