Kreis Lörrach Landwirte am Maienbühl Lörrach werben für mehr Verständnis

Regine Ounas Kräusel
Der neu gewählte Vorstand des BUND Lörrach-Weil (von links): Kai Hitzfeld, Katja Sander, Petra Hartmann, Wolfgang Richter, Regina Breitzke-Bertelmann, Peter Schladt, Gabriele Knümann (gleichberechtigter Vorstand), Frank Hergt (Kassierer). Foto: Regine Ounas Kräusel

Das Bündnis „Miteinander am Maienbühl“ soll das Verständnis für die Landwirtschaft fördern. Landwirt Florian Baloh stellte es dem BUND Lörrach-Weil bei der Mitgliederversammlung vor

Florian Baloh betreibt auf dem Maienbühl mit seiner Partnerin Annkathrin Tachtler auf gut 16 Hektar Landwirtschaft. Der Betrieb besteht überwiegend aus Streuobstwiesen, die zum Teil gemäht und zum Teil von Schottischen Hochlandrindern in Mutterkuhhaltung beweidet werden. Mit ihrer extensiven Wirtschaftsweise wollten sie die Kulturlandschaft und die Artenvielfalt am Maienbühl erhalten, sagte der junge Landwirt und schilderte, dass sich dies auch wirtschaftlich lohnt: Zu ihren Kunden zählten viele junge Familien, die bewusst einkauften, sagte er: Ihr Apfel-, Birnen- und Quittensaft und auch das Fleisch seien regelmäßig ausverkauft. Wegen der Vielfalt auf ihren Flächen hätten sie auch nur mit wenigen Schädlingen zu tun. Sie wollten ihren Hof vergrößern und um 2030 aussiedeln.

Wenig Rücksichtnahme

Laut Florian Baloh haben die Landwirte am Maienbühl jedoch zwei Probleme: Zum einen nehmen Erholungssuchende Menschen wenig Rücksicht. Er berichtete, Spaziergänger würden quer über seine Wiesen laufen, Weidetore offen lassen und Hundekot hinterlassen. Im vergangenen Jahr habe eine junge trächtige Kuh ihr Kalb verloren, weil sie Hundekot gefressen habe: „Das tut weh“. Außerdem seien ihm 1,5 Tonnen Äpfel von den Bäumen geklaut worden, sagte Baloh. Er berichtete von elsässischen Autonummern, aber auch von Menschen aus der Nähe, die ihre Taschen füllten. Im Bündnis „Miteinander am Maienbühl“ wollen nun Landwirte und der Runde Tisch Klima aus Lörrach die Erholungssuchenden für Landwirtschaft und Natur sensibilisieren.

Infopunkte sollen eingerichtet werden, Wege neu hergerichtet, Besucherströme und der Hundeauslauf gelenkt werden, so die ersten Ideen. Schulklassen sollen in die Bauernhöfe eingeladen werden. Als BUND-Kassierer Frank Hergt fragte, wie seine Gruppe dabei helfen könne, sagte Baloh: Der BUND könne bei der Stadt für die Anliegen der Landwirte eintreten.

Viele kleine Flächen

Schwierig ist für Landwirte am Maienbühl laut Florian Baloh auch die Grundstückssituation, vor allem, wenn sie Land kaufen wollen: Mangels Flurbereinigung gebe es viele kleine Flächen. Außerdem seien die inoffiziellen Verkaufspreise um ein vielfaches höher als der Bodenrichtwert, den Baloh mit rund zwei Euro pro Quadratmeter bezifferte. Möglicherweise weil man auf die Umwandlung in Bauland hoffe, vermutete er. Auch aus der Immobilienbranche sei schon Land aufgekauft worden.

Man brauche die Bauern, die die Landschaft bewirtschaften, betonte die Lörracher Gemeinderätin Claudia Salach (Grüne). Aufgabe der Stadt sei es, für Erholungssuchende ein Minimum an Infrastruktur zu schaffen. Im Regionalplan sei der Maienbühl auf Betreiben der Stadt als Grünfläche ausgewiesen. Die Vorsitzende des BUND Lörrach-Weil Amandine Tupin berichtete bei der Mitgliederversammllung über die Pflege von Orchideenwiesen am Tüllinger Berg, über eine Stellungnahme zu massiven Baumfällungen bei Lörrach und Weil am Rhein, die Beratung zur Begrünung von Schottergärten zusammen mit dem Runden Tisch Klima und weitere Aktivitäten.

Ein kleiner Erfolg sei gegen die Lichtverschmutzung gelungen: Auf Bitte des BUND habe die Autobahnmeisterei Kleinkems ihre nächtliche Beleuchtung verkürzt. Tupin, die 15 Jahre lang Vorsitzende war, ist nicht mehr zur Wahl angetreten .

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