Kreis Lörrach „Hilfe zur Selbsthilfe“ als oberstes Ziel

Alexandra Günzschel
Beratung und Begleitung von Familien sind Aufgaben der Sozialpädagogischen Familienhilfe. Foto: pixabay

Die Sozialpädagogische Familienhilfe im Landkreis hat viele Zusatzaufgaben übernommen. Zu den Aufgaben gehören die Beratung und Begleitung von Familien bei Erziehungsaufgaben, Alltagsproblemen oder Krisen.

Mit einem Werbevideoclip stimmten Holger Giese und Judit Oschatz von der Sozialpädagogischen Familienhilfe im Landkreis auf ihren Bericht im Kreisjugendausschuss ein. „Wir haben das größte, aber unscheinbarste Sachgebiet“, sagte Giese. Denn schon vor der Pandemie hätten viele der 60 Fachkräfte im Homeoffice oder an anderen Stellen im Landkreis gearbeitet, erklärte der Sachgebietsleiter. Stolz zeigte er sich angesichts von durchschnittlich 14 Jahren Betriebszugehörigkeit der in acht Teams organisierten Mitarbeiter. Zusammen würden sie jede Woche 220 Einsätze in 1220 Stunden bewältigen.

Auch dieses Sachgebiet leidet unter einer gewissen Überalterung samt Rentenwelle, die Giese zufolge bisher aber immer durch gute Initiativbewerbungen ausgeglichen werden konnte.

Viele Aufgaben

Zu den Aufgaben der Sozialpädagogischen Familienhilfe gehören die Beratung und Begleitung von Familien bei Erziehungsaufgaben, Alltagsproblemen oder Krisen. Ein spezielles Angebot legt den Schwerpunkt auf eine Stärkung der Eltern-Kind-Bindung.

Ein weiterer Auftrag ist die Beratung und Begleitung von Jugendlichen in ihrer Entwicklung. Die soziale Gruppenarbeit beginnt bereits im Grundschulalter. Nicht minder wichtig ist die Vermittlung von geeigneten Mitarbeitern, die Praxisberatung und Supervision der Teams.

Im vergangenen Jahr wurden 388 Einsätze durchgeführt. Von den 254 Familienhilfeeinsätzen konnten 116 im Verlauf des Jahres zu einem Abschluss gebracht werden – das waren 14 Prozent mehr als im Jahr 2021. Die durchschnittliche Dauer der Einsätze betrug 16 Monate und veränderte sich im Vergleich zum Vorjahr nicht. Für alle Einsätze gilt die „Hilfe zur Selbsthilfe“ als oberstes Ziel. Bei einer Kindeswohlgefährdung muss sofort reagiert werden.

134 Betreuungseinsätze

Von den 134 Betreuungshilfeeinsätzen konnten im vergangenen Jahr 64 im Verlauf des Jahres beendet werden. Im Durchschnitt dauerte die Betreuung elf Monate.

Neben diesen Kernaufgaben unterstützt die Sozialpädagogische Familienhilfe die Sozialen Dienste bei der Aufnahme von Flüchtlingen und hilft mit bei der Betreuung und Organisation unbegleiteter Minderjähriger im Landkreis. Giese betonte jedoch, dass man sich in Zukunft wieder auf die Kernaufgaben konzentrieren wolle, letztlich auch, um die fachliche Qualität sowie attraktive Arbeitsbedingungen sicherzustellen. Für die Leistung über das normale Maß hinaus gab es von Seiten der Ausschussmitglieder viel Lob, aber auch Verständnis für den Wunsch, sich wieder auf die Kernaufgaben beschränken zu dürfen. Landrätin Marion Dammann sprach von „Dingen, die wir irgendwie auffangen müssen“ und dies mit zunehmend weniger Personal. Um Überforderungen zu vermeiden, plädierte sie dafür, im Zweifel Prioritäten zu setzen.

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