In den beiden vergangenen Quartalen ist dieser Anteil jedoch auf gut 42 Prozent angestiegen. Dies sei eine erfreuliche Entwicklung, die vor allem durch das Umdenken in der Wirtschaft und Industrie vorangetrieben werde, betonte der ZVEI-Präsident. BASF sei dabei, von Gas- auf Ökostrom aus Methan umzustellen. Die Chemie wolle bis 2050 klimaneutral werden. Der Automobilkonzern VW setze auf den Ausbau der E-Mobilität mit der Produktion von 220 000 E-Fahrzeugen im Jahr und Thyssen-Krupp betreibt eine Wasserstoff-Pilotanlage für die Gewinnung von „grünem Stahl“. Man dürfe die deutsche Wirtschaft daher nicht verteufeln, auch wenn derzeit die USA und China weltweit beim Energiewandel führend seien.
Vollständiger Kohleausstieg bis 2038 geplant
Bis zum Jahr 2038 werde Deutschland ganz aus der Kohleverbrennung aussteigen, führte der Fachmann weiter an. Dies sei ein ambitioniertes Ziel, das die berechtigte Frage aufwerfe, wie man es erreiche. Ziesemer war der Meinung, dass die technischen Möglichkeiten bereits dafür vorhanden seien und es keinen Technologiesprung mehr brauche.
Auch sei die gesellschaftliche Akzeptanz nur, wie Umfragen zum Einsatz erneuerbarer Energien belegen, dann vorhanden, wenn deren bauliche Auswirkungen nicht vor der eigenen Hautür stattfänden. Zahlreiche Bürgerinitiativen stellten sich gegen das Errichten von Windkraftanlagen sowie Verlegen von Erdverkabelungen, beklagte der Experte.
Die CO 2-Bepreisung sei ein sehr effizientes Mittel, auch die hinterherhinkenden Sektoren Agrar, Verkehr und Gebäude zu mehr Klimaschutz zu bewegen. Allerdings müsse der geplante Tonnenpreis von zehn Euro in den kommenden sieben Jahren deutlich auf das Dreifache steigen, um eine marktwirtschaftliche Steuerungswirkung und einen Anreiz zu erzielen.
Laut Ziesemer sei die Verringerung des CO 2-Ausstoßes auf 80 Prozent bis zum Jahr 2050 ein realistisches Vorhaben. Es brauche einen Energiemix mit Ausgewogenheit sowie mit einer sozial verträglichen Komponente, um die Klimaziele hierzulande umzusetzen, fasste er zusammen.