Kreis Lörrach Immer mehr Aggression statt Dank

Denis Bozbag
Das Klinikpersonal sowie der Rettungsdienst im Kreis müssen es immer häufiger mit gewaltbereiten Personen bei der Arbeit aufnehmen. Foto: Archiv

Kriminalstatistik zeigt für 2018 eine Verdoppelung von Gewalt gegen Rettungskräfte.

Kreis Lörrach - Menschen, die in eine medizinische Notlage geraten, reagieren gegenüber Rettungskräften und Krankenhauspersonal im Kreis immer häufiger mit Gewalt.

In einem Auszug der polizeilichen Kriminalstatistik sind für das vergangene Jahr 19 Fälle von Gewalt gegen Rettungskräfte beim Präsidium in Freiburgdokumentiert, davon sechs Fälle im heimischen Kreis. Dies entspricht einer Verdoppelung auf niedrigem Niveau im Vergleich zum Vorjahr mit drei erfassten Fällen.

Unter dem Suchbegriff „Notaufnahme“ brachte eine Recherche in den Tätigkeitsberichten, welche das gesamte Einsatzgeschehen der Polizei widergeben, 115 Datensätze in den vergangenen zwölf Monaten ans Licht.

„Aus datenschutzrechtlichen Gründen müssen wir die Daten nach zwölf Monaten löschen“, erklärte Polizei-Pressesprecher Mathias Albicker auf Nachfrage.

Von den 115 Datensätzen konnten 43 Fälle herausgefiltert werden, bei denen sich die Gewalt gegen Klinikpersonal gerichtet hat, und Unterstützung der Polizei angefordert wurde. Diese Einsätze beinhalteten Störer, Betrunkene und psychisch auffällige Personen, wie Albicker der Zeitung mitteilte. Fünf Personen mussten in Gewahrsam genommen werden.

Im Gespräch mit Mitarbeitern des DRK wurden vermehrt Fälle geschildert, wo Gaffer den Rettungseinsatz behinderten, und Angehörige den Rettungsdienst beschimpften und teils auch schon einmal anspuckten.

„Die Anspruchshaltung vieler der Patienten ist gestiegen“, berichtete ein Mitarbeiter unserer Zeitung, der namentlich nicht erwähnt werden will. „Oftmals wollen die Angehörigen mitbestimmen, in welches Krankenhaus der Notfall gebracht werden soll.“ Viele haben zudem ihre eigene Vorstellung von einer richtigen Behandlung und halten mit unnötigen Diskussionen die Sanitäter von der Arbeit ab.

Auch bei den Kreiskliniken ist die Gewalt in der Notaufnahme immer wieder ein Thema. Dort sei die Hemmschwelle, Personal verbal anzugreifen, gesunken. Dies gehe oft mit einer Unkenntnis über das vorherrschende Gesundheitssystem einher. Marion Steger, Leiterin der Kommunikation der Kreiskliniken erläuterte in diesem Zusammenhang, dass Deeskalationstrainings für Mitarbeiter angeboten werden. Inhalte seien unter anderem patientenschonende Flucht und Abwehrtechniken.

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