Kreis Lörrach Landwirte treffen auf starke Solidarität

Valentin Radonici
Die Landwirte im Landkreis Lörrach machten mit vielen Aktionen auf ihre Anliegen aufmerksam. Foto: Anja Bertsch

Auch die Zusammenarbeit zwischen Bauern und der Polizei hat bisher gut funktioniert

Die Aktionswoche mit Protesten der Landwirte im Landkreis neigt sich dem Ende entgegen. Am Donnerstag fand eine Sternfahrt nach Efringen-Kirchen mit anschließendem Mahnfeuer und einer Kundgebung statt. Heinz Kaufmann, Verantwortlicher für den Kreisverband Lörrach beim Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV), zog über die Sternfahrt und die Kundgebung im Gespräch mit unserer Zeitung ein positives Fazit: „Die Sternfahrt hat sehr gut geklappt. Ich war überrascht, wie lange die Landwirte unterwegs waren.“

Es habe gut gepasst, dass die Bauern nicht alle auf einmal zur Kundgebung um 18 Uhr eingetroffen seien, sondern nach und nach. Die Kundgebung und das Mahnfeuer hätten so nach Plan abgehalten werden können. Einziges Problem seien einige Landwirte gewesen, die später zur Kundgebung gekommen seien. Da habe Kaufmann Diskussionen mit der Polizei gehabt, die einen nicht angemeldeten Protest moniert habe.

Breite Solidarität

Die Zusammenarbeit mit der Polizei sei über die Protesttage sehr gut gelaufen. Auch die Vorgabe, die Durchfahrt von Rettungswagen zu gewährleisten habe reibungslos funktioniert. Rettungssanitäter hätten die Landwirte gelobt für die vorbildliche Bildung der Rettungsgassen. Bemerkenswert war für Kaufmann, dass viele Menschen, die von außerhalb der Landwirtschaft kommen, sich dem Protest angeschlossen hätten. So seien Menschen beim Protest mitgefahren und auch zu den Kundgebungen gekommen.

Diese breite Solidarität bedeute den Landwirten im Landkreis Lörrach viel. Auch die Rückmeldung zum Protest aus der Bevölkerung sei sehr positiv gewesen, wie Kaufmann schildert: „Viele Menschen haben uns gesagt, dass wir Recht haben mit dem Protest, und dass so keine Politik gemacht werden kann.“ Die Zustimmung gebe den Landwirten Kraft und Zuversicht, auf dem Weg weiter Aufmerksamkeit für ihr Anliegen zu bekommen.

Gemischte Gefühle

Das Ende der Aktionswoche soll kommenden Montag bei der Großkundgebung in Berlin stattfinden. Die Busse zur Großdemonstration würden von der Zentrale des BLHV in Freiburg organisiert. Die Nachfrage der Landwirte in der Region auf das Bus-Angebot sei sehr hoch. Es gebe nur noch sehr wenige freie Plätze.

Die Reaktion der Bundesregierung sieht der Landwirt mit gemischten Gefühlen: „Den stufenweisen Abbau der Rückerstattung der Energiesteuer sehen wir kritisch. Der Abbau steht damit immer noch im Raum, und das ist für uns nicht zufriedenstellend.“ Vom Protest zieht Kaufmann dennoch ein positives Fazit, da die Landwirte viel Aufmerksamkeit bekommen hätten.

Auch aus der Politik kamen unterstützende Stimmen für die Landwirte. Die heimische CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller betonte am Freitag in einer Pressemitteilung, dass die CDU-Fraktion im Landtag sich mit Nachdruck zur Systemrelevanz der Landwirtschaft in Baden-Württemberg positioniere.

Das Polizeipräsidium Freiburg zog am Freitag eine positive Zwischenbilanz der Proteste im Kreis. Die hohe Kooperationsbereitschaft zwischen den Landwirten und der Polizei habe in den meisten Fällen zum Ergebnis geführt, dass die Verkehrsbeeinträchtigungen auf ein Mindestmaß beschränkt gewesen seien. Die Polizei erhoffe sich, dass weitere geplante Versammlungen ebenfalls formell angemeldet werden, um die Versammlungsfreiheit der Teilnehmer zu gewährleisten.

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