Der Pflegestützpunkt berichtet, dass Patienten zunehmend aus den Kliniken entlassen werden, ohne dass die Anschlussversorgung geregelt ist.
Problem Kurzzeitpflege
Anhaltend große Probleme gibt es auch bei der Suche nach Tagespflege-, Kurzzeitpflege- und Langzeitpflegeplätzen. Eine Stichtagserhebung zum 31. Oktober 2021 zeigte, dass 302 von 1613 Langzeitpflegeplätzen (18,7 Prozent) für Kreisbewohner nicht zur Verfügung standen, da vor allem aufgrund des Fachkräftemangels ein Aufnahmestopp bestand oder die Betten von Bewohnern belegt waren, die ihren letzten Aufenthalt vor der Heimaufnahme außerhalb des Landkreises hatten (201 Plätze). Zudem fehlen kreisweit 60 bis 90 ganzjährige Kurzzeitpflegeplätze.
Mangel an Pflegekräften
Die Einführung der sogenannten „generalistischen Pflegeausbildung“ zum 1. Januar 2020 hatte zum einen die Vereinheitlichung der Ausbildung im Bereich der Europäischen Union zum Ziel. Eine Fachpflegekraft kann künftig überall in der EU, sowohl in der Krankenpflege, Kinderkrankenpflege als auch in der Altenpflege arbeiten. Zum anderen sollte der Pflegeberuf auch attraktiver werden.
Bei der Zahl der Schüler, die seit 2020 die Pflegeausbildung im Landkreis begonnen haben, ist noch keine Zunahme gegenüber der Zeit vor Einführung der Generalistik erkennbar. Aktuell befinden sich an drei Schulen in sechs Klassen 168 Schüler in der Ausbildung, von denen die ersten ihr Examen zum 31. März 2023 ablegen werden.
Arbeiten am Image
Als Fazit der umfangreichen Erhebungen stellte Landrätin Marion Dammann fest, dass Versorgungsengpässe in der Pflege kein Spezifikum im Kreis Lörrach seien. Doch räumte sie ein, dass die Grenzlage stärker zu Tage trete als in anderen Landesteilen. Ihnen zu begegnen, verlange das Zusammenwirken von Leistungserbringern, Kostenträgern, Betroffenen und der Politik.
Laut Robert Müller von der zuständigen Stabsstelle im Landratsamt standen zuletzt 101 Langzeitpflegplätze im Kreis nicht zur Verfügung, da infolge des Fachkräftemangels ein Aufnahmestopp verhängt werden musste. Dammann riet, das Image des Berufs, die Arbeitsbedingungen und den Personalschlüssel zu verbessern. Es sei weniger eine Frage der Bezahlung, die sei nämlich gar nicht so schlecht.