Kreis Lörrach Impfpflicht führt zu Problemen

Michael Werndorff
Die Auswirkungen der Impfpflicht haben mit Ausnahme des ambulanten Diensts in den Einrichtungen des Eigenbetriebs Heime zu keinen gravierenden Auswirkungen geführt. Foto: pixabay

Finanzen: Eigenbetrieb Heime erwartet für 2022 Überschuss / Von Omikron stark betroffen

Der Eigenbetrieb Heime im Landkreis Lörrach rechnet für dieses Jahr mit einem Überschuss von rund 287 000 Euro, wie Betriebsleiter Reinhard Heichel im Betriebsausschuss berichtete. Ohne finanzielle Erstattungen vom Bund hätte er aber rote Zahlen präsentieren müssen.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach- Die Botschaft sorgte angesichts der ursprünglichen Kalkulation, die von einem Minus von 90 000 Euro ausging, für Erleichterung im Gremium. So hätten die Erstattungsverfahren der Corona-Testverordnung und des Corona-Rettungsschirms positiv zu Buche geschlagen. Allerdings sei davon auszugehen, dass die Erstattungen Ende Juni auslaufen werden, der erhöhte Personal- und Sachaufwand wegen der Corona-Schutzmaßnahmen aber bestehen bleiben werden.

Falls keine Refinanzierung erfolge, müsse der erhöhte Aufwand bei den nächsten Pflegesatzverhandlungen geltend gemacht werden, heißt es hierzu in der Sitzungsvorlage.

Omikron schlägt zu

Der Eigenbetrieb Heime war im ersten Quartal dieses Jahres von der Omikron-Welle stark betroffen. Laut Heichel ist es in aller Regel nur zu milden oder mittelschweren Verläufen sowohl bei den Bewohnern als auch bei den Mitarbeitern gekommen. Ein Bewohner im Pflegeheim Markgräflerland sei mit beziehungsweise an Corona verstorben.

Zu einem stärkeren Ausbruchsgeschehen kam es im Kurzzeitpflegebereich des Markus-Pflüger- Zentrums (MPH), der deshalb mehrmals einen Aufnahmestopp veranlassen musste. Weiterhin war der Eingliederungsbereich Hochrhein in Rheinfelden überdurchschnittlich stark betroffen.

Im Pflegeheim Markgräflerland waren die Wohnbereiche Garten und Tüllinger Blick schwer betroffen. Insgesamt verbuchte der Eigenbetrieb im ersten Quartal 175 infizierte Mitarbeiter und 86 Bewohner beziehungsweise Klienten.

Kosten werden steigen

Als problematisch erachtet Heichel derzeit die steigenden Sachkostensteigerungen durch die krisenhafte Weltlage. Der Trend werde sich fortsetzen, was letztlich zu einer höheren Belastung der Bewohner beziehungsweise des Sozialhilfeträgers führen werde.

Der Fachkräftemangel komme erschwerend hinzu: Derzeit sehr ernst sei die Situation beim ambulanten Dienst. Freiwerdende Stellen könnten nicht mehr besetzt werden, und neue Kunden nicht betreut werden, berichtete der Betriebsleiter. Das wirke sich auch wirtschaftlich nachteilig aus, da die Fixkosten nicht mehr ausreichend refinanziert werden könnten. So erwartet der Eigenbetrieb im ambulanten Dienst ein Minus von rund 93 000 Euro.

Teils gravierende Folgen

Die Auswirkungen der Impfpflicht haben laut Heichel mit Ausnahme des ambulanten Diensts in den Einrichtungen des Eigenbetriebs Heime zu keinen gravierenden, negativen Auswirkungen geführt.

So sind im Markus-Pflüger- Zentrum und im Schloss Rheinweiler mehr als 90 Prozent der Mitarbeiter immunisiert. Im Pflegeheim Markgräflerland rund 85 Prozent. Bisher sei es wegen der Impfpflicht in den Einrichtungen zu keinen Kündigungen gekommen. Beschäftigungsverbote sind bisher ebenfalls nicht verfügt worden. Anders sieht es bei den ambulanten Diensten aus, die schwer betroffen sind. Hier sind sechs Mitarbeiter nicht immunisiert, wie aus der Sitzungsvorlage hervorgeht.

Das Thema führe zu Verunsicherungen bei den Mitarbeitern und könne die bereits jetzt schon sehr problematische Personalsituation weiter verschlechtern. Jüngst sei die erste Kündigung registriert worden, berichtete Heichel.

Gute Auslastung

Insgesamt ist die Auslastung der kreiseigenen Heime hoch. In diesem Zusammenhang freute sich Heichel auf die Eröffnung der neuen Heime in Hausen und Schliengen. Im Schliengener Haus Sonnenstück könne mit dem Einzug der Bewohner wegen fehlender Innentüren erst im Herbst gerechnet werden, wie weiter zu erfahren war.

Positive Zahlen lieferte Heichel auch für den Jahresabschluss 2021: Hier verbucht der Eigenbetrieb unter dem Strich rund 1,6 Millionen Euro.

Ausreichend Tests

Weiter war die Coronastrategie für den Herbst Thema. Wie es um diese bestellt sei, wollte Tonio Paßlick (FW) wissen. Vieles lasse sich nicht vorbereiten, meinte Heichel. Allerdings habe der Eigenbetrieb dafür gesorgt, dass in allen Einrichtungen ausreichend Masken und Tests bereitstehen.

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