Kreis Lörrach Kapazitätsgrenze längst erreicht

Michael Werndorff
Stau und stockender Verkehr in Basel: Mit dem geplanten Rheintunnel soll Abhilfe geschaffen werden Foto: Juri Weiss

Gegen den geplanten Rheintunnel wird das Referendum eingereicht.

Die Schweizer Autobahnen haben ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Das erklären die Befürworter des umstrittenen Basler Rheintunnels, der frühestens ab 2040 für eine Entlastung sorgen soll. Sie verweisen auf den Bund, der in den nächsten Jahren mit einem weiteren Bevölkerungswachstum und einem Verkehrsanstieg rechnet. Und die trinationale Agglomeration Basel wächst offiziellen Zahlen zufolge bis 2040 um rund 140 000 Bewohner und rund 90 000 Arbeitskräfte.

Gegen den Ausbau

Der geplante Rheintunnel in Basel würde die Straßenkapazität für den Transitverkehr massiv erhöhen. „Dies widerspricht ganz klar dem Verlagerungsziel aus dem Alpenschutzartikel“, wie die Allianz „Stopp Autobahn-Bauwahn“ argumentiert. An der Spitze steht der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS), der jüngst das Referendum gegen die Ausbauvorlage eingereicht hat. An seiner Seite engagieren sich zahlreiche weitere Organisationen, Parteien und Verbände gegen den Autobahnausbau in der Schweiz. Die nötige Zahl der Unterschriften für ein Referendum wurde mittlerweile erreicht – die Schweizer Bürger werden demnach darüber abstimmen, ob in Basel der Rheintunnel gebaut wird oder nicht. Das Vorhaben eines Rheintunnels steht seit Jahrzehnten auf der Agenda: Das Projekt sieht vor, dass die Basler Autobahn eine neue Röhre ab der Dreirosenanlage erhält, die quer unter Kleinbasel verläuft, den Rhein unterquert und den Verkehr erst wieder in Birsfelden ans Tageslicht befördert. Das soll unter anderem den Verkehr in den lärmgeplagten Quartieren entlang der Osttangente entlasten.

Umwelt wird belastet

Die Gegner des Projekts sind der Ansicht, dass der geplante Rheintunnel in den Quartieren zu mehr Autoverkehr führe und während des Baus und im Betrieb die Menschen sowie die Umwelt belaste. Dies während der langen Bauzeit wie auch danach durch Lärm, Luftverschmutzung und Treibhausgase. Mit der Dreirosenanlage würde während rund zehn Jahren die wichtige Grün- und Freizeitanlage im Matthäus-Quartier durch die Tunnelbaustelle besetzt. Und in Birsfelden gingen mehr als 150 Familiengärten ersatzlos verloren, sagen die Tunnel-Kritiker. Das Komitee Pro Rheintunnel mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft spricht sich indes für die nötige Engpassbeseitigung aus.

„Ohne Rheintunnel bleiben unsere Straßen weiterhin chronisch überlastet. Das wäre verheerend für die Menschen und Unternehmen in unserer Region. Der Verkehr liegt auf der Osttangente schon heute mindestens 20 Prozent über der Belastungsgrenze. Im Jahr 2019 wurden beispielsweise in Richtung Deutschland/Frankreich mehr als 1100 Staustunden gemessen, ein schweizweit sehr hoher Wert“, lässt sich Sebastian Deininger, Leiter Verkehr, Raumplanung, Energie und Umwelt Handelskammer beider Basel (HKBB), in einer Mitteilung zitieren.

Das Komitee vertritt die Ansicht, dass der Tunnel einen sinnvollen Verkehrsfluss sichere und die Quartiere von Verkehr und Lärm entlaste. Durch den Rheintunnel sinke das Verkehrsaufkommen auf der Osttangente zwischen den Anschlussstellen Hagnau und Wiese im Prognosezeitpunkt 2040 um rund 30 Prozent. Insbesondere würden rund 80 Prozent des Schwerverkehrs von der Osttangente in den Tunnel verlagert.

Weniger Lärm

Insgesamt reduziere sich der Stadtverkehr um 45 000 Fahrzeugkilometer. Das bedeute nicht nur weniger Verkehr, sondern auch weniger Lärm, erläutert Lukas Ott, Geschäftsführer TCS Sektion beider Basel. Deshalb unterstützen auch der Neutrale Quartierverein Breite-Lehenmatt und der Neutrale Quartierverein Oberes Kleinbasel den Bau des Rheintunnels, wie es weiter heißt. „Dieser ist auch ökonomisch ein Gewinn, denn er verflüssigt den Verkehr auf der A2 bei Basel und vermindert Staustunden, die die Volkswirtschaft schweizweit jährlich über drei Milliarden Franken kosten“, erklärt derweil Hansjörg Wilde, Präsident des Gewerbeverbands Basel-Stadt.

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