Kreis Lörrach Konjunkturklima kühlt sich ab

Die Oberbadische
Der Brexit macht der exportorientierten Wirtschaft zu schaffen. Foto: Archiv

Wirtschaft: Derzeitige Geschäftslage als ausgesprochen gut beurteilt.

Kreis Lörrach - Die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen in der IHK-Region Hochrhein-Bodensee ist weiter ausgesprochen gut. Die Erwartungen über den weiteren Verlauf der Konjunktur gehen indes deutlich zurück.

Der von der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee (IHK) errechnete Index für das Konjunkturklima in der Region ist auf hohem Niveau von 138 auf 130 Punkte gesunken. Der Bedarf an Arbeitskräften und die Arbeitskosten bleiben die meistgenannten Risiken für die weitere Geschäftsentwicklung.

Gute Geschäftslage

In der aktuellen Umfrage der IHK bestätigen die Unternehmen erneut, dass sich die Wirtschaft in der Region zum Jahreswechsel in einer guten Verfassung präsentiert. „Mit einem Wert von 160 Punkten reiht sich der aktuelle Indikator für die Geschäftslage in die hohen Werte der vergangenen Umfragen ein“, wird Alexander Graf, der die Konjunkturumfrage bei der Kammer durchführte, zitiert. Insgesamt beurteilen 64 Prozent der teilnehmenden Betriebe ihre momentane Geschäftslage als gut, rund 32 Prozent als befriedigend und gerade einmal vier Prozent als schlecht.

Industrie mit hoher Auslastung

Der Indexwert für die Geschäftslage der Industrieunternehmen in der Region Hochrhein-Bodensee hat zum Jahresende die extrem hohen Bewertungen des Vorjahres nicht mehr erreichen können. Er liegt nun bei immer noch sehr guten 159 Punkten, aber gleichwohl deutlich unter dem Allzeithoch von 175 Punkten. Der bereits hohe Auslastungsgrad der Kapazitäten der vergangenen Monate zeigt sich auch zum Jahreswechsel.

Die derzeitige Tendenz bei den Auftragseingängen ist bei 27 Prozent der produzierenden Unternehmen zum Jahreswechsel steigend. 57 Prozent berichten von einem gleichbleibenden Auftragseingang, während sich bei 16 Prozent ein Rückgang abzeichnet. Dabei hat sich die Tendenz im Auftragseingang gegenüber der letzten Befragung sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland leicht verschlechtert. Waren es vor einem Jahr rund 48 Prozent, die eine steigende Tendenz in den Auftragseingängen aus dem Inland verzeichneten, so sind es zum Jahreswechsel nun 20 Prozent der Produktionsbetriebe. Bei den Aufträgen aus dem Ausland sind es derzeit rund 29 Prozent (Vorjahr: 53 Prozent) der Betriebe, die von einer steigenden Tendenz berichten.

Vor zwölf Monaten schlugen die Unwägbarkeiten in den internationalen Beziehungen auf die Tätigkeit der regionalen Wirtschaft noch wenig durch. Heute hinterlassen die gleichen Probleme erste Spuren. Die Handelsstreitigkeiten mit den USA, die Wachstumsschwäche in China, der Brexit und das politisch wie wirtschaftlich schwächelnde Italien sowie die Unsicherheiten in der Türkei und Brasilien wirken sich offensichtlich auf die exportstarken Produktionsbetriebe der Region aus.

Handel zeigt sich verhalten

Auch die Unternehmen der Dienstleistungsbranche sprechen überwiegend von einer guten Geschäftslage. Allerdings zeigt sich das Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahresquartal schwächer. Etwas anders sieht die Lage im Handel aus. Hier ist die Stimmung zurückhaltender.

Erwartungen

Auch in den nächsten Monaten wird die positive Geschäftsentwicklung, so die Einschätzung der befragten Unternehmen im Kammerbezirk, weitergehen, wenngleich sich das konjunkturelle Wachstum weiter abschwächen dürfte. So hat sich die Zahl der Unternehmen, die mit verbesserten Geschäften in den kommenden Monaten rechnen seit der Herbstbefragung von 26 auf 15 Prozent verringert. Gleichzeitig ist der Anteil der Unternehmen, die von einer gleichbleibenden Entwicklung wie in den vergangenen Monaten ausgehen, von 68 auf 75 Prozent gestiegen. Insbesondere bei den Produktionsbetrieben ist die rückläufige Erwartung bezüglich der Geschäftsentwicklung spürbar. Die Exporterwartungen gehen leicht zurück; die meisten Betriebe, 46 Prozent, rechnen mit gleichbleibenden Exporten. Die Erwartungen gegenüber Großbritannien sind auf Grund des bevorstehenden wohl „harten“ Brexits auch zu Jahresbeginn weiter rückläufig.

In der Dienstleistungsbranche geht der Großteil der Unternehmen von konstanten Geschäften aus. Gegenüber der Herbstbefragung hat sich die Zahl der Unternehmen, die für die kommenden Monate von einer Verschlechterung der Geschäfte ausgehen allerdings von vier Prozent auf 13 Prozent erhöht. Eine Verbesserung der Geschäftsentwicklung prognostizieren aktuell rund 17 Prozent (Herbst: 23 Prozent) der Dienstleister.

Für die Wirtschaftsentwicklung im gesamten Bundesgebiet geht der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) für 2019 aktuell von einem Wachstum von 1,7 Prozent aus.

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