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Kreis Lörrach Keine Angst vor dem Jobcenter

Alexander Anlicker

Soziales: Vielfältige Unterstützungsangebote / Kostenlose Energieberatung in Zusammenarbeit mit SAK

Die Inflationsrate – die Preissteigerung im Vergleich zum Vorjahresmonat - lag, laut Statistischem Bundesamt, im Oktober bei 10,4 Prozent. Von steigenden Preisen sind vor allem die Menschen betroffen, die wenig haben, wie Empfänger von Sozialleistungen. „Inflation – wenn der Lebensunterhalt zur großen Belastung wird“ lautet daher auch das diesjährige Schwerpunktthema der Aktion „Leser helfen Not leidenden Menschen“

Von Alexander Anlicker

Kreis Lörrach. „Inflation ist durchaus ein Thema“, sagt Matthias Braun, Bereichsleiter Leistungen beim Jobcenter Lörrach. „Alles, was wir im Alltag erleben, belastet auch unsere Kunden“, ergänzt er und verweist insbesondere auf die stark steigenden Energiepreise. „Wir bekommen erste Anfragen von Kunden, bei denen sich die Mietnebenkosten erhöhen“, sagt er. Mit der großen Welle – was steigende Heizkosten angeht – rechnen Braun und sein Kollege Michael Rimkus, Bereichsleiter Markt und Integration, jedoch erst im kommenden Jahr, wenn die Vermieter die Nebenkostenabrechnungen für das Jahr 2022 verschicken und neue Abschlagszahlungen festsetzen. „Wir werden bei den Betroffenen die Beträge anhand der Abschlagszahlungen anpassen“, sagt Braun.

Die Leistungen des Jobcenters gliedern sich in zwei Teile. Zum einen den Hartz-IV-Regelsatz, der den laufenden und einmaligen Bedarf für Ernährung, Kleidung, Körperpflege, Hausrat, Strom, aber auch kulturelle Teilhabe decken soll, zum andern die Kosten der Unterkunft. Letztere umfassen die Miete, gegebenenfalls auch Kosten für selbst genutztes Wohneigentum sowie Heizkosten. Während der Hartz-IV-Regelsatz aus dem Bundeshaushalt finanziert wird, müssen die Kosten für die Unterkunft vom Landkreis finanziert werden.

2,38 Millionen Euro an Unterkunftskosten

Die Kosten für Unterkunft machten im Landkreis Lörrach im vergangenen Monat 2,38 Millionen Euro aus, 300 000 Euro mehr als im Vorjahresmonat, berichten Braun und Rimkus. Geschuldet ist dies unter anderem auch den ohnehin hohen Mieten in der Region

Wenn die Nebenkostenabrechnungen kommen, kann sich eine Beratung im Jobcenter für Geringverdiener, die bislang keine Sozialleistungen beziehen möglicherweise lohnen. In dem Monat in dem die Nachzahlung fällig wird, können diese durchaus Anspruch auf entsprechende Sozialleistungen haben. Das sei auch bisher schon der Fall, berichtet Braun.

Egal, ob es um die vom Bund finanzierten Regelleistungen oder die von den Kommunen und Landkreisen finanzierten Kosten zur Unterbringung geht, in beiden Fällen handelt es sich um Steuergelder, daher spielt auch das Thema Energiesparen eine Rolle. „Wir sind seit Jahren mit Energiesparhelfern unterwegs“, verweist Rimkus auf ein Angebot in Zusammenarbeit mit dem SAK Altes Wasserwerk in Lörrach. Diese wenden sich an Menschen mit geringem Einkommen und beraten, wie man Energie im Alltag effizient einsetzt. Das spart nicht nur Strom und Wasser, sondern auch bares Geld. Rimkus wünscht sich, dass dieses Angebot nun mehr angenommen wird, bislang war der Druck, zu sparen, nicht groß genug und die Resonanz eher gering.

„Wir wollen, dass die Menschen uns als Partner sehen“, betonen Braun und Rimkus. „Es gibt vieles, wo wir helfen können. Und ganz oft können wir Lösungen vermitteln“, sagt Braun. „Wir verstehen uns als Helfer“, unterstreicht Rimkus. Beide begrüßen das geplante Bürgergeld und würden auch einen höheren Mindestlohn befürworten.

„Der Arbeitsmarkt ist sensationell“

Rimkus hat dann auch noch eine gute Nachricht. „Der Arbeitsmarkt ist sensationell“, sagt er mit Blick darauf, dass derzeit nicht nur Facharbeiter, sondern generell Mitarbeiter gefragt seien. Es seien viele Helferjobs offen, beispielsweise im Handel oder der Gastronomie. Darüber hinaus werden auch Qualifizierungen angeboten. Die Zeiten, in denen Menschen wahllos in Bewerbungstrainings und EDV-Kurse gesteckt wurden, sind vorbei, wird im Gespräch mit den beiden Jobcenter-Vertretern deutlich. Mittlerweile gebe es eine individuelle Einzelförderung, das Angebot des Jobcenters umfasst neben dem Einzelcoaching beispielsweise auch ein Gesundheitscoaching. Ziel sei nach wie vor die Arbeitsvermittlung, damit die Menschen auch ohne Sozialsystem leben können. Umschulung und Qualifizierung lauten dabei die Stichworte. So bietet das Jobcenter unter anderem eine Qualifikation als Fachinformatiker oder Systemadministrator, beides Berufe, die gefragt sind. Das Jobcenter will nun auch auf Betriebe zugehen, die keine Auszubildenden finden, um diese als potenzielle Arbeitgeber für Umschulungen zu gewinnen. jobcenter-landkreis- loerrach.de

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