Kreis Lörrach Geschichten der Flucht

Die Oberbadische
Das Projektteam „Gesichter der Flucht“ mit dem evangelischen Bezirksjugendreferenten Jörg Mauch . Foto: Peter Ade Foto: Die Oberbadische

Ausstellung: Jugendliche im Gespräch mit Betroffenen

Kreis Lörrach (pad). Dem Schicksal Flucht ein Gesicht und eine Geschichte geben: Das war die Basis des Konzepts zur Ausstellung „Gesichter der Flucht“, die am Sonntagabend im Gemeindezentrum der evangelischen Friedensgemeinde Lörrach eröffnet wurde. Die Präsentation dauert bis 30. November und geht mit einem Rahmenprogramm einher. Junge Menschen aus verschiedenen religiösen und kulturellen Hintergründen – mit und ohne Fluchterfahrung – haben die Schau zwei Jahre lang mit Fleiß und Akribie vorbereitet.

Unter der Federführung von Jugendreferent Jörg Mauch (Evangelische Bezirksjugend Markgräflerland) hat das junge Projektteam Menschen mit Fluchterfahrung befragt und gefilmt und die Schicksale mit Originalzitaten auf Stellwänden festgehalten.

Doch nicht nur Betroffene aus Afghanistan, Bosnien, Somalia oder Syrien kamen zu Wort. Ebenfalls befragt wurden Deutsche, die in der Endphase des zweiten Weltkriegs oder später ihre Heimat unter widrigen Umständen verlassen mussten. Als Fazit dieser Recherchen erfuhr die Ausstellung eine Ergänzung um das Thema „Flucht aus Deutschland“.

Das Projektteam entstand aus Aktionen, welche die Evangelische Bezirksjugend Markgräflerland vor bald zwei Jahren für Kinder unter den damals in großer Zahl nach Deutschland geflohenen Menschen initiiert hatte.

Mitgewirkt hat auch die angehende Abiturientin Dayana Jaffna, die lange Zeit mit ihrer Familie im Flüchtlingsheim an der Schildgasse in Rheinfelden lebte. Sie sprach aber nicht nur mit Menschen aus fernen Ländern, sondern auch mit Deutschen, die in Deutschland flüchteten – aus der früheren DDR in die Bundesrepublik.

Zu diesem Personenkreis gehört der in Rheinfelden lebende 77 Jahre alte Pfarrer Werner Ross. Als Christ und Pazifist verweigerte er in der DDR den Wehrdienst. 1969 wurde der Theologe unfreiwillig in den Westen abgeschoben. „Irgendwie ähneln sich Fluchtgeschichten“, resümiert Bezirksjugendreferent Mauch. Jeder habe einen Grund zur Flucht und die allermeisten der Betroffenen seien traumatisiert.

Zur Ausstellung gehören Sonderöffnungen für Gruppen und Schulklassen. „Einige Konfirmandengruppen haben sich bereits angemeldet“, freuen sich Mauch und sein Team. Geöffnet hat die Ausstellung im Gemeindehaus der Friedensgemeinde (Bächlinweg 1) bis zum 30. November immer Dienstag und Donnerstag von 17 bis 20 Uhr. n Weitere Infos: www.gesichter-der-flucht.info

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