Auch wenn die beiden mit vielem zufrieden sind, bleiben Wünsche offen. Etwa die Einrichtung eines interdisziplinären, sozialpsychiatrischen Krisendienstes, der auch am Wochenende rund um die Uhr einsatzbereit wäre, wenn Menschen aufgrund ihrer Krankheiten in Probleme gerieten, etwa nach einem Suizidversuch. „Wenn wir merken, da bahnt sich was an, können wir intervenieren“, betont Siemann. In solchen Situationen könne eine Fachperson ganz anders auf eine von einer psychischen Krise betroffene Person einwirken und sie so unter Umständen vor einem Klinikaufenthalt bewahren.
Immer wieder werden die Mitarbeiter des sozialpsychiatrischen Dienstes zudem mit materiellen Notlagen konfrontiert. „Oft merken wir, dass Klienten finanziell die Luft ausgeht“, berichtet Gudrun Schemel aus ihrer Erfahrung. Aufgrund von oft langjährigen, meist chronischen Erkrankungen, gehen viele Klienten seit Jahren keiner geregelten Arbeit mehr nach. Sie sind auf Sozialleistungen angewiesen und besitzen keinerlei Ersparnisse. Durch Spenden kann hier unbürokratisch Hilfe geleistet oder ein dringender Wunsch erfüllt werden, ohne großen Aufwand. Dies käme vor allem jenen Menschen zugute, die sonst nicht „Hier!“ schreien, wenn es um ein Angebot geht, versichert Schemel.
Der Sozialpsychiatrische Dienst, kurz SpDi, wird vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirchenbezirke im Landkreis Lörrach und dem Caritasverband für den Landkreis Lörrach getragen. Für chronisch und schwer psychisch erkrankte Menschen bietet der SpDi soziale Hilfestellungen an, um den betroffenen Menschen ein Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Der Dienst unterstützt bei der Alltags- und Krankheitsbewältigung. Darüber hinaus berät er Angehörige und weitere Bezugspersonen. Der SpDi im Landkreis Lörrach betreut zwischen vier- und sechshundert Personen, davon allein 130 im ambulant betreuten Wohnen. Während die Diakonie für die Städte Lörrach, Rheinfelden und Grenzach-Whylen zuständig ist, fällt die Region Weil am Rhein/Markgräflerland, Steinen, Maulburg, Schopfheim sowie das Große und Kleine Wiesental unter die Verantwortung des Caritasverbands.
Kontakt: Tel. 07621/ 92 63 20 (Diakonie) oder Tel. 07621/92 75 30 (Caritas).