Kreis Lörrach Klinikum der kurzen Wege

Die Oberbadische

Zentralklinikum: Generalplaner stellt Struktur des Krankenhauses vor / Konzept wird weiterentwickelt

Die Jury, die im Rahmen des zweiphasigen Planungswettbewerbs über den Entwurf des neuen Zentralklinikums im Lörracher Entenbad entschied, hat die Zukunftsfähigkeit der Architektur erkannt. Das betonte Linus Hofrichter vom Architekturbüro Sander Hofrichter, der zudem die Standortwahl lobte.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Es sei ein Ort, an dem Zukunft entstehen könnte. Geplant wird eine Klinik im Grünen, die unter anderem mit menschlichen Dimensionen der Baukörper und wohnhausartigen Bettenhäusern mit Hotelcharakter punkten wird. „Hier können wir Zukunft entwickeln“, sagte der Professor für Klinikbau. Zudem seien mit der Standortentscheidung auch vor dem Hintergrund der Verkehrsanbindung alle Grundüberlegungen richtig gemacht worden, lobte der Experte, der mit seinem Entwurf die Bedürfnisse von Patienten und Klinikangestellten in den Mittelpunkt rückte.

Positive Assoziationen

Entstehen werde keine Klinikmaschine, sondern ein Ensemble, das Identität stifte, eine Geschichte erzähle und bei Patienten und Personal positive Assoziationen wecken soll, verwies er auf die Form eines vierblättrigen Kleeblatts und den Blick ins Grüne (wir berichteten). „Das Thema Natur soll im Haus spürbar sein“, erklärte Hofrichter. Schließlich gehe jeder Mensch mit Ängsten in ein Krankenhaus, nachgewiesen sei, dass die Natur und der Blick ins Grüne zur Heilung beitragen.

Was die Struktur des eigentlichen Klinikbaus angeht, der zunächst drei „Blätter“ vorsieht, gibt es noch Raum für eine mögliche Erweiterung. Gleiches gilt für das Zentrum für Seelische Gesundheit, das sich in seiner Architektur an das Klinikum anlehnt, allerdings einen separaten Eingang haben wird.

Klare Sichtachsen

Eine klare Struktur gibt es neben der Zonierung auch bei den Sichtachsen: Entstehen wird kein Korridor, sondern ein Erlebnisraum. Der Zugang von und zur S-Bahn wird gut beleuchtet, hell und freundlich sein und intuitiv zu den jeweiligen Gebäuden und Eingangsbereichen an der Piazza führen. Ermöglicht werde eine Orientierung ohne Markierungen, kommentierte Hofrichter das Konzept. Dieses sieht auch eine verkehrsberuhigte Zone vor dem Klinikum vor.

Kurze Wege

Einen wichtigen Aspekt in den Planungen der Prozesse und Strukturen bildet die Anordnung der verschiedenen Funktionsbereiche. Ziele sind die Verwirklichung kurzer Wege und optimierte Prozesse. „Die Qualität des Betriebs ist sehr gut gelöst worden“, machte der Architekt anhand des Grundrisses deutlich. Noch kürzere Wege seien kaum mehr möglich, verwies er auf eine Kugelform. „Wir haben nämlich die große Verantwortung etwas zu bauen, was in einigen Jahren nicht schon veraltet ist.“

Gute Ablaufprozesse bedeuten auch Qualität: Daher liegen die Funktionsbereiche in den beiden Stockwerken des Sockels, auch Breitfuß genannt, auf dem ein Zwischen- und die Bettengeschosse ruhen. Im Erdgeschoss befindet sich der Zugang zur Mutter-Kind-Klinik, es schließt sich im Uhrzeigersinn die Funktionsdiagnostik, die Radiologie, die zentrale Notaufnahme, die Ambulanzen und der klinische Arztdienst an. So liegen alle Diagnostikbereiche in unmittelbarer Nähe zur Notaufnahme

Entwicklung antizipieren

Darüber im ersten Stock sind Kreissaal, Endoskopie, Zentral-OP sowie die Intensivstation angesiedelt. Dabei stellte Hofrichter hervor, dass die Gebäudetechnik genauso wichtig sei, wie die Baukonstruktion an sich. Auch auf den Pflegestationen ist ein flexibles und betriebswirtschaftlich günstiges Arbeiten möglich. Da man ein zukunftssicheres Haus baue, müsse man auch Entwicklungen in der Medizintechnik und Diagnostik antizipieren, erklärte der Architekt und verwies auf große CT-Geräte. So soll es möglich sein, größere Geräte ohne Umbaukosten in den Räumen unterbringen zu können. Standardisierte Räume ließen flexible Nutzungen zu. Flexibilität komme auch bei einer möglichen Erweiterung zum Tragen: Wie Hofrichter erklärte, lasse die offene und flexible Struktur des Sockels die Anordnung weiterer Lichthöfe problemlos zu. „Alle Bereiche sind ausbaubar.“

Nun gehe es darum, das Konzept weiterzuentwickeln, und zwar im Dialog mit den Klinikbeschäftigten, betonte der Experte.

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