Kreis Lörrach Haltung des Kreises sorgt für Kritik

Die Oberbadische
Laut BISF wäre bei der Einführung eines strengeren Nachtflugverbots die Mehrzahl der Arbeitsplätze nicht betroffen. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

EAP-Positionspapier: Bürgerinitiative BISF sieht keine Belastbarkarkeit der Daten

Kreis Lörrach. Als Reaktion auf das Positionspapier des Kreistages zum Bahnanschluss des EuroAirports (wir berichteten), welches das Gremium morgen verabschieden soll, zeigt sich die Bürgerinitiative Südbadische Flughafenanrainer BISF kritisch und fragt, welche Daten und Fakten dem Positionspapier zugrunde gelegt wurden. Die Feststellungen des Positionspapiers würden laut BISF einer Prüfung auf Belastbarkeit nicht standhalten und seien fern der Realität.

Offensichtlich genüge dem Landkreis zur Interessenvertretung die Beteiligung im Flughafenbeirat und in der trinationalen Umweltkommission (TUK), wie es weiter heißt. Keines der beiden Gremien sei mehr als ein Diskussionsforum, das ohne jegliche Beschlusskraft fungiere. Soll das heißen, dass der Landkreis nur beobachtende Interessen habe, fragt die Bürgerinitiative. Hierzu sei hervorzuheben, dass bisher nur Wolfgang Dietz in seiner Funktion als OB von Weil am Rhein in Sitzungen der TUK anwesend war, nicht aber ein offizieller Vertreter des Landratsamtes oder des Kreistages, moniert die BISF.

Die im Positionspapier angegebenen rund 25 000 direkten und indirekten Arbeitsplätze am Flughafen sollen wohl die 26 000 Arbeitsplätze reflektieren, die eine Studie einer englischen Beratungsfirma für die Region im Umkreis von bis zu 120 bis 170 Kilometer um den Flughafen angibt. Nur diese offizielle Basis sollte jedoch die Grundlage für solide Entscheidungen oder Positionen sein, heißt es weiter.

Wie die Lärmkurve aussehen soll, ist noch unbekannt

Die induzierten Arbeitsplätze würden zu PR-Zwecken von der Luftverkehrswirtschaft „errechnet“. Nach der in der Studie angegebenen Methode ergebe sich daraus für die katalytischen Arbeitsplätze eine selbst für euphemistische Protagonisten wenig plausible Anzahl an Arbeitsplätzen.

Der EuroAirport habe laut BISF bisher immer vermieden, diese Zahlen zu veröffentlichen. Selbst bei Einführung eines vernünftigen Nachtflugverbotes wäre die Mehrzahl der Arbeitsplätze, insbesondere im Fluggeräteumbau, keinesfalls betroffen. Außerdem akzeptiere der Kreis eine Lärmkontingentierung mittels einer Lärmkurve, von der noch niemand wisse, wie diese aussehen soll und wie praktikabel sie sein wird. Die einzig transparente Vorgehensweise für eine Lärmkontigentierung sei laut BISF die Kontingentierung der Flugbewegungen – hier wäre aber der Flughafen gefordert, reale Entlastungskonzepte vorzulegen. Basel-Stadt mache das erfolgreich bei Starts und Landungen. „Sind etwa die Möglichkeiten der deutschen Interessenvertretung nicht ausreichend genug, auf Augenhöhe vergleichbare Voraussetzungen für den Schutz ihrer Anwohner vor Belastung durchzusetzen?“, fragen die Kritiker.

In Sachen Nachtflüge könne der EAP die Zahl der Flüge nach 23 Uhr drastisch senken. Fraglich, weshalb er das nicht bereits in früheren Jahren einführen konnte. Warum fordern das nur die Parlamente der beiden Basel und die Stadt Saint-Louis, nicht aber der heimische Kreis?

Der uneingeschränkte Zuspruch zum aktuellen Projekt des Schienenanschlusses verwundere auch deshalb, weil deutsche Passagiere keinen Vorteil hätten, heißt es weiter. Eine Anbindung über das Herzstück oder andere Verbindungen stünden in den Sternen.

Von einer integrierten S-Bahn rede niemand. Gleichwohl halte man das Projekt für sinnvoll, obwohl die Daten aus der Planungsstudie noch unter Verschluss und somit einer Überprüfung entzogen seien.

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