Kreis Lörrach In der Vorsicht liegt die Kraft

Denis Bozbag
In der Fieberambulanz in der Wintersbuck-Sporthalle in Lörrach können weiterhin Abstriche vorgenommen werden. Foto: Kristoff Meller

Pandemie: Landrätin Marion Dammann ist erfreut über Lockerungen / Bürger müssen diszipliniert bleiben

Kreis Lörrach - Die Lörracher Landrätin Marion Dammann hat ihre Freude über die möglich gewordenen Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Deutschland bekundet. Gleichwohl stellte sie klar, dass eine weitere positive Entwicklung der Pandemie im Landkreis auch in der Verantwortung der Bürger liegt.

In einer Pressekonferenz am Telefon zeigte sich Dammann gestern erfreut über kleine Schritte aus dem totalen Lockdown hin zu einem eingeschränkten Leben mit dem Coronavirus, „denn eines ist sicher, eine vollständige Rückkehr zu einem Leben wie vor der Krise wird es meiner Ansicht nach erst mit der Entwicklung eines Impfstoffes gegen den Erreger geben.“

Trotz Lockerungen und sinkender Fallzahlen nicht in Sicherheit wähnen

Daher sei es wichtig, trotz der Lockerungen, des schönen Wetters und der sinkenden Fallzahlen in der Region sich nicht in Sicherheit zu wähnen. Vielmehr solle man sich weiter an die geltende Abstandsregel sowie an die Schutzmaßnahmen halten, um ein Zurückfahren der Freiheiten unbedingt zu vermeiden. Auch dürften die derzeit moderaten Neuinfektionen nicht wieder zunehmen.

Dammann lobte die Disziplin der Kreisbürger, die sich weitestgehend mit der neuen Lebenssituation unter Corona arrangiert hätten. Zudem hätten Schulen, Geschäfte und Gastronomie den neuen Alltag in ihre Abläufe integrieren können. „An den Gewerbeschulen in Lörrach wurden die Regeln sehr gut umgesetzt. Darüber bin ich sehr froh.“

Sie sei zudem sehr gespannt darauf, wie das Land die Bundesempfehlungen für das Tourismus- und Gastronomiegewerbe umsetzen werde. Auch die Notbremsregelung, bei der ein Landkreis bei 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern die Lockerungen lokal wieder herunterfahren soll, werde vom Land noch in ein Konzept gefasst, das den jeweiligen Begebenheiten in den Regionen Rechnung trage.

Hoffnung auf stufenweise Öffnung der Grenzen

Dammann hofft, dass auf nationaler Ebene in Deutschland und in der Schweiz eine stufenweise Öffnung der Grenzen vorangetrieben werde. Sie habe mit weiteren Landräten der Grenzregion einen Aufruf an Innenminister Horst Seehofer gestartet (wir berichteten).

Zur Situation in den Pflegeheimen des Landkreises signalisierte Katharina von der Hardt, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit im Landratsamt, eine eintretende Entspannung: „Unsere große Angst, es könne zu großen neuen Ausbrüchen in den Einrichtungen im Landkreis kommen, hat sich glücklicherweise nicht bewahrheitet.“ Dafür seien die raschen Eindämmungs- und Quarantänemaßnahmen sowie das Hochfahren der Testungen bei Bewohnern und Mitarbeitern verantwortlich gewesen.

Mit Stand gestern habe es 14 Todesfälle in Pflegeheimen in Verbindung mit Covid-19 gegeben, die in acht von den rund 20 Einrichtungen des Landkreises gelebt haben. „Wir werden unseren Schwerpunkt weiter auf Versorgung und Sicherheit dieser vulnerablen Gruppen lenken“, versicherte Dammann.

Sich stabilisierende Situation in den Krankenhäusern

Der Geschäftsführer Medizin der Kreiskliniken, Bernhard Hoch, berichtete derweil von einer sich stabilisierenden Situation in den Krankenhäusern. Im Durchschnitt würden vier bis fünf Corona-Patienten auf den Intensivstationen beatmet werden.

In zwei separaten Ärzteteams könnten nun einerseits wieder notwendige Operationen vorgenommen, andererseits Patienten und Verdachtsfälle auf der eingerichteten Isolierstation im Lörracher Kreiskrankenhaus betreut werden. Zudem stünde unter anderem die zentrale Fieberambulanz in der Wintersbuck-Sporthalle für Abstriche auf das Virus zur Verfügung.

Gebessert habe sich auch die Situation bei der Belieferung der Krankenhäuser mit Schutzausrüstung.

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