Kreis Lörrach Hugo-Häring-Auszeichnung: Bauprojekte überzeugen mit Strahlkraft

Marco Fraune
Die Jury im Gutshof Blansingen (v.l.): Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic, Chefredakteur Marco Fraune sowie die Architekten Bernd Liebel (Aalen) und Frank Winterhalter (Freiburg) Foto: zVg

Insgesamt sieben Projekte werden von der Jury ausgewählt. Die Bandbreite reicht vom Lörracher Museumsdepot bis zu einem umgestalteten Gutshof in Blansingen.

Bevor die Architektur-Auszeichnung für Bauwerke in den Landkreisen Lörrach und Waldshut ausgesprochen wurde, hatte die fünfköpfige Jury insgesamt 34 Projekte zu prüfen. Nach einer Vorauswahl ging es für die Juroren zu insgesamt 13 Projekten, von denen wiederum bei einer zweitägigen Rundtour letztlich sieben mit ihrer Qualität und Strahlkraft besonders überzeugen konnten. Es wird das gemeinsame Wirken von Bauherrschaft und Architekturbüro ausgezeichnet.

Das Museumsdepot

Vier Projekte befinden sich im Landkreis Lörrach. Hierzu zählt das Museumsdepot des Lörracher Dreiländermuseums. Durch die 1650 Quadratmeter großen zweigeschossigen Lagerflächen führte Arne Gentzsch, der unter anderem auf die passenden klimatischen Bedingungen in dem Gebäude hinwies. Die massive Bauweise, nur wenige Fensterflächen und eine passende Luftfeuchtigkeit zählen dazu. Der Aufbewahrungsort für mehr als 50 000 Exponate wurde angesichts der Qualität des Baukörpers und des bewahrten Kulturguts als auszeichnungswürdig angesehen. Das Architekturbüro Wilhelm und Hovenbitzer aus Lörrach war von der Stadt beauftragt worden.

Das Museumsdepot Foto: Marco Fraune

Signal aus Tumringen

Ein klares Signal in Richtung Öffentlichkeit wollte die Jury mit der Auszeichnung des Wohnbau-Projekts „Neue Ortsmitte – Mättle Lörrach Tumringen“ senden. Es handelt sich in gewisser Weise um den Schlussstein einer Ortsteilaufwertung. Architektonisch konnten besonders das helle Verblendmauerwerk sowie die Einbindung und die Wiederbelebung der Gaststätte überzeugen. Gleichzeitig bilden Neu- und Altbau ein stimmiges Ensemble, das sich an die in den Vorjahren schon aufgewerteten Bauten anschließt.

Sowohl beim Dreiländermuseum als auch bei der Tumringer Ortsmitte blieb ein Jury-Mitglied bei der Bewertung und der Abstimmung außen vor: Die Lörracher Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic war an den Projekten mit beteiligt. Die Architekten Jutta Braun (Konstanz), Frank Winterhalter (Freiburg), Bernd Liebel (Aalen) und Medien-Vertreter Marco Fraune (Lörrach) waren hier entsprechend gefragt.

Das Wohnbau-Projekt in Tumringen Foto: Marco Fraune

Gutshof in Blansingen

Große Begeisterung löste unter den Jurymitgliedern der Gutshof Blansingen aus, wo die Gutshof-Gesellschaft mit dem Architekturbüro „siedlungswerkstatt“ und Baumann & Czabaun Architekten einen großen Wurf landen konnten. Der denkmalgeschützte Gutshof wurde für die Nutzung als Gästehaus mit acht Appartements und Gemeinschaftsflächen saniert. Eine große Scheune, eine Remise, ein Winzerhaus, ein malerischer Innenhof und ein weitläufiger Garten mit Pool punkteten bei den Experten vollauf. Altes wurde saniert, neue Elemente passend eingefügt.

Die Scheune in Sitzenkirch Foto: Marco Fraune

Scheune in Sitzenkirch

Apropos einfügen: Die Beurteilungskriterien Einordnung in die Umgebung, Funktion, Form und Struktur, Angemessenheit bezogen auf die Aufgabe sowie Beitrag zur Entwicklung des Bauens wurden auch beim „Haus in Scheune“ in Sitzenkirch erfüllt. Christel Ruser und Martin Keller haben hier selbst kräftig Hand angelegt, auch Architekt Ralf Brandhofer wirkte mit.

Gegenüber der ehemaligen Klosterkirche kommt die in den 1970er-Jahren errichtete Scheune unscheinbar daher, ihre hohe Qualität entwickelt sie im Inneren. Wohnhaus mit Einliegerwohnung passen sich genau in den alten Scheunenraum ein. Ein Hingucker: Im Wohnzimmer erscheint das große Fenster mit dem Kirchen-Motiv fast wie eine Wandtapete, doch dieses ist real.

Weitere und Weiteres

Im Landkreis Waldshut wurde außerdem die Generalsanierung Stadthalle und Hallenbad in Waldshut ausgezeichnet, gleiches gilt für ein architektonisch vorbildliches Ferienhaus am Hang in Menzenschwand. Hinzu kommt das neue Wehrwehr-Gebäude in Waldshut, über dem eine Kita ihren Betrieb aufgenommen hat.

Die sieben ausgezeichneten Projekte haben damit den ersten Schritt des zweistufigen Verfahrens geschafft. Der Bund Deutscher Architekten vergibt nach der nächsten Runde dann den regional bedeutendsten Architekturpreis in Baden-Württemberg, bei dem alle drei Jahre die Verleihung für vorbildliche Bauwerke ansteht.

Der Preis

Mit
 dem Namen Hugo Häring bekennt sich der BDA zur Tradition des „neuen Bauens“ und der „modernen Architektur.“ Namenspate ist der 1882 in Biberach geborene Architekt, der sich gleichermaßen gegen abstrakte Formgesetze wie auch gegen eine subjektive Architekturauffassung gestellt hatte.

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