Kreis Lörrach Händler bangen um ihre Existenz

Die Oberbadische
Zwar wird wieder gestempelt, der Einkaufstourismus kann aber frühestens wieder nächste Woche starten. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Regio (wer). Die coronabedingte Grenzschließung hat den Einzelhandel in der Region

Regio (wer). Die coronabedingte Grenzschließung hat den Einzelhandel in der Region besonders stark getroffen. Wie Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer der Industrie und Handelskammer Hochrhein-Bodensee (IHK), sagt, machen Kunden aus der Schweiz im Schnitt ein Drittel, in einzelnen Branchen aber bis zu zwei Dritteln der Kundschaft aus. Die Grenzregion Südbadens sei so seit vielen Jahren zum Nahversorger der Nordschweiz geworden. Im Lebensmitteleinzelhandel seien durch die Grenzschließung Umsatzrückgänge zwischen 30 und 60 Prozent festgestellt worden. „Viele Händler fürchten um ihre Existenz, sollten die Grenzen zur Schweiz nicht bald wieder vollständig geöffnet werden“, machte Marx in den vergangene Wochen immer wieder deutlich.

Geschlossene Grenzen

Nichts anderes gelte für Gastronomie und Hotellerie sowie zahlreiche Dienstleistungen, deren Geschäftsmodell den unmittelbaren Kontakt zum Kunden voraussetzt. „Die heimische Bevölkerung ist für den Handel enorm wichtig, konnte die Umsatzeinbrüche aber nicht abfedern“, so Marx weiter. Einen Normalbetrieb würden die Unternehmen erst dann wieder haben, wenn die Grenzen beidseitig und ohne Einschränkung für Personen, Waren und Dienstleistungen geöffnet sind. Kurzum: „Solange die Grenze nicht offen ist, ist die Krise hier nicht vorbei.“

Die Schweiz und Frankreich heben die Einreisebeschränkung am 15. Juni auf (wir berichteten). Dann können nicht nur deutsche Handwerksfirmen für Aufträge in die Schweiz reisen, grünes Licht soll es dann auch wieder für den Einkaufstourismus geben. Doch die Hoffnung auf eine schnelle Normalisierung ist verhalten. „Wir rechnen nicht mit dem verschiedentlich befürchteten Ansturm auf deutsche Geschäfte und Einkaufszentren, sondern gehen von einem eher langsam anlaufenden, stetigen Prozess aus“, ist Marx überzeugt.

Kunden halten sich zurück

„Es gibt generell eine Zurückhaltung der Kunden, die zum Teil auf der verwirrenden Vielfalt und Änderungsgeschwindigkeit der Corona - Vorgaben beruht, zum Teil auf der Vorsicht der Menschen, die vielfach noch immer zuhause bleiben, und zum Teil auf den Hygienekonzepten, die das Einkaufs- und Gastronomieerlebnis belasten. Das gilt für Aus- und Inlandskunden gleichermaßen.“ Wann und ob der Handel wieder das Umsatz-Niveau vor der Pandemie erreichen werde, sei dennoch ungewiss, zumal der Einkaufstourismus bereits vor Corona im Sinkflug gewesen sei.

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