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Kreis Lörrach Immer mehr Menschen brauchen Hilfe

Michael Werndorff
Im Jahr 2022 hat der Pflegestützpunkt 3735 Beratungskontakte gezählt. Foto: Michael Werndorff

Der Pflegestützpunkt im Landkreis Lörrach erfährt eine hohe Nachfrage.

Welche Leistungen stehen einem Pflegebedürftigen zu? Wo finden Betroffene wohnortnahe Betreuungsleistungen? Wenn es um das Thema Pflege geht, stellen sich viele Fragen. Antworten und eine umfassende Beratung bietet im Landkreis Lörrach der Pflegestützpunkt mit seinen sechs Außenstellen. Cornelia Schindler, Leiterin des Pflegestützpunkts, berichtete jüngst im Kreis-Sozialausschuss über das vielfältige Beratungsangebot.

So haben im Jahr 2022 insgesamt 3735 Beratungskontakte stattgefunden, davon 51 Prozent Erstkontakte. Durch eine aktive Netzwerkarbeit verfügten die Mitarbeiter des Pflegestützpunktes, der im Neubau des Landratsamts angesiedelt ist, über alle Informationen zu regionalen Versorgungs- und Unterstützungsangeboten für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige, wie die Leiterin ausführte. Damit sei eine ideale Anlaufstelle vorhanden, die Informationen aus erster Hand zur Verfügung stelle. Zum Pflegestützpunkt gehören auch der ipunkt sowie die Beratungsstelle „Wohnen und Technik“ der Fritz-Berger-Stiftung.

Neutrale Beratung

Die Aufgabe: eine individuelle, neutrale, trägerunabhängige, kostenfreie und wohnortnahe Beratung in jedem Lebensalter zu allen Themen in Verbindung mit Pflegebedürftigkeit. Dazu gehört unter anderem die Unterstützung von Ratsuchenden in deren Selbstbestimmung und bei der Sicherstellung einer angemessenen pflegerischen Versorgung, wie weiter zu erfahren war.

Die Statistik 2022 zeigt, dass überwiegend Frauen das Angebot nutzten und der Schwerpunkt bei Menschen ab 60 Jahren lag. Allerdings wurde ein Zuwachs in der Gruppe der 20- bis 40-Jährigen festgestellt, verwies Schindler auf Tumorleiden und neurodegenerative Erkrankungen.

Im Pandemiejahr war die telefonische Beratung weiterhin der am meisten genutzte Beratungsweg gefolgt von Beratung per E-Mail. Das persönliche Gespräch wurde wieder mehr in Anspruch genommen und das Online-Angebot teilweise nachgefragt. Beratung zuhause habe es auf Wunsch gegeben, wie Schindler ausführte.

In der Beratung besonders stark nachgefragt waren Themen wie Leistungsanbieter, ambulante Betreuungs- und Pflegeleistungen, Finanzen oder Hilfe bei der Beantragung. Allein in diesem Bereich zählte die Anlaufstelle 1164 Fälle: „Anträge werden immer komplexer, zudem stellt die Digitalisierung für viele Betroffene eine Herausforderung dar“, betonte die Expertin. An oberster Stelle standen Fragen im Bereich des Sozialgesetzbuches, welches Vorschriften für die soziale Pflegeversicherung enthält und somit die Grundlage für die Finanzierung von Pflegebedürfnissen in der stationären und ambulanten Pflege bildet. Derweil entwickelt sich die Entlastung für Angehörige zu einem Dauerthema.

Aufwändige Beratungsfälle

Die Corona-Pandemie hatte Folgen für die Versorgungsstrukturen im Landkreis Lörrach. So habe es Engpässe in der Versorgung durch ambulante Pflegedienste gegeben, Schindler sprach in diesem Zusammenhang von einer Unterversorgung. Es habe viele dringende Anfragen gegeben, eine Herausforderung stellte unter anderem das Entlassungsmanagement der Kliniken dar, dies über die Landkreisgrenzen hinaus. Nicht zuletzt beschäftigte der psychosoziale Beratungsbedarf von belasteten Angehörigen die Mitarbeiter des Pflegestützpunkts. Unabhängig von der Corona-Pandemie wurde der Beratungsbedarf komplexer.

Zudem gab es zeitintensive und komplexe Case-Management-Fälle, berichtete die Expertin, die überdies auf eine zeitintensive Folgeberatung hinwies.

Zunehmend mehr Menschen benötigten Hilfe, zum Beispiel beim Ausfüllen von Anträgen Formularen oder bei Tätigkeiten, die nur noch online erledigt werden können. Zudem wurde der Ton im Pandemiejahr rauer: So erlebten die Mitarbeiter angespannte, wütende ratsuchende Menschen vor Ort und am Telefon.

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