Kreis Lörrach Jungen Familien den Rücken stärken

Die Oberbadische
Ein neugeborenes Kind kann eine Familie auch belasten. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Jugendhilfeausschuss: Projekt Babylotsin und Konzept der Familienbesuche werden vorgestellt

Es hat bereits Tradition, dass einmal im Jahr eine Ausschusssitzung außerhalb des Landratsamtes stattfindet. Aus diesem Grund traf sich der Jugendhilfeausschuss am Mittwoch beim Sozialen Arbeitskreis (SAK) im Alten Wasserwerk. Inhaltlich ging es dabei unter anderem um das Projekt Babylotsin und die angebotenen Familienbesuche.

Von Adrian Steineck

Kreis Lörrach. Wer im St. Elisabethen-Krankenhaus ein Kind zur Welt bringt, für den steht Vera Stächelin als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Die Babylotsin informiert die frischgebackenen Eltern über die Angebote der frühen Hilfen im Landkreis und stellt mithilfe eines Fragebogens fest, ob zuhause alles für das neugeborene Kind vorhanden ist.

In der Sitzung des Jugendhilfeausschusses stellten Stächelin und Hubert Fahnenstich, Chefarzt Pädiatrie am „Eli“, das Konzept vor. Dessen Grundidee ist es, Familien mit psychosozialen Belastungen Hilfe anzubieten, um eventuellen späteren Entwicklungsstörungen der Kinder entgegenzuwirken.

Dass das Angebot von den jungen Eltern angenommen wird, belegte Stächelin mit Zahlen: So hätten im Zeitraum von Juni 2016 bis Ende 2017 insgesamt 3352 Mütter im „Eli“ entbinden lassen, davon habe sie 2484 Familien auf die Hilfsangebote im Kreis angesprochen, also rund 75 Prozent aller Eltern erreicht. Davon nahmen 958 Familien das Angebot einer weiterführenden Beratung wahr.

Das Projekt Babylotsin, das laut Stächelin so bisher einmalig in Baden-Württemberg ist, wird noch bis Ende des Jahres als überörtlich bedeutsames Modellprojekt durch eine Anschubfinanzierung mit Geldern der Bundesstiftung Frühe Hilfen finanziert. Derzeit laufe die Suche nach weiteren Finanzierungsmöglichkeiten.

In diesem Zusammenhang drückte Heidi Schmieding vom Jugendhilfeausschuss den Wunsch aus, dass dieses Angebot zukünftig einmal regelfinanziert werden könnte. Gabriele Weber (SPD) wertete die Anzahl der Überweisungen zu anderen Hilfsstellen als Erfolg. Landrätin Marion Dammann betonte, dass die Babylotsin keine Konkurrenz zur Hebamme darstellen, sondern vielmehr als Lotsin im Angebot der frühen Hilfen fungieren solle.

Gerhard Rasch, Sachgebietsleiter Soziale Dienste, ging auf das Angebot der Familienbesuche ein. Dabei schaut ein Helfer zwei bis drei Monate nach einer Geburt bei Familien, die das wünschen, zuhause vorbei und überbringt kleine Gastgeschenke des Landkreises. Wieviele der 2400 Kinder, die jährlich im Landkreis geboren werden, man so habe erreichen können, wollte Heidi Schmieding wissen. Rasch führte aus, dass es für den gesamten Landkreis noch keine Zahlen gebe, aber in der Stadt Lörrach seien 30 Prozent aller Familien erreicht worden. Bis Ende des Jahres sollen aber die landkreisweiten Zahlen ermittelt und dann Anfang 2019 präsentiert werden.

Dass 70 Prozent aller Familien nicht erreicht wurden, liegt daran, dass diese keinen Besuch wünschen. Allerdings warnte Rasch davor, aus diesem Umstand abzuleiten, dass in den betreffenden Familien ein Missstand vorliege. „Das hat für uns zunächst einmal gar nichts zu bedeuten“, sagte er. Der Familienbesuch diene in erster Linie dazu, Familien Hilfe anzubieten, die diese benötigen würden, wie er sagte.

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