Aufwändiges System
In dem von der Kreisverwaltung zur Abstimmung vorgelegten Papier wird in erster Linie bemängelt, dass die Vielfalt der Akteure nicht nur für zugewanderte Menschen verwirrend sei. Selbst unter professionellen Akteuren gebe es – so die Vorlage – Brüche und Synergieverluste. „Das System ist schlichtweg schwerfällig und aufwändig“, beklagte Petersik.
Obendrein bemängelte die Integrationsbeauftragte, dass sich die Trennung in „gute“ Aufenthaltstitel mit Bleiberechtsperspektiven – sie eröffnen den Zugang zu Sprachkursen – und „schlechte“, die dies verhinderten, als „kontraproduktiv und lebensfern“ erweise.
In der Folge plädierte der Sozialausschuss einstimmig dafür, eine Öffnung der BAMF-Kurse für alle Zugewanderten ohne ausreichende Deutschkenntnisse herbeizuführen.
Ebenso sollten eine Bündelung und die „Sprachförderung aus einem Guss“ angestrebt werden. Für kleinere Gruppen müssten auch in ländlichen Räumen lange Wartezeiten vermieden und eine Professionalisierung der Lehrkräfte angestrebt werden.
BAMF ist Dorn im Auge
Ein Dorn im Auge ist dem Sozialausschuss vor allem das BAMF. „Die Behörde kommt mir vor wie ein Flaschenhals“, brachte Kreisrätin Gabriele Weber (SPD) ihre Kritik auf den Punkt. Das BAMF weite seinen Einfluss immer weiter aus. Es agiere „völlig entkoppelt von den konkreten Situationen vor Ort“, ergänzte Margarete Kurfeß (Grüne). Mit den unschönen Konsequenzen hätten es dann an der Basis die Landkreise und Kommunen zu tun.
Tonio Paßlick (Freie Wähler) sieht in den Sprachkursen für Migranten eine Art Generalschlüssel, damit die zugewanderten Menschen auch tatsächlich „andocken“ können. Den Betroffenen dürfe der Zugang zum „Rüstzeug Sprache“ auf keinen Fall erschwert oder gar verwehrt werden, ansonsten könnten Radikalisierung und Gewaltbereitschaft um sich greifen.