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Kreis Lörrach Kreis will die Pflege fördern

Michael Werndorff
  Foto: pixabay/pixabay

Mit sechs Maßnahmen will die Kommunale Pflegekonferenz im Landkreis Lörrach die Pflege fördern.

Bei der pflegerischen Versorgung schellen die Alarmglocken: Der Landkreis Lörrach zählte im Jahr 2021 rund 10 500 pflegebedürftige Personen, alle Versorgungsformen seien unter erheblichem Druck.

Bereits jetzt gibt es laut Kommunaler Pflegekonferenz keine Arbeitsmarktreserve mehr. Der Fachkräftemangel, der demografische Wandel und der zunehmende Wegfall familiärer Unterstützung verschärfen die Situation. Der Ausblick ist dramatisch: Bis zum Jahr 2025 werden der Verwaltung zufolge rund 315 bis 535 Langzeit- und 45 bis 75 Kurzzeitpflegeplätze fehlen. Auch das informelle Pflegepotenzial, also die Versorgung Pflegebedürftiger durch Angehörige, wird nicht ausreichen, zumal jede Arbeitskraft im Arbeitsmarkt gebraucht wird.

Mehr Pflegebedürftige

Bis 2035 kommen rund 1000 pflegebedürftige Personen hinzu, denn dann werden im Kreis mehr alte als jüngere Senioren leben, wie aus einer Analyse der Kommunalen Pflegekonferenz hervorgeht, die im Jahr 2022 erstmals getagt hat. Hinzu kommt, dass die Anzahl der 15 bis 24-Jährigen, welche üblicherweise in den Arbeitsmarkt eintreten, die kommenden zehn Jahre im Landkreis Lörrach bei rund 20 500 bis 21 700 Personen stagnieren wird, während der Anteil der 65- bis 74-Jährigen im gleichen Zeitraum um etwa 27 Prozent auf rund 32 700 Personen zunehmen wird.

Der Handlungsbedarf ist enorm, daher hat der Kreistag 60 000 Euro bewilligt, um Vorschläge der Kommunalen Pflegekonferenz umzusetzen – unter anderem mit den Zielen, Pflegefachkräfte zu gewinnen und zu halten sowie eine bedarfsgerechte Versorgung im Landkreis Lörrach sicherzustellen. Das Plenum der Kommunalen Pflegekonferenz hat im April beschlossen, die Maßnahmen schrittweise bis zum Jahr 2025 zu realisieren. Sie sind auf jeweils zwei Jahre angelegt, und die Projektgruppen werden von der Geschäftsstelle der Kommunalen Pflegekonferenz moderiert. Letztere kann mit einem Zuschuss des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration in Höhe von rund 40 000 Euro finanziert werden. Für die Umsetzung der Maßnahme zur Digitalkompetenz von Senioren und pflegenden Angehörigen konnten 200 000 Euro eingeworben werden.

Mit den 60 000 Euro, die der Kreistag trotz einer prekären Haushaltslage genehmigt hat, sollen unter anderem Pflegeberufe realistisch und niederschwellig vermittelt werden. Der Fokus liegt dabei auf einer landkreisweiten Öffentlichkeitsarbeit plus verstärkter Präsenz an Schulen und leichter zugänglichen Praktika. Konkret sollen Quereinsteiger durch ein einheitliches Türöffner-Praktikum für Pflegeberufe gewonnen werden. An Schulen sollen Ausbildungsbotschafter junge Menschen animieren, eine Ausbildung in der Pflege zu starten.

Des Weiteren sollen Einwanderungshürden ausländischer Pflegefachkräfte im Landkreis erkannt werden. Da laut Verwaltung viele Stellschrauben außerhalb des Landkreises liegen, liegt der Fokus auf jenen Aspekten, die auf kommunaler Ebene optimiert werden können. Ausgebaut und vernetzt werden sollen aktivierende Hausbesuche: Im Fokus steht die körperlich-kognitive Aktivierung Betroffener. Eine wichtige Rolle hierbei spielen ehrenamtliche Besuchsangebote. Für aktivierende Hausbesuche werden freiwillig Engagierte durch Koordinierungsstellen gewonnen und qualifiziert. Anschließend besuchen sie Personen, die von einer begleiteten Aktivierung profitieren. Ziel ist es, so der Entstehung von Pflegebedürftigkeit zu begegnen. Geplant sind zwei Qualifizierungswellen pro Jahr mit rund 15 Teilnehmern.

Digitale Kompetenz

Derweil kombiniert die digitale Gesundheitskompetenz eine Bündelung und Ausweitung bestehender Apps mit einer zentralen digitalen Plattform für Senioren und pflegende Angehörige. Eine weitere Maßnahme zielt auf den bedarfsspezifischen Ausbau von Fallsteuerung und Quartiersarbeit.

Auf der Agenda steht zudem die Weiterentwicklung der Tages- und Nachtpflege. Die Verwaltung weist darauf hin, dass alle Projektgruppen gut angelaufen seien. Die Akteure hätten die Maßnahmen, für die der Kreistag bei der Verabschiedung des Kreishaushalts 2024 Geld bewilligt hat, optimal für die Umsetzung vorbereitet.

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