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Kreis Lörrach Kreis will bei Kindertagespflege kürzen

Die Oberbadische
Die finanziellen Folgen der Coronakrise machen sich auch im Bereich der Kindertagespflege bemerkbar.Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Coronakrise: Fachdienst-Vertreter positionierten sich bereits im August

Kreis Lörrach (rom). Bestürzt zeigen sich die Anbieter und Vermittler der Kindertagespflege im Landkreis Lörrach. Von Seiten des Kreissozialamts wurde ihnen im August eine Kürzung der Mittel für das Jahr 2021 um 15 Prozent angekündigt.

„Das schadet den Eltern und Familien und kostet zudem Arbeitsplätze“, ärgert sich Birgitt Kiefer, Geschäftsführerin des Familienzentrums Rheinfelden. Zwar habe man Verständnis, dass der Landkreis auf Grund der Coronakrise entstandene Finanzlöcher schließen müsse, allerdings nicht bei Kindern, die bereits vielfach durch die Situation belastet wurden.

Landkreis rudert zurück

Nach einem Schreiben der Familienzentren und des Kinderschutzbundes an ihre Bürgermeister, Kreisräte und Sozialamtsleiter ruderte der Landkreis vergangene Woche zurück. Statt einer Kürzung von 680 auf 575 Euro sei eine Kürzung um 26 Euro auf 654 Euro je Betreuungsvertrag vorgesehen, wie die Amtsleitung am Mittwoch in einer Telefonkonferenz den Anbietern mitteilte. Rechnet man die aktuell rund 700 Betreuungsverträge im Landkreis zusammen, wäre dies eine Minderbelastung für den Kreishaushalt von 18 200 Euro. „Wie viel Mehrarbeit wir aber nun hatten und haben, um den Status Quo zu erhalten, steht in keinem Verhältnis“, schüttelt Kiefer den Kopf. Zumal es sehr bedauerlich sei, ausgerechnet in diesem Bereich zu kürzen statt zu erhöhen. „Die Bedürfnisse für die Familien erfordern Beratungszeit, damit es passgenaue Angebote gibt. Die Beratung alleine schon ist immens wichtig. Außerdem kann es sein, dass Tagesmütter abspringen.“

Die Kindertagespflege im Landkreis ist an soziale Träger ausgegliedert. Diese bilden Tagesmütter und -väter gemäß der gesetzlichen Bestimmungen aus und überwachen die Qualifikationen. „Alleine die Aus- und Fortbildung von Tagespflegepersonen kostet knapp 200 Euro“, erläutert Kiefer. Neben der Vermittlung und Begleitung von Angebot und Nachfrage übernehmen die Träger die Verwaltung der Zuschüsse für die Tageseltern.

Weitreichende Folgen

Eine Kürzung hätte laut des Schreibens der Anbieter weitreichende Folgen, hauptsächlich durch Reduzierung der Arbeitszeit der Fachdienst-Leitungen: „Wartezeiten für Beratungen werden länger, neue Pflegeverhältnisse können nicht in bewährter Qualität und Form abgeschlossen werden, Tagespflegepersonen werden in ihren Fragen und Nöten alleine gelassen.“ Des Weiteren besteht die große Sorge, dass hauptsächlich Eltern in prekären Verhältnissen getroffen werden und die Erfüllung des Rechtsanspruchs auf frühkindliche Betreuung und Förderung für die Kommunen zusätzliche Probleme oder sogar juristische Folgen mit entsprechenden Kosten haben wird. Erste Gemeinden bringen sich derzeit bereits in Stellung, um gegen das Vorhaben des Landkreises zu protestieren, wie am Rande der Eröffnung des Familientreffs in Grenzach zu erfahren war. Für Grenzach-Wylens Bürgermeister Tobias Benz (CDU) und Gemeinderat Tilo Levante (FDP) sei das Vorhaben zudem zu kurzfristig angesetzt, da die Haushaltsplanungen der Fachdienste bereits zum Teil abgeschlossen seien und eine Kürzung durch den Kreistag im November zu nahe am Haushalt 2021 liegen.

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