Kreis Lörrach Kinder besonders gefährdet

Die Oberbadische
Tobis Berberich, Chefarzt der Kinderchirurgie im „Eli“. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Gesundheit: Schwere Verbrennungen beim Grillen

Kreis Lörrach. Jahr für Jahr lockt das schöne Wetter viele Familien an den Grill. Noch immer werden flüssige Brandbeschleuniger wie Spiritus zum Anzünden der Grillkohle genutzt – mit fatalen Folgen, wie das Lörracher St. Elisabethen-Krankenhaus mitteilt. Vor allem Kinder sind aufgrund ihrer Körpergröße besonders gefährdet, schwerste Verbrennungen zu erleiden.

„Besonders gefährdet bei Grillunfällen sind immer die Kinder“, berichtet Dr. Tobias Berberich, Chefarzt der Abteilung für Kinderchirurgie und Kinderurologie am St. Elisabethen Krankenhaus in Lörrach, „da sie sich immer auf direkter Augenhöhe zum Grill befinden. Durch den Einsatz von Brandbeschleunigern wie Spiritus oder Benzin entstehen explosionsartige Flammenwände, denen ein Kind nicht ausweichen kann und die zu schwersten Verletzungen im Kopf- und Rumpfbereich führen“, warnt der Kinderchirurg.

Adelheid Gottwald, Vorsitzende von Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder, weist auf die schwerwiegenden physischen und emotionalen Folgen hin. „Diese folgenschweren Unfälle traumatisieren die ganze Familie. Die verletzten Kinder haben eine lange, belastende Behandlung vor sich.“

Keinen flüssigen Brandbeschleuniger nutzen

„Deshalb ist eine einhellige Empfehlung und Aufforderung an alle Eltern und Grillfans, niemals flüssige Brandbeschleuniger beim Grillen einzusetzen und Mitmenschen, die das doch tun, direkt darauf anzusprechen. Auch der Einzelhandel sollte deutlich machen, dass Brandbeschleuniger nicht als Anzündhilfen zum Grillen eingesetzt werden dürfen.“

Das „Eli“ will daher mit Tipps zum sicheren Grillen die Öffentlichkeit sensibilisieren: Der Grill sollte kippsicher und windgeschützt aufgestellt werden, darüber hinaus wird dringend von der Nutzung flüssiger Brandbeschleuniger wie Spiritus oder Benzin abgeraten. Hier besteht Explosionsgefahr. Stattdessen sollten feste, geprüfte Grillanzünder aus dem Fachhandel verwendet werden. Weiterhin sollten Kinder nicht in die Nähe des Grills gelassen werden, hier wird ein Sicherheitsabstand von zwei bis drei Metern empfohlen. Ratsam ist auch, Kübel mit Sand, Feuerlöscher oder Löschdecke zum Löschen des Grillfeuers bereitzuhalten, wie es in der Mitteilung weiter heißt. Brennendes Fett darf niemals mit Wasser, sondern durch Abdecken gelöscht werden.

In Anbetracht des unbeschreiblich großen, irreparablen Schadens, den ein Grillunfall verursachen kann und der Tatsache, dass Grillunfälle fast immer vermeidbar wären, appellieren Berberich und Gottwald, immer wachsam zu sein.

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