Kreis Lörrach Grüne triumphieren, SPD stürzt ab

Michael Werndorff
Die Wahlbeteiligung bei der Europawahl war deutlich größer als noch 2014. Foto: Kristoff Meller

Europawahl: CDU und SPD verlieren. Grüne legen kräftig zu. FDP schafft Trendwende. AfD steigt.

Kreis Lörrach - Lange Gesichter bei SPD und CDU, Triumph bei den Grünen. Während die beiden großen Volksparteien Federn lassen müssen, die SPD regelrecht abstürzt, gehen die Grünen ganz klar als Gewinner aus der Europawahl hervor – im Kreis wie auf Bundesebene. Und auch die Liberalen legten zu. Die Wahlbeteiligung stieg deutlich von 48,6 auf 60,2 Prozent.

Mit strahlender Miene betrat der heimische Grünen-Bundestagsabgeordnete Gerhard Zickenheiner gestern Abend den großen Sitzungssaal des Lörracher Landratsamts, wo die Ergebnisse der Europawahl nach und nach veröffentlich wurden. Angesichts der großen Zugewinne seiner Partei hatte er auch allen Grund dazu. Die Grünen verbuchen im Kreis Lörrach insgesamt 25,5 Prozent – 10,8 Prozentpunkte mehr als vor fünf Jahren.

Verlief die Auszählung zunächst schleppend – den Auftakt machte Tunau, wo die CDU zuletzt 67 Prozent verbuchen konnte und gestern bei 50,9 Prozent landete –, ist es dann zügiger gelaufen. Und auch in der kleinen CDU-Hochburg Fröhnd ging es für die Partei von Angela Merkel bergab, und zwar von 72,1 auf nunmehr 52,4 Prozent. Das beste Ergebnis ergatterte die CDU mit 52,4 Prozent in Häg-Ehrsberg.

Schlimmer hat es die SPD getroffen, die erdrutschartige Verluste in allen Gemeinden des Landkreises hinnehmen musste. Das schlechteste Ergebnis gab es in Aitern mit 7,1 Prozent. Fast um die Hälfte verloren die Genossen in Fischingen und Grenzach-Wyhlen, wo die Liberalen wieder zulegen konnten. Die Partei von Christian Lindner hat im Landkreis Lörrach eine Trendwende geschafft und insgesamt 6,3 Prozent verbucht (3,8 Prozent im Jahr 2014).

Die AfD verbesserte sich insgesamt von 6,9 auf neun Prozent. Das beste Ergebnis erreichte die EU-skeptische Partei in Hasel mit 13,9 Prozent. Um lediglich 0,2 Prozentpunkte verschlechtert hat sich indes Die Linke, die im Kreis auf 3,2 Prozent kam.

Die Grünen gehen als Gewinner aus der Europawahl im Landkreis hervor. Die Partei mit der Doppelspitze um Robert Habeck und Annalena Baerbock erreichte 25,5 Prozent, 10,8 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2014. „CDU und SPD wurden zurecht abgestraft“, sagte Zickenheiner gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Beide Parteien hätten eine Europapolitik mit angezogener Handbremse betrieben. „Über das gute Abschneiden der Grünen können wir froh sein“, meinte der Bundestagsabgeordnete. „Wir haben eine progressive, wertebasierte Europa- und Naturschutzpolitik.“

Die äußeren Bedingungen für den Urnengang hätten nicht besser sein können: warm und sonnig statt Hitze und Regen. Über die größere Wahlbeteiligung als vor fünf Jahren freute sich Landrätin und Kreiswahlleiterin Marion Dammann. „Die Europäische Union ist den Menschen wichtig.“ Auch der Brexit habe wohl zu einer höheren Wahlbeteiligung beigetragen.

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