Kreis Lörrach Für gesundes und sicheres Aufwachsen

Michael Werndorff
Der Landkreis rückt die Lebensumstände von Kindern und Jugendlichen in den Fokus. Foto: pixabay

Der Landkreis Lörrach will seine Präventionsarbeit stärken.

Der Landkreis Lörrach hat sich als Modellkommune zur Erprobung der Präventionsstrategie „CTC-Communities That Care“ – zu deutsch Kommunen, die sich kümmern – in Baden-Württemberg beworben und den Zuschlag erhalten.

Der Ursprung von CTC liegt in der Kriminalprävention, der prozesshafte Ablauf von CTC orientiert sich jedoch an einem beispielhaften Planungsablauf der Jugendhilfe, sodass CTC vielerorts bereits als Instrument der Jugendhilfeplanung angewandt wird, erklärte Jugendhilfeplanerin Carolin Eichin dieser Tage im Kreis-Jugendhilfeausschuss. Damit wolle der Kreis eine gute Infrastruktur für Kinder, Jugendliche und deren Familien aufbauen, die passgenau und wirksam sei und somit ein gesundes und sicheres Aufwachsen ermögliche. Die Verwaltung will „problematische Entwicklungsverläufe“, wie Kriminalität, Jugendgewalt, Drogenkonsum und ein frühzeitiger Schulabbruch, entgegenwirken.

Hierzu müssten nicht zwangsläufig neue Angebote entwickelt werden, wie weiter zu erfahren war. Es könne im Rahmen von CTC ermittelt werden, ob das, was der Kreis bereits Kindern, Jugendlichen und deren Familien anbiete, an der richtigen Stelle im Lebenslauf verortet und ob es im passenden Rahmen angesiedelt sei, erklärte Eichin. Geschaut werden soll auch, ob die handelnden Akteure ausreichend miteinander kooperieren. Laut Eichin wird CTC als Instrument der Jugendhilfeplanung eingesetzt – derzeit im Landkreis Lörrach in Lörrach sowie im Oberen Wiesental als Fortführung des Projekts Sozialraumstrategie. Angefragt ist zudem die Gemeinde Steinen.

Zunächst muss der Ist-Zustand im Rahmen einer Kinder- und Jugendbefragung erfasst werden. So sollen Problemverhaltensweisen und Lebensumstände erkannt werden.

Befragt werden konkret Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren mittels eines umfassend erprobten und standardisierten web-basierten Fragebogens. Die Dauer wird mit einer Schulstunde angesetzt. In der Stadt Lörrach sind alle weiterführenden Schulen angefragt; maximal 3500 Jugendliche könnten so erfasst werden. Neben der Rückmeldung der Schulen brauche es zudem die Einverständniserklärungen der Eltern, damit wie vorgesehen vom 19. Februar bis 22. März befragt werden kann. Noch nicht terminiert ist die Erhebung für das Obere Wiesental.

Ergänzend zur Kinder- und Jugendbefragung können weitere Beteiligungsformate in den Jugendhilfeplanungsprozess eingebaut werden. Anhand des wissenschaftlich gut evaluierten Risiko- und Schutzfaktoren-Modells wird der Fragebogen Eichin zufolge ausgewertet. Sie geht davon aus, dass die Analyse im Juni beginnt und mindestens ein halbes Jahr dauern wird. Auf dieser Basis könne eine langfristige Präventionsstrategie entwickelt werden.

Das Erstellen eines Profil- und Aktionsplans werde von Ende 2024 bis Ende des ersten Quartals 2025 dauern. Anschließend könne der Aktionsplan mit der „grünen Liste der Prävention“, einer Datenbank mit Konzepten, Angeboten und Projekten, erstellt werden. Die Umsetzung ist laut Eichin für Mitte 2025 vorgesehen.

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